Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Analtrakt pressen und auf diese Weise pulsierende Töne erzeugen.
Problemkind „Homo“
Auch wenn wir evolutionär keinerlei Sonderstellung beanspruchen dürfen, nehmen wir uns doch einige Freiheiten heraus, die einer gesonderten Erörterung bedürfen. Sind beim heutigen Menschen vielleicht die Gesetze von zufälliger Veränderung und gerichteter Auslese außer Kraft gesetzt, wie von den Kritikern moniert? Werden Morden und persönliches Machtstreben im humanen Gemeinwesen wirklich von (Überlebens)Erfolg gekrönt? Ist nur ein vernichteter Konkurrent ein Garant für persönliches Fortkommen? Im Tierreich ist Machtmissbrauch und Besessenheit sowie die Gier nach materiellen Werten unbekannt. In dieser Hinsicht sind wir in der Tat einzigartig. Aber die Retrospektive der „Vita Hominis“ mit all Ihren Grausamkeiten zeigt: Es gab viele unschuldige, bemitleidenswerte Opfer, aber durchgesetzt hat sich auf Dauer bis dato keine der gewalttätigen Expansionsbewegungen. All die antiken Reiche, ob Römer oder Griechen, Mongolen oder Osmanen, haben letztlich ihr Ende selbst provoziert – sicher unter den größten Schmerzen völlig unschuldiger Menschen. Selbst das grausamste Morden der Neuzeit während der Hitlerdiktatur hat seine Quittung bekommen – viel zu spät und verlustreich nach menschlichem Empfinden, aber nicht zu spät, um den Erhalt des humanen Lebens auf diesem Planeten (zumindest vorerst) zu sichern. Die Selektion ist gefühllos, merzt nicht sofort aus, wenn Unrecht geschieht. Aber auf Dauer hat expansionistische Umweltvernichtung nie eine Chance. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich in den „Kurzzeithandlungen“ menschlicher Dimensionen bereits evolutionäre Gesetzmäßigkeiten im Darwin’schen Sinne widerspiegeln. Langfristig ist jede Mordstrategie eine sichere Selbstvernichtungsmethode, die immer die Verursacher ausrottet und dabei leider auch Unbeteiligte mitzieht, niemals aber das gesamte Leben vernichtet. Wie wird es mit uns weitergehen? Wir gehören zu den jüngsten Bewohnern unseres Planeten und sind bei Weitem nicht so gefestigt und etabliert, wie das Vertrauen in unsere Intelligenz uns glauben macht. Unsere Selbstüberschätzung ist nicht ungefährlich für unseren Fortbestand. Auf lange Sicht können wir uns mit all unseren aktiven (Verfügbarmachung globaler Ressourcen) und passiven (Krankheiten, Mutagenesen) Lebensäußerungen genauso wenig der harten Hand der Selektion entziehen wie das kleinste Bakterium und jede andere Lebensform. Ein Versuch, diesem Druck zu widerstehen, ist zum Scheitern verurteilt, würde unsere Ausmerzung bedeuten und den Weg für andere Intelligenzen frei machen, die jetzt vielleicht noch ein unscheinbares Dasein in speziellen Nischen fristen. So ist es schon mehrfach geschehen, wenn Naturkatastrophen bis dato erfolgreichen Stammesgeschichten ein „jähes“ (d. h. nur einige Jahrtausende dauerndes) Ende bereiteten. Prominentes Beispiel: Das Sauriersterben in der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren. Die genauen Ursachen werden noch immer heiß diskutiert. Von globaler Klimaveränderung über den Gamma-Blitz einer Supernova (Sternenexplosion) bis hin zu einem gewaltigen Meteoriteneinschlag, der einen die Erde für Jahre verdunkelnden Staubwirbel verursachte, reichen die Theorien. Die Umwälzungen waren offenbar so drastisch, dass die damaligen „Beherrscher“ der Erde ihren Platz räumen mussten. Bis dahin unscheinbare spitzhörnchenartige Insektenfresser – Ahnen der heutigen Säugetiere – nutzten die sich „plötzlich“ eröffnende Chance zu einer unerwarteten Erfolgsstory, der bis heute kaum bedrohliche Widerstände entgegengesetzt wurden. Dennoch kann es auch mit dieser Glorie schnell zu Ende sein. Die Gefahren umwälzender Klimaveränderungen sind hochaktuell, auch wenn sie weit mehr als einige menschliche Generationen in Anspruch nehmen. Im Katastrophenfall würden vermutlich heute von uns als primitiv bemitleidete „Duckmäuser“ einen imposanten Aufschwung erfahren, der sie zumindest intermediär zur beherrschenden Lebensform reifen ließe. Der menschliche Kurzauftritt auf der Weltbühne würde vielleicht als unbedeutender Einakter schnell in Vergessenheit geraten. Aber malen wir nicht schwarz. Einiges haben wir selbst in der Hand, um unseren „Abgang“ nicht zu provozieren. Trotz all unserer Untaten – bislang ist das Experiment „Homo“ gut gegangen. Aber reizen wir es nicht unnötig aus. Mit vielen unserer Handlungen bewegen wir uns
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