Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
„Modellbau“ zu nutzen. Es soll keinesfalls geleugnet werden, dass Legenden, Sagen und Mythen durchaus einen wahren Kern enthalten mögen. Die Voraussetzungen, als schlagkräftige Argumente im Sinne einer naturwissenschaftlichen Belegbarkeit genutzt zu werden, sind jedoch nicht gegeben. Die Synchronisten aber bezeichnen die Auswertung von Mythen als wissenschaftliche Methode der Beweisführung, insbesondere wenn sich auffällige Parallelen in den Überlieferungen unterschiedlichster Kulturen finden lassen. Für Sintflutszenarien sei genau dies der Fall.
Aber kommen wir noch einmal zu den Folgen der Sintflut. Demnach verdankten wir Menschen dem umweltvergiftenden Katastrophengeschehen auch eine deutliche Reduzierung unserer Lebenserwartung. Nicht nur, dass uns unsere vorsintflutlichen Brüder und Schwestern (von Vorfahren darf man ja eigentlich nicht sprechen, wenn alles völlig neu erschaffen werden musste) rein körperlich um einiges überragt hätten, sie sollen auch wesentlich älter geworden sein. Das biblische Alter von Menschen, von denen wir in der Heiligen Schrift erfahren, sei demnach kein Mythos. Vielmehr gäbe es eine wissenschaftliche Erklärung. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Telomere. Das sind die Endstücke der Chromosomen, die selbst keine Informationen für Proteine tragen und möglicherweise als „Schutzkappen“ des Erbgutes fungieren. Tatsächlich hat die Molekularbiologie die mit jeder Zellteillung einhergehende Verkürzung der Telomere als vielleicht entscheidenden Faktor der Zellalterung diskutiert. So könnten nach einer bestimmten Zahl von Teilungen die Schutzkappen aufgebraucht sein und bei weiteren Teilungen dann Schäden in den informationstragenden Teilen der DNA auftreten. Mittlerweile ist man jedoch zu der Erkenntnis gekommen, dass Altern ein wesentlich komplexeres, epigenetisch vielleicht beeinflussbares, aber genetisch zumindest teilweise vorprogrammiertes Geschehen ist, von deren Gesamtverständnis wir noch weit entfernt sind. Die Synchronisten hingegen sehen im drastischen postsintflutlichen Anstieg der atmosphärischen Toxin- und Strahlenbelastung den Grund für einen erheblich beschleunigten Telomer-Abbau, der uns heute früher sterben lässt. Ohne diese DNA-Schäden könnte der Mensch nach Synchronistenmeinung durchaus mehrere hundert Jahre alt werden, wie der vorsintflutliche Methusalem mit seinem biblischen Alter von über 900 Jahren bewiese. Unsere heutige Altersbeschränkung sei allein Gotteswerk. Auch hier wird wieder die Bibel als Beweismaterial vorgelegt. Wenn Gott in der Genesis dem Menschen zugesteht, „
daher soll seine Lebenszeit einhundertzwanzig Jahre betragen“
, ist das für die Synchronisten ein deutlicher Hinweis, dass diese Beschränkung nicht naturgegeben bzw. biologisch begründet sei, sondern künstlich von einem Schöpfer in die DNA eingebaut wurde. Eine willkürlich installierte Zeitschaltuhr? Verdanken wir unser kurzes Leben nur der Willkür eines wie auch immer gearteten Schöpfers? Das dürfte wohl reine Glaubenssache sein, aber kein wissenschaftlich diskutables Argument.
Worum es den Synchronisten jedoch wirklich geht, ist die These einer Unvereinbarkeit der drastischen sintflutlichen Umwälzungen mit dem Modell einer langwierigen, unspektakulären Evolution. Nach der Sintflut seien die Umweltbedingungen mit dem vorsintflutlichen Leben nicht mehr unter einen Hut zu bringen gewesen. Dies habe eine komplette Neuschöpfung unumgänglich gemacht. Das enge Zeitfenster des ganzen Katastrophengeschehens schließe eine Evolution aus.
Der anämische Mensch im Wirrwarr der Synchronisten?
Auf der einen Seite lehren die Synchronisten also, dass Sintflut, Dunkelheit und deren Folgen alles Leben dahingerafft hätten und ein völliger Neuanfang, d. h. eine totale Neuschöpfung unter gänzlich anderen atmosphärischen Bedingungen vonnöten war. Auf der anderen Seite sprechen sie von „blassen“, durch das fehlende Sonnenlicht anämischen und hell pigmentierten Menschen (Hellhäutigkeit wird sogar als Folge der Sintflut diskutiert), die noch „Erinnerungen und technische Überbleibsel aus der Zeit vor der Sintflut besaßen“
(
aus H.-J. Zillmer
: „Darwins Irrtum“)
. Also doch Überlebende? Auch wenn diese technischen Relikte aus der Vorsintflutära eher primitiv gewesen seien, weit mehr als Steinzeitniveau hätten sie allemal besessen. Die Steinzeit sei ohnehin eine Mär, eine Fiktion der Archäologen. Natürlich überlebten nicht nur menschliche
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