Darth Scabrous
mal.« Schwer atmend schaute er zu Zo empor. »Wo ist der andere?«
»Ich weiß es...«
»Runter!« Und ohne darauf zu warten, dass sie der Aufforderung nachkam, schleuderte er den Speer geradewegs auf sie zu. Zo ließ sich auf die Knie fallen und spürte, wie der Speer durch ihr Haar fegte, unmittelbar über ihre Kopfhaut hinweg. Von hinten landete etwas auf ihr, eine Fleischlawine, die ihr die Luft aus der Brust trieb, ihre Sicht und ihr Gehör blockierte, sie in den Schnee trieb. Sie fühlte kalte, klammernde Hände und das klebrig ölige Sickern teilweise geronnener Körperflüssigkeiten, die über die Haut ihres Nackens rannen, dort, wo ihr Kragen das Fleisch nicht vollends bedeckte. Auch diese Kreatur begann zu schreien, und dann brach der Schrei mit einem würgenden Laut ab. Dem folgte eine Reihe scharfer Hackgeräusche, und das Flattern hatte ein Ende.
»Steh auf.« Tulkhs gedämpfte Stimme ertönte über ihr.
Zo mühte sich, sich aufrecht hinzusetzen. Der Kopfgeldjäger stand vor ihr. Von der Spitze seines Speers hing der abgetrennte Kopf des Dings, das er gerade enthauptet hatte, in einem beinahe kecken Winkel; die Spitze führte durch den zertrümmerten Kiefer nach oben und ragte aus einer der leeren Augenhöhlen. Die grauen Lippen, von denen dickflüssige Stränge klebrigen rosa Geifers baumelten, hingen schlaff herab, und das eine verbliebene Auge wackelte hin und her, schaffte es irgendwie, unter dem geschwollenen Lid gleichermaßen hinterhältig wie dämlich zu wirken.
»Ein Teenager«, meinte Zo. »Siebzehn, höchstens achtzehn Jahre alt.« Sie betrachtete das gelbe Auge. »Er sieht mich immer noch an.«
»Sie sind tot.« Tulkh starrte achselzuckend auf den anderen
Leichnam hinab, den er im Schnee liegen gelassen hatte, und schüttelte den Kopf. »Denk nicht darüber nach.«
Von weit oben drang ein weiteres, hupenähnliches Getöse zu ihnen herab. Zo schaute so weit hinauf, wie sie konnte. Der Schrei klang wie ein Schlachtruf.
Mit einem Mal war die schneeschwangere Dunkelheit rings um den Turm von herabfallenden Leibern erfüllt, mehr, als sie zu zählen vermochte. Sie stürzten trudelnd zu zweit oder zu dritt von der Spitze des Turms, mit flammenden Augen und schimmernden Zähnen, um in jeder Richtung auf den Boden zu krachen, einige fast nah genug, um sie von ihrer Aufschlag stelle aus zu packen. Ihre Schreie begleiteten sie, sodass sie auf einem Polster aus Lärm zu landen schienen. Vor ihr ging Tulkh in Kampfposition.
»Die Jedi haben dir beigebracht zu kämpfen, oder?«
Sie nickte einmal.
»Dann kämpf gegen sie!«
Die Sith-Dinger waren jetzt überall um sie herum. Ihre Schreie verstummten nicht, heulten überall. Die Luft selbst schien sich angesichts ihres Kreischens zu verfestigen. Zo wurde bewusst, dass sie Tulkh nicht mehr sehen konnte.
Mit all denen können wir es niemals aufnehmen.
Und dann sprach etwas anderes.
Doch, das könnt ihr.
Zo hielt inne, überrascht von der Stimme. Sie klang wahrhaftig, kräftig und fanfarenklar. Zuerst glaubte sie, es sei die Orchidee. Dann wurde ihr klar, dass die Stimme, die sie hörte, die ihres Bruders Rojo war.
Aber das ist unmöglich, er ist hier nicht einmal in der Nähe...
Und es war auch nicht wirklich Rojo - die Worte entsprangen ihrer Erinnerung, stammten aus dem Fundus der Ermutigung, den er in der Vergangenheit für sie angelegt hatte, als sie an der Jedi-Akademie ausgebildet wurde. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie erschöpft und verzweifelt gewesen war, und dann hatte er zu ihr gesprochen, sie dazu ermutigt durchzuhalten, stark und wahrhaftig zu sein.
Hör zu, Hestizo. Die Jedi lehrten dich mehr, als einfach bloß zu kämpfen. Sie lehrten dich, wie man lebt. Wie man mit der Macht lebt und das Band bewahrt, das dich mit ihr verbindet.
Bei diesen Worten fühlte Hestizo Trace, wie sie ein tiefes, umfassendes Gefühl der Richtigkeit durchströmte. Im Jedi- Tempel hatte sie gehört, wie andere in ihrer Klasse versucht hatten, diese Erfahrung zu beschreiben, wie sie sagten, es sei so oder so. Doch für sie war es lediglich das Gefühl, lebendig zu sein, ein Gefühl ungezähmten, ekstatischen Glaubens, jedoch verstärkt. All die Bürden von Frustration und Anspannung fielen von ihr ab, um ihr ureigenes Wesen mit einem ganzen Universum reiner, stützender Energie zu erfüllen.
Sie schaute sich abermals um und sah, wie die Sith-Dinger überall um sie herum auf den Boden krachten, ihre Köpfe hoben und ihre Mäuler öffneten.
Und
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