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Darth Maul - Der Schattenjäger

Darth Maul - Der Schattenjäger

Titel: Darth Maul - Der Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Schiff sich der Sith tatsächlich befand, und nicht zum ersten Mal wich er innerlich wieder vor dem Gedanken zurück. Er wollte über seinen Verbündeten bei diesem Unternehmen am liebsten nicht so gut Bescheid wissen. Tatsächlich wünschte er sich sehnlichst, auch das vergessen zu können, was er bereits erfahren hatte. Mit Darth Sidious zusammenzuarbeiten war, als säße man in einer Höhle auf Tatooine mit einem hungrigen Krayt-Drachen fest.
    Jetzt wandte sich das kapuzenverhüllte Gesicht ihm zu. »Nun?«, fragte Sidious.
    Noch während er den Mund öffnete, wusste Gunray, dass es keinen Sinn haben würde, zu lügen. Der Sith-Lord war ein Meister der Macht, jenes geheimnisvollen, alles durchdringenden Energiefelds, das, wie einige behaupteten, die Galaxis ebenso zusammenhielt wie die Schwerkraft. Sidious war vielleicht nicht im Stande, die verborgensten Gedanken seines Gegenübers zu lesen, aber er wusste zweifellos, wenn jemand log.
    Selbst mit dieser Gewissheit im Hintergrund konnte der Neimoi-dianer es ebenso wenig unterlassen, sich zu verstellen, wie es ihm gelungen wäre, bewusst seine Schweißdrüsen im Nacken an der Absonderung öliger Substanz zu hindern.
    »Er ist krank, Herr. Zu üppiges Essen. Er - er ist von zarter Gesundheit.« Gunray schloss den Mund und drückte die Lippen fest aufeinander, damit sie nicht zitterten. Innerlich verfluchte er sich. Solch eine jämmerliche und offensichtliche Lüge; selbst ein Ga-morreaner hätte sie durchschauen können! Er wartete darauf, dass Sidious Haako und Dofine befehlen würde, ihm seine Amtsgewänder abzunehmen.
    Er hegte keinerlei Zweifel daran, dass sie es tun würden. Unter den Basic-Begriffen, die Neimoidianer an wenigsten verstehen konnten - oder, genauer gesagt, den Gedanken dahinter -, stand »Loyalität« an erster Stelle.
    Dennoch nickte Sidious zu seiner Verblüffung einfach nur und sah davon ab, Vergeltung zu üben. »Aha. Nun gut - wir werden also zu viert über die Notfallpläne sprechen, die wir anwenden, falls aus dem Handelsembargo nichts wird. Monchar kann sich kundig machen, wenn es ihm wieder besser geht.« Danach beschrieb der Sith-Lord seinen Plan, eine große geheime Armee von Kampfdroiden in den Frachträumen der Handelsschiffe zu verbergen, aber Gunray konnte sich kaum auf die Einzelheiten konzentrieren. Er war vollkommen verblüfft, dass der Sith-Lord seine verzweifelte Lüge tatsächlich geglaubt hatte.
    Diese Erleichterung war allerdings nur von kurzer Dauer. Er wusste, dass er bestenfalls ein wenig Zeit gewonnen hatte... ein wenig. Wenn Sidious' Hologramm das nächste Mal auf der Brücke der Saak'ak erschien, würde er wieder nach Monchar fragen, und dann würde er die Ausrede nicht mehr akzeptieren.
    Es gab keine andere Möglichkeit - sie mussten Monchar finden, und zwar schnell. Aber wie sollte das geschehen, ohne Sidious' Misstrauen zu erregen? Gunray hatte manchmal das Gefühl, als wäre der Sith-Lord im Stande, in jede noch so kleine Kammer oder Nische des Frachters zu spähen, und als wüsste er über alles Bescheid, ganz gleich wie banal und unbedeutend, was an Bord geschah.
    Der Vizekönig versuchte sich zusammenzureißen. Er nutzte die Tatsache, dass Sidious seine Aufmerksamkeit Haako und Dofine zugewandt hatte, um sich verstohlen eine stresslindernde Kapsel in den Mund zu stecken. Er konnte spüren, wie sich seine Lungen ausdehnten und zusammenzogen, wie er kurz vor der Hyperventilation stand. Ein altes Sprichwort beschrieb die Neimoidianer als die einzigen intelligenten Wesen, die für anstrengende Situationen über ein besonderes Organ verfügen. Als Nute Gunray spürte, wie die kaum gedämpfte Unruhe wieder begann, sich in seinem Eingeweidesack auszubreiten, wurde er unwillkürlich an diese alte Beschreibung seiner Spezies erinnert.
    Darth Sidious, Meister der Sith, hatte seine Anweisungen an die Neimoidianer beendet und vollzog eine kaum merkliche, beinahe geringschätzige Geste. Auf der anderen Seite der Brücke klickte ein Relais, und die Übertragung des Hologramms wurde beendet. Die flackernden blauweißen Abbilder der Neimoidianer und eines Teils ihrer Schiffsbrücke verschwanden.
    Sidious blieb reglos und schweigend auf dem Übertragungsgitter stehen, die Fingerspitzen aneinander gedrückt, vollkommen konzentriert auf die Wirbel und Strömungen der Macht. Weniger Empfindsame hätten dies alles nicht einmal bemerkt, aber für ihn war es wie ein allgegenwärtiger Nebel, unsichtbar, aber dennoch spürbar, der ihn

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