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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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Naturwissenschaft, zwischen Bibel und Darwin etwas zu entspannen vermag. Ist es nicht denkbar, dass der so tragisch verlaufende Turmbau zu Babel die biblische Umschreibung dessen ist, was uns während der Evolution des Lebens in den wiederholten Aussterbewellen begegnet? Sind der Dominanz spezialisierter Lebensformen natürliche Grenzen gesetzt? Wer sich zu sehr spezialisiert – dem „Himmel zu nahe kommt“ –, muss seinen Platz räumen. Mag diese Parabel bei dem einen oder anderen Leser auch zweifelndes Kopfschütteln verursachen, es bleibt dabei: Bibel und Darwin oder Gottesglaube und Evolutionsgeschehen schließen einander nicht aus. Wer nicht auf einer wortwörtlichen Interpretation der Heiligen Schrift besteht, wird den evolutiven „roten Faden“ lesen können. Gott ist nicht Evolution, aber er steht vielleicht dahinter, in welcher Form auch immer. Ein unverzichtbarer Bestandteil des Evolutionsmodells ist er freilich nicht – dieser Punkt ist und bleibt eben Glaubenssache.
    Um dieses auf uns so abschreckende Kapitel um die Themen Aussterben und Tod, vor allem aber die evolutionäre Wertigkeit von machtgetriebener Tötung als menschlicher Überlebenstechnik zu schließen, sei ein letztes Mal klar herausgestellt: Jedwede Tötungsstrategien, die nicht instinktiv auf Nahrungsversorgung, Feindabwehr oder Schutz des eigenen Genbestandes beschränkt sind, sondern dem selbstsüchtigen Machtzuwachs dienen sollen, werden von der Selektion ausgemerzt – in evolutionären Dimensionen sogar relativ schnell. Dabei ist die Selektion kein 100-prozentiger Verhinderungsmechanismus, der alles von uns als unrecht Empfundene à la minute eliminiert. Die Selektion greift immer am Phänotyp – am äußeren Erscheinungsbild, das erst ausgebildet sein muss, bevor eine Bewertung erfolgen kann und negative, die „Fitness“ schwächende Eigenschaften ausgelesen werden. Ist das restliche Merkmalsbündel insgesamt gut genug, um den „struggle for life“ zu bestehen, wird die Art, Gattung oder Familie überleben. Selektion kann aber nie „böse“ Genotypen – schlechte Eigenschaften vermittelnde Genkombinationen – a priori, d. h. bevor diese Negativa ausgebildet sind, wirksam bekämpfen. Das ist vergleichbar einem Gastrokritiker, der nur das fertige Gericht bewerten kann und seine Sterne nicht beim Blick auf das Rezept vergibt. Somit bleibt auch ihm manch unangenehmes Geschmackserlebnis, manch versalzenes Süppchen oder zerkochtes Filetsteak nicht erspart – mögen die Zutaten noch so exquisit sein. Bis jetzt war der Auftritt von Homo sapiens trotz all seiner Missetaten in der Neuzeit insgesamt nicht so schlecht, dass sein gesamtes Erscheinungsbild (Phänotyp) vor dem gestrengen Auge der Selektion die rote Karte erhalten hätte. Die Geschichte zeigt uns aber, dass mörderisches Treiben – möge es den Tätern auch kurzzeitig ihre Machtbesessenheit befriedigen – auf Dauer nie erfolgreich ist. Wie viele gelbe Karten wir schon eingeheimst haben und wie dicht wir vor einem endgültigen Platzverweis stehen, ist kaum abzuschätzen. Aber eines ist gewiss, Zeitstrafen gibt es in diesem Spiel nicht. Wer einmal des Spielfeldes der Evolution verwiesen wird, muss seine Karriere beenden. Es stehen jede Menge „Nachwuchstalente“ in den Startlöchern, die nur darauf lauern, die Herausforderung dieser „challenge of survival“ anzunehmen und ihre Eignung unter Beweis zu stellen. Als intelligente Wesen können wir unsere Chance zumindest marginal beeinflussen. Es hängt davon ab, wie wir mit uns und unserer Umwelt umgehen. Die Naturgesetze überlisten können wir nicht, egal wie weit uns Wissenschaft und Technologie noch bringen werden. Wir sind ein Teil dieser Welt, aber kein beherrschender. Vor globalen Umwälzungen, wie sie sich offenbar in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wiederholen, sind wir keinen Deut besser gefeit als irgendeine andere Lebensform. Die archäologischen Befunde weisen in dieser Hinsicht sogar eher auf ein erhöhtes Gefahrenpotenzial für stärker spezialisierte und daher unflexiblere Formen hin. Unsere einzige Gewissheit ist die Ungewissheit um unsere Zukunft. Dass verbindet uns alle – Bakterien, Pilze, Pflanzen und Tiere. Mordstrategien aber stärken die Gewissheit in die falsche Richtung.
Was ist Wissenschaft?
    Die bislang vorgestellte „Beweisführung“ der Anfechter einer Darwin’schen Evolution zeichnet sich vor allem durch eines aus: Fehlende Einsicht oder gar Ignoranz hochgradig

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