Darth Maul - Der Schattenjäger
Lorn und die Jedi in der Vergangenheit nicht gut miteinander ausgekommen waren, würde es kein Problem sein, sie zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagte -das gehörte zu den wenigen Vorteilen, wenn man es mit Benutzern der Macht zu tun hatte.
Aber die Räder jedweder Organisation, ganz gleich wie wohlwollend, drehen sich träge und schwerfällig. Und der Sith war zweifellos schon bereit, sein Schiff zu starten. Würden die Jedi ihn finden können, sobald er diesen Planeten verlassen hatte?
Lorn starrte aus dem Fenster. Vor ihm, ausgebreitet von Horizont zu Horizont, lag Coruscant wie ein in allen Farben leuchtendes Mosaik. Lorn glaubte, eher als jeder andere sagen zu können, dass er das Beste und das Schlechteste gesehen hatte, was diese Zentralwelt der Republik zu bieten hatte. Er hatte ein Leben geführt, das zum Teil gefährlich, frustrierend, erschreckend und herzzerreißend gewesen war. Freude hatte es selten gegeben. Dennoch, er zögerte, irgendetwas zu unternehmen, das ihn das Leben kosten könnte.
Er hatte nie ein Held sein wollen. Er wollte nur ein ruhiges, normales Leben mit Frau und Sohn führen. Aber seine Frau hatte ihn verlassen, und die Jedi - die alle in der Galaxis für Helden hielten - hatten ihn überredet, ihnen seinen Sohn zu überlassen.
Er hätte nie einen Jedi als Helden bezeichnet - bis er Darsha Assant begegnet war.
Er holte tief Luft und schaute Tuden Sal an. »Wir brauchen ein Raumschiff«, sagte er.
Sein Freund nickte. »Das hat I-Fünf mir schon gesagt. Kein Problem. Wo wollt ihr hin?«
Lorn schaute wieder zum Dach des Hochhauses, wo der Sith vor nur einem Augenblick noch sichtbar gewesen war.
»Wo immer er hingeht.«
Vierunddreißig
Darth Maul setzte sich in den Pilotensessel. Er drückte die Hand auf eine Sensorplatte an der Konsole vor ihm, und die Kontrollen erwachten mit Geräuschen und Vibrationen zum Leben, als die Infiltrator erwachte. Ein rascher Scan nach draußen entdeckte nichts in unmittelbarer Nähe, das seinen Start stören würde. Maul nickte zufrieden.
Seine Mission war beinahe beendet. Es hatte viel länger gebraucht, als er angenommen hatte, und hatte ihn in dunkle Ecken von Coruscant geführt, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten. Aber nun hatte er es beinahe hinter sich. Jeder, mit dem Hath Monchar gesprochen hatte, jede potenzielle Informationslücke, war zum Schweigen gebracht worden. Darth Sidious' Plänen für das Handelsembargo und schließlich die Vernichtung der Republik stand nun nichts mehr im Weg.
Maul holte das Holocron aus dem Gürtel und schaute es sich an. So ein kleiner Gegenstand, und dennoch von solch enormer Wichtigkeit. Er steckte den Kristall wieder zurück, dann aktivierte er die senkrechten Repulsoren. Er sah auf den Monitoren, wie das Dach des Hochhauses unter dem Schiff verschwand. Der Navigationscomputer der Infiltrator begann, Richtungs- und Geschwindigkeitsvektoren zu berechnen, die ihn zu dem Treffpunkt bringen würden, den sein Meister angegeben hatte. Dort würde er Darth Sidious das Holocron übergeben, und dann wäre sein Auftrag vollendet.
Innerhalb von Minuten war er hoch über den Wolken und konnte die Krümmung des Planeten sehen. Es würde ein wenig dauern, bis er sein Ziel erreichte; die Umlaufbahnen um Coruscant waren beinahe so verstopft wie der Verkehrsfluss auf oder nahe der Oberfläche. Sobald er in der Umlaufbahn war, würde er seine Tarnvorrichtung deaktivieren müssen, denn sonst wäre es zu schwierig, einen Zusammenstoß mit den unzähligen Satelliten, Raumstationen und Schiffen zu vermeiden, die den Planeten umkreisten.
Maul schaltete den Autopiloten des Schiffs ab und leitete minimale Energie zum Ionenantrieb. Der Autopilot war mehr als im Stande, ihn an sein Ziel zu bringen, aber er zog es vor, selbst an den Kontrollen zu sitzen.
Nachdem er die Infiltrator in eine niedrige Umlaufbahn gebracht hatte, so gerade am Rand der gefährlichen Gase der oberen Ionosphäre, dachte Maul über seinen Kampf mit der Jedi-Padawan nach. Sie war zweifellos schlauer und findiger gewesen, als er ihr zugetraut hatte. Das Gleiche galt für ihren Begleiter. Sie hatten ihm eine wilde Jagd beschert. Im Geist grüßte er sie beide. Er bewunderte Mut, kämpferische Fähigkeiten und mentale Stärke, selbst bei einem Feind. Sie waren selbstverständlich von Anfang an zum Untergang verurteilt gewesen, aber zumindest hatten sie gegen ihr Schicksal angekämpft, statt sich ihm einfach zu ergeben, wie
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