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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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beinahe über die Definition des Wortes hinausging. Mit dem einen Atemzug, den Ra'at versehentlich eingesogen hatte, ohne seine Lippen zu bedecken, war es ihm tatsächlich möglich gewesen, ihn unter seiner Zunge und am Gaumen zu schmecken . Es war der grässlich faulige Gestank von einstmals lebendem Gewebe, das alle Lebensenergie verlassen hatte, um bloß einen Klumpen stinkender Masse zurückzulassen.
    »Woraus besteht die Mauer wohl?«, murmelte Maggs.
    »Sieht aus wie Metallschrott, Trümmer...«
    »Metall stinkt nicht so.«
    »Es ist nicht bloß Metall.«
    »Und was dann?«, fragte Kindra.
    »Nun...« Ra'at wies auf einen weißen, klingenartigen Stock, der aus dem Bauwerk ragte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein Schienbeinknochen ist.«
    »Von einem Menschen?«
    Ra'at nickte.
    Hartwig schluckte. Dazu brauchte er allerdings ein paar Versuche. »Bäh!«
    »Sieht aus wie ...«, setzte Ra'at zu sagen an und hielt inne. Eigentlich wollte er teilweise verdaut sagen, gelangte dann jedoch zu dem Schluss, dass diese Beobachtung das Gespräch vermutlich nicht voranbringen würde. Falls die Mienen der anderen irgendwelche Hinweise lieferten, gelang es ihnen auch so schon nur mit Mühe, einen Magenaufruhr im Zaum zu halten.
    »Der Ausgang ist auf der anderen Seite«, sagte Kindra und aktivierte ihr Lichtschwert.
    »Warte.« Ra'at drehte sich um und schaute zurück. Er hatte etwas gefühlt - nicht viel mehr als ein Kräuseln in der Macht, doch er hatte schon vor langer Zeit gelernt, solchen Wahrnehmungsmarotten wesentlich mehr Bedeutung beizumessen, als allem, das man mit Augen und Ohren erfasste. Er warf Maggs einen raschen Blick zu. »Lichtschwert an. Sofort!«
    Unverzüglich tat Maggs es ihm und Kindra gleich, und Ra'at deutete schweigend auf eine schattige Stelle gleich hinter einer Reihe massiver Metallkisten, die aussahen, als wären sie zu Lagerbehältern für Droiden-Ersatzteile umfunktioniert worden. Auf der anderen Seite der Lagercontainer bewegte sich deutlich sichtbar etwas, und eine Sekunde später torkelte dieses Etwas in Sicht.
    »Was bei allen ...«, entfuhr es Hartwig. Das war das Erste, das er seit seinem Streit mit Kindra wegen des Lichtschwerts sagte. »Was stimmt nicht mit ihm?«
    »Was mit ihm nicht stimmt?« Maggs stieß ein überdrüssiges Schnauben aus. »Die Frage ist wohl eher: Was stimmt mit ihm?«
    Ra'at erkannte den Sith-Akolythen, der auf sie zukam, wenn auch nur gerade so - es war der Bursche im fünften Jahr, der als Rucker bekannt war. Die linke Seite von Ruckers Gesicht war sauber weggerissen worden, was die glänzende Struktur von Wangenknochen und Kiefer bloßlegte. Seine eiskalten Augen zitterten in den Höhlen wie ein Paar infizierter roter Eier. Abgesehen von seiner schwarzen, vorn aufgerissenen Hose war er nackt, und die gewaltige Wulst seines geschwollenen Unterleibs war so übel aufgebläht, dass es ihm kaum gelang, sich vorwärtszubewegen.
    Er... es... starrte sie einen langen Moment an. Dann warf es den Kopf zurück, riss den Kiefer weit auf und schrie.
    »Tötet es!«, rief Hartwig. » Worauf wartet ihr?«
    Noch immer schreiend wirbelte das Rucker-Ding herum und taumelte auf die Mauer zu. Ra'at sah, wie sich sein Maul sogar noch weiter öffnete, die Kinnlade brach jetzt vollends aus ihren Gelenken, und der Schrei wurde zu einem gurgelnden Schwall, als das Ding eine rotgräuliche Flut direkt auf die Barrikade spie, wobei sein Bauch sichtbar zusammenschrumpfte.
    Ra'at, der tatenlos zusah, spürte, wie ihn eine Übelkeit erregende Woge des Entsetzens durchtoste, wie der Schatten irgendeines weit entfernten Flugobjekts - die späte Weigerung, diese Monstrosität trotz allem, was er bislang gesehen hatte, vollends als das zu akzeptieren, was sie war. Sehe ich das wirklich?, dachte er. Tue ich das tatsächlich?
    Noch immer tropfend warf das Ding seine Hände in Höhe, um die Masse zusammenzupappen, sie dicht in die Mauer einzuarbeiten. Beinahe, ohne es zu wollen, dachte Ra'at an die Kosmowespen, von denen er gelesen hatte, und an die Art und Weise, wie sie ihre Nester bauten, indem sie ihre Mägen füllten und den Brei wieder auswürgten.
    Wir sind auch Brei , dachte er, und der Gestank traf den empfindlichsten Teil seines eigenen Magens, sodass ihm die Galle hochkam. Das Einzige, das ihn davon abhielt, vollends die Kontrolle über seinen Würgereflex zu verlieren, war die sogar noch bedeutendere Erkenntnis, dass das Ding wieder zu ihnen herumschwenkte. Zudem bewegte es sich

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