Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
scheinen wir uns an irgendeiner Stelle im Inneren einer Matroschka-Puppe verfangen zu haben, ohne zu wissen, auf welcher Ebene wir uns gerade befinden. Und daher müssen wir uns erst einmal die Frage beantworten, wonach wir konkret suchen. Wie könnten wir eine echte Grenze überhaupt erkennen, wie könnte sie aussehen? Wie muss etwas beschaffen sein, das sich objektiv nicht überwinden bzw. unterschreiten lässt? Wenn wir versuchen, der Natur, ihren kleinsten materiellen Einheiten, sehr nahe zu kommen, reicht die Sensibilität unserer Sinnesorgane bei Weitem nicht aus. Aber findig wie die Evolution uns werden ließ, haben wir Verfahren entwickelt, unsere Wahrnehmungsfähigkeit quantitativ um etliche Größenordnungen zu erweitern. Um uns nun der wirklich untersten Materiegrenze, also den ultimativ kleinsten Teilcheneinheiten zu nähern, setzen wir Mikroskope ein, d. h., wir brauchen Licht. Wenn wir etwas sehen wollen, geht das nur mit Licht – logisch. Um so winzig kleine Teilchen zu entlarven, brauchen wir aber extrem kurzwelliges Licht. Denn ist die Wellenlänge größer als der Durchmesser der gesuchten Teilchen, ist es mit der Auflösung (kleinster unterscheidbarer Abstand zwischen zwei Punkten) vorbei. Und hier bekommen wir ein echtes Problem. Je kurzwelliger das Licht nämlich ist, desto energiereicher wird es. Wenn ich also auf der Suche nach den kleinsten Materiebausteinen meine Atomkerne mit sehr kurzwelligem Licht bestrahle, setze ich sie einem immensen Energiebombardement aus. Welche Konsequenzen hat das? Diese Frage kann nur einer beantworten – der größte seiner Zunft: Albert, der ebenso geniale wie schrullige Einstein, dessen Relativitätstheorie uns alle in bewunderndes, aber mehr oder weniger verständnisloses Erstaunen versetzt. E = m × c 2 , die Formel kennt jeder, die Bedeutung der Symbole schon eine deutlich überschaubarere Klientel und die Bedeutung an sich nur noch ein elitärer Kreis von Experten. Aber keine Angst, es geht ganz behutsam weiter. Energie ist Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat oder anders ausgedrückt: Energie und Masse stehen in direkter Korrelation zueinander. Der Quotient aus Energie und Masse ist eine Konstante (nämlich das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit). Das Verhältnis beider Größen zueinander bleibt also immer gleich. Was bedeutet das für unsere Bemühungen, auf den Grund der Materie vorzudringen? Es bedeutet: Wenn man etwas sehr, sehr Kleines ganz genau anschauen will, muss man es mit so viel Energie in Form extrem kurzwelligen Lichtes beschießen, dass sich diese Energie ihrerseits wieder in Masse – sprich in Materieteilchen – verwandelt. Ernüchtert müssen wir feststellen: Wenn wir uns den Grundfesten der Materiestruktur annähern, beginnt alles zu schwingen, quasi zwischen Energie und Materie hin- und herzuschwanken. Das Objekt unserer Begierde verschwimmt uns quasi vor den Augen. Diese Fluktuation am unteren Ende der Materie ist Thema der Quantenmechanik, der zweiten großen physikalischen Theorie, die eine Grenze unserer Wissenschaft vorgibt. Halten wir fest: Wenn wir eine Teilchengröße bestimmen wollen, gibt es für uns einen Minimalwert, den wir nicht unterbieten können, da an dieser Grenze alles zu verschwimmen beginnt. So sind wir zum Beispiel nicht mehr in der Lage, die Größe eines Elektrons zu bestimmen. Elektronen sind die verglichen mit Protonen und Neutronen fast masselosen, negativ geladenen Elementarteilchen, die um den Atomkern herumschwirren. Pfiffig wie wir sind, machen wir uns die Elektronen in Form des elektrischen Stroms nutzbar. Denn das, was da durch die Kabel fließt, ist bewegte Ladung in Gestalt von Elektronen. Es entbehrt wohl nicht einer gewissen Komik, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es da kleine Teilchen gibt, die aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind, mit denen wir unter anderem „künstliche Superhirne“ betreiben, aber die banale Frage nach ihrer Größe können wir nicht beantworten. Versuche hat es durchaus genug gegeben, aber sie scheitern alle am gleichen Punkt. Die Bestrahlung mit extrem kurzwelligem Licht hat zur Folge, dass sich um das Elektron herum ständig Materie und Antimaterie bildet. Es entstehen Paare virtueller Teilchen. Sorry, lieber Leser, vermutlich werden spätestens an dieser Stelle auch die tapfersten unter Ihnen am Zurechnungsgrad des Verfassers dieser Zeilen zu zweifeln beginnen. Was hat das alles noch mit der Darwinkritik zu tun? Es geht nach wie vor darum zu klären,
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