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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
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Relativitätstheorie setzt hier eine unterste Informationsgrenze fest, die im Rahmen unserer Naturwissenschaft, also mit unseren Modellen, nicht unterschritten werden kann: Schluss, aus – tiefer geht es für uns nicht! Das Schwarze Loch ist der Keller menschlicher Erkenntnis in Bezug auf den Ursprung von Raum und Zeit. Vermutlich brennen Sie jetzt vor Ungeduld, wollen endlich fassbare Werte, Zahlen und Fakten. Bewahren Sie bitte noch einen Moment Ihre Beherrschung. Die Quantenmechanik gibt schließlich auch noch „ihren Senf dazu“, definiert sie doch ihrerseits diesen untersten Skalenstrich, der sich aus der
Heisenberg

schen Unschärferelation
ableitet. Diese besagt, dass zwei Messgrößen eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Näher darauf einzugehen, wäre an dieser Stelle des Guten zu viel. Bringen wir es daher endlich auf den Punkt und vereinen die von „Einstein“ und der Quantenmechanik definierten Grenzen. Das Ergebnis ist die kleinste kausal sinnvolle Größeneinheit im Universum: 10 -35 Meter (sprich zehn hoch minus 35 Meter, also 0,000 …und an Position 35 rechts vom Komma endlich die 1). Das ist schon ziemlich klein – etwa 20 Zehnerpotenzen kleiner als die Größe eines Atomkerns. Teilen wir nun diese für uns kleinste erreichbare Raumeinheit durch die Lichtgeschwindigkeit, kommen wir auf die kleinste kausal sinnvolle Zeiteinheit: 5 × 10 -43 Sekunden. Diese Zahlen beschreiben also die unterste Grenze der menschlichen Erkenntnis und machen deutlich, dass zwischen kausaler Sinnhaftigkeit und humaner Vorstellungskraft doch ein erheblicher Unterschied besteht. Tiefere Einblicke gewährt uns unsere Wissenschaft jedenfalls nicht. Mit unseren Theorien setzen wir uns selbst Grenzen. Die Forderung, Wissenschaft müsse die Suche nach Kausalitäten sein, also nach Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, definiert uns eine klare Grenze. Und das gilt prinzipiell für alle Disziplinen der Naturwissenschaft und, wie wir noch sehen werden auch für die Entwicklung des Lebens.
    10 -35 und 5 × 10 -43 - uns erscheint das winzig klein bzw. kurz. Aber es ist eben nicht Null, nicht der absolute Anfang. Die wirklichen Ursprünge zu ergründen, ist uns nicht gegeben. Materie mit einer Größe von 10 -35 Metern ist ja schon da und nach 5 × 10 -43 Sekunden war der Urknall ja bereits Vergangenheit. Unsere Neugier wird hier keine Befriedigung erlangen. Nirgends wird der Zwang zur menschlichen Bescheidenheit so offenbar wie in diesem Bereich von Raum und Zeit. Unsere Wissenschaft kann immer nur Antworten auf vorletzte Fragen geben. Wer permanent Antworten auf letzte Fragen verlangt, hat die Regeln der Wissenschaft nicht verstanden.
Das Problem der Einmaligkeit
    Naturwissenschaft ist Kausalitätssuche und damit eine Suche nach den Anfängen. Man kann auch sagen, als Wissenschaftler betreiben wir Ahnenforschung. Das gilt für den Evolutionsforscher natürlich ganz besonders. Wer oder was war die Ursache des Universums, wie entstand unsere Erde, wie das Leben auf ihr und – für uns die interessanteste Frage überhaupt – wie entstand der Mensch? Das Hochziel der Wissenschaft ist es nun, zur Lösung all dieser Fragen Ergebnisse hervorzubringen, die sich vor allem durch zeitunabhängige Reproduzierbarkeit auszeichnen. In diese Kerbe schlagen natürlich auch Darwins Kritiker, wenn sie die fehlende (In-vitro)-Reproduktion der Artentstehung monieren. Eine weitere Forderung, die wir an unsere Naturwissenschaft stellen, liegt in der weitestmöglichen Verbannung jeglicher Subjektivität – also bloß nicht den Menschen mit hineinziehen. Das ist freilich ein äußerst schwieriges Vorhaben, wenn man Evolutionsforschung oder gar Anthropologie betreibt und selbst im interessierenden System gefangen oder gar zentrales Objekt der Spurensuche ist. Als optimales Ergebnis all unserer wissenschaftlichen Mühen wünschen wir uns eine Minimalbeschreibung der Welt – ohne jeglichen „Schnickschnack“, humane Gefühlsduselei oder übernatürliche/metaphysische Kräfte. Im Grunde können wir all unsere Forderungen an die Naturwissenschaft gar nicht erfüllen. Die Evolution hat nur ein einziges Mal stattgefunden und wird in dieser Form wohl kein zweites Mal ablaufen. Wie können wir da Reproduzierbarkeit verlangen? Als Mensch sind wir ein Produkt der Evolution und allem voran an der eigenen Herkunft interessiert. Können wir da auch nur annähernd objektiv sein? Fassen wir zusammen: Die Naturwissenschaft sucht nach

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