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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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vollends dunkel. Während des Abstiegs hatte er einen flüchtigen Blick auf die Akademie erhascht, doch hier am Boden wirkte sie wesentlich größer, mehrere Kilometer in alle Richtungen, nahm er an, wie eine Bienenwabe durchzogen von unterirdischen Gängen und unzähligen Verstecken. Die Lichter flackerten und schwängerten das Zwielicht mit Bewegungen oder zumindest mit der Illusion davon. Dort draußen waren Leute unterwegs, das spürte er - Sith-Schüler und -Meister. Doch das spielte keine Rolle. Er würde sie finden.
    Eine plötzliche Windbö schlug ihm ins Gesicht, die den üppigen, übel riechenden Gestank von Verwesung in sich trug. Trace kniff die Augen zusammen und nahm das sich windende Netzwerk aufgebrochener Pfade näher in Augenschein, das zwischen den Gebäuden, Tempeln und alten Steinsäulen hindurchführte. Nicht nur dank des Geruchs gemahnten sie ihn an die Kapillaren im Gesicht eines Leichnams.
    Seine Augen fielen auf ein hohes schwarzes Bauwerk, das vor ihm in die Höhe ragte, viel größer als die anderen niedrigeren Gebäude, die Spitze von Schnee umhüllt - ein Turm gleich einem Grabstein inmitten einer Stadt der Toten. Das war immerhin schon mal ein Anfang. Er setzte sich wieder in Bewegung.
     
     
     

    Kapitel 22
     
    EINGEKLEMMT
    Als Zo sah, worauf Tulkh zeigte, wurde ihr übel. Er hatte sie zur Spitze eines flachen, eisglatten Felsplateaus geführt, bei dem es sich einstmals um das Dach irgendeines unbenutzten Gebäudes gehandelt haben mochte. Es war dunkel, doch der Whiphide hatte einen phosphoreszierenden Glühstab bei sich, der die Nacht wie ein breiter Strahl Mittagssonne erhellte, sodass sie schließlich wesentlich mehr sah, als ihr lieb war.
    Nachdem sie sich einen Moment lang dazu gezwungen hatte, das fleischige Ding anzustarren, das blinzelnd vor ihr kauerte, wurde Zo klar, dass sie den Schüler aus Scabrous' Labor vor sich hatte - den, der aus dem Käfig gekrochen war. Tulkh musste ihn erkannt haben, deshalb hatte er sie hier raufgebracht, um sich das Geschöpf anzusehen.
    Das Bein des Dings war unter einem Stapel Felsbrocken eingeklemmt, und sein Kopf saß in einem unmöglichen Winkel auf dem Oberkörper, als wäre der Hals an mehreren Stellen gebrochen. Dessen ungeachtet krümmte sich das Ding und kreischte und schnappte nach ihnen, warf sich nach vorn, als könne es sich irgendwie selbst entzweibrechen und sie mit jenem Teil seines Körpers angreifen, den es freibekommen konnte.
    Der Whiphide stocherte mit dem Speer danach.
    Wieder schrie das Ding vor ihnen, und sein Kopf drehte sich schlangenhaft ganz zu ihnen herum. So grässlich dieser Anblick auch war, fand Zo doch, dass die letzten verbliebenen Überbleibsel von Menschlichkeit im Gesicht der Kreatur noch viel schlimmer waren. Wenn sie angestrengt genug hinsah, glaubte sie, noch immer einen toten Jugendlichen darin auszumachen, eingesperrt im Gefängnis seines eigenen verwesenden Fleisches.
    »Erklär mir das«, sagte Tulkh.
    »Ich?«, fragte sie. »Du bist derjenige, der uns hierhergebracht hat, und jetzt sitzen wir beide in diesem Schlamassel fest.«
    Ein Finger tippte sie fest mitten vor die Brust. » Du steckst hier fest.«
    »Was ist mir dir?«
    »Ich bin schon weg.«
    Tulkh wandte sich ab, ging drei Schritte und blieb stehen, um vom Rande des Überhangs in die Tiefe zu blicken. Der langgezogene, oszillierende Schrei, der jetzt um sie herum aufstieg, ging nicht von dem Ding aus, das halb zerquetscht unter dem Felshaufen lag. Stattdessen kam er von weiter unten, und als sich Zo an der Kante des Überhangs zu Tulkh gesellte, konnte sie sehen, wohin er mit dem Glühstab geleuchtet hatte.
    Zu den anderen.
    Sechs davon.
    Sechs Schüler sah sie, die Vorderseiten ihrer Uniformen mit geronnenem Blut verkrustet, dicht zusammengedrängt, ihre grauen Gesichter nach oben gerichtet, um Augen zu präsentieren, in denen derselbe unbändige Hunger funkelte. Als sie schrien, schrien alle gleichzeitig. Einer von ihnen war ein Zabrak. Die anderen waren Menschen - früher einmal.
    Zo warf einen raschen Blick zu dem Toten zurück, dessen Bein unter dem Fels eingeklemmt war.
    Sie rufen die anderen herbei, ertönte in ihrem Kopf plötzlich die Stimme der Orchidee. Sie rufen sie hier herauf, Hestizo...
    Als der Schrei erstarb, vernahm sie ein eifriges, kratzendes Geräusch. Die anderen Schüler drängten bereits nach vorn, packten die schartige Oberfläche vor sich, krallten sich daran fest. Sie begannen zu

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