Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Organismenarten gibt, die sich aufgrund geringer Stückzahlen in kleinen und unzugänglichen Lebensräumen dem menschlichen Entdeckungsgeschick entziehen. Insbesondere die Kronenbereiche der tropischen Regenwälder, aber auch die tiefsten Meeresregionen umfassen riesig dimensionierte Areale, die Platz für eine unvorstellbar große Zahl verschiedenster Biotope bieten, deren Organismenbestand fast unbekannt ist. Es dürfte leicht verständlich sein, dass das Auffinden fossiler Spuren von seltenen Organismen, die sich schon zu Lebzeiten dem Auge des menschlichen Betrachters entziehen, ein sehr unwahrscheinliches Ereignis darstellt.
Verbreitungsdauer: Je größer der Zeitraum, in dem eine Population mit ihren charakteristisch ausgeprägten Artmerkmalen unter den biotischen und abiotischen Milieufaktoren überlebt, desto mehr Gelegenheiten ergeben sich prinzipiell, dass Fossilisationsprozesse dauerhaft konservierte Überreste hervorbringen. Die Verbreitungsdauer ist natürlich eng mit der Evolutionsgeschwindigkeit (s. o.) verknüpft.
Körpergröße/Anteil konservierbarer Strukturen: Geht man von der Annahme aus, dass größere Individuen auch größere und damit leichter auffindbare fossile Überreste hinterlassen, steigt die Fundwahrscheinlichkeit mit zunehmender Körpergröße. Dies gilt jedoch nur, wenn der Anstieg der Körperproportionen auch mit einem höheren Volumen fossilisationsfähigem Gewebe (z. B. Knochen, Zähne) korreliert. Auch im Hinblick auf die Fossilisation nicht-stofflicher Lebensspuren (z. B. Fußabdrücke, Gebrauchsspuren von Werkzeugen u. ä.) steigt die Fundwahrscheinlichkeit mit der Körpergröße. Mit der Weiterentwicklung feinster molekularbiologischer Nachweisverfahren, wachsen aber auch die Möglichkeiten der Detektion urzeitlicher molekularer Lebensspuren (z. B. DNA-Analysen).
Stoffliche Zusammensetzung/Verwesungsresistenz: Die Verwesungs- und Zersetzungsgeschwindigkeit verschiedener biologischer Gewebe variiert sehr stark in Abhängigkeit von ihrer chemischen Zusammensetzung (anorganische, organische Anteile). Weichteile etwa sind in der Regel weit weniger abbauresistent als z. B. knöcherne Strukturen, Zähne (Zahnschmelz ist das härteste biologische Gewebe überhaupt) oder chitinhaltige Schalen und Panzer. Ein hoher Anteil gegenüber mechanischen und chemischen Einflüssen beständigerer Strukturen erhöht die Fossilisationschancen.
Klimatische und geografische Verhältnisse (Sedimentbildung/Fossilisationschance): Diese Faktoren sind letztlich entscheidend, ob zur Fossilisation geeignetes Biomaterial tatsächlich dauerhaft konserviert wird. Dabei sind sowohl die Bedingungen zum Zeitpunkt des Ablebens (bzw. der Spurbildung) eines Individuums bedeutsam als auch die Veränderung während der folgenden Epochen. Ausschlaggebend ist auch, wie gut etwa fossiles Material gegenüber aggressiven Einflüssen geschützt ist (Ablagerungstiefe, Art des umgebenden Materials).
Rein geologisch muss die Bodenbeschaffenheit günstige Bedingungen für die Bildung dauerhafter Sedimente (Ablagerungen) liefern, in welche Fossilien sicher eingebettet werden können. Ebenes Schwemmland liefert beispielsweise prinzipiell gute Voraussetzungen, wohingegen etwa in Gebirgsregionen aufgrund starker Erosions-(Abtragungs)Aktivität keine stabile Sedimentbildung zu erwarten ist.
Auch das weitere Schicksal gebildeter Sedimente ist für die Fossilisation entscheidend. So können Sedimentverlagerungen – etwa in sehr tiefe Erdschichten – zur Umbildung in sogenannte Metamorphgesteine führen. Durch hohe Drücke, hohe Temperaturen und/oder chemische Reaktionen entstehen dabei neue Mineralzusammensetzungen, in denen Fossilien nicht haltbar sind. Eine Vielzahl von Gesteinsarten, wie z. B. Granit, Basalt und Magmatite, sind für den Fossilieneinschluss ungeeignet.
Biologische Schicksale: Was passiert mit den sterblichen Überresten eines Individuums? Bleiben sie z. B. von Aasfressern, kannibalischen Artgenossen und mikrobieller Zersetzung verschont? Hier dürften große Unterschiede zwischen verschiedenen Lebewesen existiert haben, die für die Fossilienbildung von erheblicher Bedeutung sind.
Geländebeschaffenheit: Wenig gangbares Gelände erschwert die erfolgreiche Fossiliensuche, kann sie gar unmöglich machen.
All diese Punkte machen deutlich, dass für eine in erdgeschichtlichen Dimensionen dauerhafte Fossilienbildung und -auffindung ein ganzes Bündel günstiger Voraussetzungen erfüllt sein muss. Die
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