Darth Maul - Der Dunkle Jäger

hörte von oben schabende Geräusche und erkannte, dass seine Verfolger weiter mit Steinen nach ihm warfen. Und als einer davon seine Hand traf, wusste er, dass er sich den Respekt der beiden Rodianer überhaupt nicht verdient hatte.
    Sie versuchen mich zu töten!
    Maul hatte die Nase voll davon, seine Kräfte zu verstecken und sich für etwas auszugeben, was er nicht war. Er ließ die Macht fließen, stieß sich von dem Felssims ab und flog nach oben aus der Spalte. Er vollführte einen Salto, drehte sich in der Luft über den drei getarnten Jägern und landete hinter ihnen auf den Füßen. Krakko und die Rodianer wirbelten überrascht herum. Maul hatte bereits seinen Blaster gezogen und aus nächster Nähe das Feuer eröffnet.
    Krakko grunzte und die Rodianer schrien voller Schmerzen auf, als die Blasterblitze sie trafen. Sie sprangen und rollten vom Abgrund weg und erwiderten das Feuer. So wie sie sich bewegten, dachten sie offenbar, durch ihre mimetischen Anzüge noch im Vorteil zu sein. Maul wich den Blasterschüssen mithilfe der Macht aus und beschoss seine sich windenden Gegner gleichzeitig in schneller Folge. Kein einziger Schuss ging daneben.
    Hubnutz und Fretch versuchten irgendeine Deckung zu finden. Maul schoss ihnen auf die Beine, und als sie am Boden lagen, schoss er immer noch. Krakko deaktivierte seinen mimetischen Anzug. Er war jetzt vollkommen sichtbar. „Stell das Feuer ein!", rief er Maul zu.
    Maul tat so, als würde er Krakko über den Lärm des Blasterfeuers hinweg nicht hören. Er fühlte, dass seine Waffe kurz vor der Überhitzung stand, und schoss dennoch weiter.
    Und dann ertönte eine Lautsprecherstimme von oben: „Feuer einstellen!"
    Maul senkte seinen Blaster und blickte nach oben. Er sah einen Luftgleiter herankommen. Trezza saß am Steuer. Die Miene des Falleeners war eindeutig wütend.
    Maul wusste, dass Meister Sidious noch weniger erfreut sein würde.
    „Man kann dir nicht allein die Schuld an den Geschehnissen geben", sagte Sidious. Sein Gesicht lag im Schatten der Kapuze seines dunkelblauen Mantels und war nicht zu sehen.
    Maul stand auf dem Steinboden des höhlenhaften Hauptsaals der Blackguard-Festung vor seinem Meister. Nachdem Trezza Mauls Wunden versorgt und ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass sein Meister bereits auf Orsis angekommen war, um die Trainingsübungen zu beobachten, war er mit dem Speeder Bike von der Akademie zur Festung geflogen. Er wusste, dass ihn eine furchtbare Bestrafung erwartete. Nicht nur einmal hatte man ihm verboten, seine Kräfte zu enthüllen.
    „Die Dunkle Seite zeigt nun ernstes Interesse an dir", fuhr Sidious fort. „Und sie prüft dich momentan, ob du ein geeignetes Vehikel für ihre Macht bist. Du willst dich verwirklichen und verachtest Einschränkung. Die Dunkle Seite prüft uns unablässig, befindet sich im Wettstreit mit unserem Willen und unserem Bedürfnis nach Geheimhaltung."
    „Ja, Meister", sagte Maul. „Ich wurde überwältigt."
    „Überwältigt?" Sidious' Augen blitzten unter seiner Kapuze.
    Maul senkte den Blick zum kalten Steinboden.
    „Ich sagte, dass man dir die Schuld nicht allein geben kann", sagte Sidious mit einem bitteren Unterton. „Die Bereitschaft der Dunklen Seite an deiner jämmerlichen Zurschaustellung spricht dich nicht von dem Vergehen frei, dein Gelöbnis mir gegenüber gebrochen und meine Pläne gefährdet zu haben."
    Maul hatte seinen Meister nicht enttäuschen wollen. Er wollte sich entschuldigen und um Vergebung bitten, doch er wusste, dass seine Bestrafung dann umso schlimmer werden würde. Und dann dachte er daran, wie lange er auf Orsis dafür gelitten hatte, dass es ihm nicht gestattet gewesen war, seine Kräfte zu benutzen. In diesem Augenblick spürte er, wie sich seine Scham in Wut verwandelte. Er hob den Blick und sah seinen Meister an, doch der machte eine abwehrende Geste. Maul spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte.
    Sidious entfernte sich ein paar Schritte von Maul, bevor er seinen körperlosen Griff um Mauls Kehle löste. Er drehte sich zu seinem Schüler um. „Du hast unnötiges Aufsehen erregt. Die Jedi unterstellen Trezza unablässig, Auftragsmörder und Söldnerarmeen auszubilden, also kannst du dir vorstellen, was geschehen wäre, wenn ein Jedi während dieser Trainingsaufgabe zugegen gewesen wäre. Ein Jedi hätte nicht nur erkannt, dass die Macht stark in dir ist, sondern dass du eine Ausbildung in den Dunklen Künsten erhalten hast, was wiederum meine Position geschwächt