Darth Scabrous
die Klinge tief hineinzutreiben, einen gewaltigen Brocken Trümmer loszuschneiden und dagegenzutreten, sodass er sich löste und mit einem feuchten Klirren zu Boden fiel.
»Seht ihr?«, sagte er.
Keiner von ihnen reagierte darauf. Neben ihm, zu beiden Seiten, machten sich Kindra und Maggs ebenfalls ans Werk, schnitten durch die Mauer. Ra'at machte sich an seinem Bereich der Barrikade zu schaffen, als würde er immer noch allein arbeiten. Der Geruch von verbranntem Fleisch war stärker als je zuvor, und die Schmerzen im rechten Arm waren zu einem dumpfen, pochenden Trommelschlag avanciert. Er versuchte, das alles aus seinem Kopf zu verdrängen, aber ohne Erfolg. Er dachte an Nickter, daran, wie schnell er sich verwandelt hatte, nachdem Jura ihn gebissen hatte. Sie würden Ra'at ebenfalls zurücklassen, es sei denn, er bewies ihnen, dass er immer noch kämpfen konnte.
Nutze die Macht. Lass dir von der Dunklen Seite Kraft schenken.
Gleichzeitig jedoch warnte ihn irgendetwas davor, in seiner gegenwärtigen Gemütsverfassung die Macht einzusetzen. Etwas sagte ihm, dass das eine schlechte Idee wäre. Nein, nicht bloß eine schlechte Idee - eine furchtbare Idee. Wer wusste schon, was er damit vielleicht provozierte, wenn er sie jetzt heraufbeschwor?
Wie ist denn dein gegenwärtiger Gemütszustand?, fragte eine Stimme in seinem Innern.
Sterben. Ich sterbe.
Nein, das war verrückt. Es war bloß eine Fleischwunde. Er hatte ein wenig Blut verloren, ja, aber er war jung und stark, trainiert, gut in Form. Was das betraf, hatte er in der Schmerzröhre schon schlimmere Verletzungen erlitten, selbst heute.
Was, wenn diese Dinger infiziert waren?
Ra'at stellte fest, dass ihm zu schwindelig war, um stehen zu können. Auf seiner Stirn hatte sich bereits eine nasskalte Schweißschicht ausgebreitet, und ein oder zwei Tropfen liefen sein Kreuz hinab. Sein Blickfeld zerbrach in eine Reihe ockerfarbener Schemen und Schatten, die alles durchdrangen, alles befleckten. Er konnte nicht atmen. Es fühlte sich an, als habe ihm jemand einen Durastahlring um die Brust gelegt. Der Schmerz schoss seinen linken Arm hinab.
Keuchend fiel er auf die Knie und schloss die Augen. Er verspürte das Verlangen zu schreien, doch er konnte keinen einzigen Atemzug tun. Hilflos beschwor er die Kraft der Sith-Alchemie herauf, die Macht selbst. Er hatte einfach keine andere Wahl mehr.
Ergreife von mir Besitz. Erfülle mich mit der Kraft, zu stehen und zu kämpfen, zu...
Sie krachte mit voller Wucht gegen ihn, eine gewaltige, schwarze Woge, so reißend, dass man ihr unmöglich widerstehen konnte. Zu spät begriff Ra'at, was er da gerade in sein Gehirn eingeladen hatte.
Vielleicht hatte es gelernt, die Macht nachzuahmen. Vielleicht gab es sich als die Macht aus. Aber es war nicht die Macht.
Ra'at erschauderte. Die anderen starrten ihn jetzt alle an. Das war egal. In einem seiner letzten Momente der Klarheit konnte er tatsächlich eine skelettartige schwarze Faust sehen , die sein Herz umklammerte, um zuzudrücken, bis der Muskel platzte. Er konnte fühlen, wie sein Körper schlappmachte, wie ganze Systeme zusammenbrachen, wie der Blutdruck und die Atmung versagten, während diese verseuchte Version der Macht ihn übermannte.
Jetzt gehörst du mir, sagte die Krankheit. Mit Leib und Seele.
Sie brachte ihn nicht um. Sie verwandelte ihn.
Ra'at spürte, wie ihn eine dunkle, orchestrale Welle der Erleichterung durchfuhr. Befreit, er fühlte sich schwerelos, gewaltig, gottgleich. Ein grässliches Lächeln verzerrte sein Gesicht. Er weinte dicke, blutige Tränen der Dankbarkeit, die seine Wangen hinabrannen und vom Kinn tropften.
Jetzt kann ich schreien, dachte er. Oh, ich danke dir, ich werde schreien, und sie werden mich hören, gesegnet seist du, ich kann schreien, und sie werden wissen, wie es sich anfühlt, eine ganze Galaxis zu haben, die sich einem offenen Grab gleich zu meinen Füßen ausbreitet.
Das Ding, das Mnah Ra'at gewesen war, riss seinen Kiefer weit auseinander. In diesem Moment sah er ausgerechnet eine Pyramide, so schwarz wie die Flut, die jeden bewussten Gedanken ausgelöscht hatte, ein Ding, das in einem Paar bleicher Hände ruh te.
Mit einem Mal kannte er seinen Platz in der Galaxis. Er wusste alles. Und er schrie - und als er das tat, sah er Kampfmeister Hracken mit ausgestreckten Händen direkt vor sich stehen. »Lebwohl, Ra'at«, sagte Hracken.
Ra'at sprang mit einem Satz vor. Eine glühend heiße Machtblitz-Explosion durchtoste
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