Darth Scabrous
hölzernen Verstand auf wunderbare, glorreiche Weise klar.
Und, oh, es war eine Freude, eine Freude zu brennen.
Mit einer langen Zweighand Stapel von Holobüchern umklammernd schleuderte der Bibliothekar die Bände in die aufsteigenden Flammen, und die Flammen loderten höher.
Nachdem der Sith-Lord ihn attackiert hatte, hatte Dail'Liss einen flüchtigen, aber qualvollen Krampf körperlicher Schwäche und physischen Elends verspürt, die Art von Schmerz, die mit der grüblerischen Furcht einherging, die den ganzen Tag über in seinem Bewusstsein gewachsen war. Das war es, was er außerhalb der Mauern seines Allerheiligsten gespürt hatte. Jetzt war die Krankheit hier drinnen, sie hatte die Grenzen von Sicherheit und Geborgenheit durchdrungen, und sie war in ihm - strömte durch seine Wurzeln, breitete sich durch seine Zweige und Blätter aus.
Und die Krankheit lachte . Zuerst klang dieses Lachen so höhnisch, so verbittert und kalt, dass der Neti ihm einfach bloß tatenlos gelauscht hatte. Sogar die Sith selbst konnten es nicht mit der dunklen Bosheit aufnehmen, die in dieser Stimme lag.
Alter Narr, hatte die Stimme gesagt. Törichtes, altes Geschöpf. Dein Leben wurde hier inmitten deiner Bücher vergeudet.
Der Neti hatte versucht, etwas darauf zu erwidern, der Stimme zu sagen, dass das nicht stimmte, dass diese Schriftrollen und Texte sein Leben waren, doch die Krankheit hatte daran nicht das kleinste bisschen Interesse gezeigt. Sie hatte noch mehr zu sagen, und dem Neti wurde klar, dass er ihr unfreiwilliges Publikum war.
Noch ist es nicht zu spät, sagte die Krankheit. Ich habe dir neues Leben geschenkt, einen neuen Zweck, und das wirst du erkennen, wenn du mein Gesicht suchst. Wirst du das tun, alter Baum? Wirst du mein Gesicht suchen?
Wie siehst du aus?, fragte der Neti. Was ist dein Gesicht?
Mein Gesicht ist das von Blut und Feuer.
Und mit diesen Worten änderte sich alles. Als er den Blick jetzt über den Bestand der Bibliothek schweifen ließ, über die unzähligen Schriftrollen und uralten Texte, über die Regale und Bücherstapel, die er hier sein ganzes Leben lang zusammengetragen hatte, die er über tausend oder mehr Jahre lang organisiert und katalogisiert hatte, sah er sie zum ersten Mal als das, was sie wirklich waren.
Brennstoff.
Das Fleisch ist unser Brennstoff, sinnierte die Krankheit, ihre Stimme war jetzt laut wie Donner, und die Bücher sind unser Brennstoff, und dieser Planet ist unser Brennstoff, alle
Dinge sind Brennstoff, sie existieren allein, damit wir sie verzehren können.
Ja, ja...
Sie sind Fleisch für die Bestie.
Ja.
Und du bist die Bestie.
Ja.
Von da an stellte der Neti fest, dass ihm alles mit geschmeidiger, befriedigender Leichtigkeit von der Hand ging. Nachdem er sich der Krankheit vollends hingegeben hatte, hatte er ohne das geringste Zögern das Feuer entfacht. Hier gab es jede Menge zu verbrennen. Innerhalb von Minuten stand der zentrale Flügel der Bibliothek in Flammen, und das triefende, irrsinnige Grinsen des Neti spiegelte den orangefarbenen Feuerschein wider.
Obzwar es hier keine Spiegel gab, keine Möglichkeit, sein Spiegelbild zu sehen, wusste Dail'Liss, dass die Krankheit ihn verwandelt hatte. Ganze Brocken seiner einstmals stolzen Rinde schälten sich ab, fielen hier und da von ihm hinunter. Seine Äste kräuselten sich und wurden schwarz, um eine dickflüssige, faulig riechende Flüssigkeit abzusondern, die sich rings um seine Wurzeln sammelte. Doch die gravierendste Veränderung war in seinem Innern vor sich gegangen. Die Krankheit hatte ihn etwas gelehrt. Er hatte ihr Gesicht gesucht - und nun lachte der Neti ins Feuer. Seine einstmals gütigen Augen waren jetzt verzerrt, zu knotigen Schlitzen verengt, sein Mund zu einem breiten, geifernden Grinsen verzogen, als er mit der Stimme der Orchidee sprach.
Komm her, Hestizo Trace. Beeil dich, komm in die Bibliothek!
Noch mehr Schriftrollen, noch mehr Holobücher fielen ins Feuer. Baumsaft siedete in den Kohlen.
Ich warte gespannt auf dein Kommen, ich möchte dich hier sehen, ich brauche dich dringend...
Er hielt inne und drehte sich um; seine Äste flüsterten. Sie war bereits unterwegs.
Kapitel 33
ROTE MAUER
»Sah auf dem Holo größer aus«, meinte Maggs, die Stimme von seiner Hand gedämpft. Er, Ra'at und die anderen standen allesamt vor der Mauer, hielten sich ihre Nasen und Münder zu. Das Ende des Tunnels war von einem so widerlichen Gestank erfüllt, dass es
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