Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
das Buch jetzt erzürnt in die Ecke befördern, lesen Sie wenigstens noch den folgenden Abschnitt. Er wird einiges klären.
Es geht jetzt also um Ursache und Wirkung, das Thema aller Wissenschaft schlechthin – getrieben vom menschlichen „Kausalitätsfetischismus“. Der großartige, besonders durch seine populärwissenschaftlichen Vorträge in Funk und Fernsehen bekannte Astrophysiker Professor Dr. Harald Lesch von der Ludwig-Maximilians-Universität München bezeichnet uns geradezu als kausalitätssüchtig. Die Erwähnung seines Namens an dieser Stelle ist der freundlicherweise gewährten Erlaubnis geschuldet, Teile einer seiner Vortragsreihen zum Thema „Grenzen der Erkenntnis“ beim Hessischen Rundfunk im Jahre 2009 zu nutzen. Wenn es später um die Erklärung astrophysikalischer Feinheiten geht, gebührt das Lob Herrn Professor Lesch. Als Autor habe ich in diesen Passagen versucht, seine Vortragsinhalte verständlich an Sie, liebe Leser, weiterzuvermitteln. Aber bevor wir uns damit befassen, begeben wir uns zunächst weiter auf Erkundungstour, um zu den Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit vorzudringen. Beobachtung allein reicht uns also nicht aus. Die Suche nach dem „Warum“ ist das, was uns antreibt. Doch stoßen wir dabei auf Grenzen, die uns die eigene Wissenschaftsdefinition vorgibt.
Grenzziehung
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – das war’s. Mit diesen fünf Sinnen erschöpfen sich unsere Möglichkeiten der Naturwahrnehmung. Forschung ist primär die quantitative Erweiterung unser Sinneseindrücke durch von uns entwickelte Technik und was wir mit unserem Intellekt daraus machen. Unser bisheriges Eindringen in Mikro- und Makrobereiche, seien sie optischer, akustischer, olfaktorischer oder taktiler Natur, betreffen ausschließlich Größen, für deren Erfassung wir mit unseren natürlichen Sinnesorganen adäquat ausgestattet sind. Dass am Sein und Werden des Universums Qualitäten beteiligt sind, für deren Wahrnehmung uns entsprechende körpereigene „Antennen“ fehlen, ist keineswegs unwahrscheinlich. Ob es wirklich Parameter und Dimensionen gibt, die für uns nicht ergründbar sind, werden wir nie erfahren. Wenn man nicht weiß, wonach man suchen soll, lassen sich auch keine passenden Sensoren und Verstärker entwickeln. Der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte einmal „Wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch Dinge, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen.“
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Auch wenn Mister Rumsfeld dabei nicht primär an evolutionswissenschaftliche Fragestellungen gedacht haben dürfte, auf die Beschränktheit unserer Sinneswahrnehmungen trifft seine Erkenntnis 100%ig zu. Zu den Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen, lassen sich genügend Beispiele finden, etwa Antworten auf Fragen nach der Existenz außerirdischen Lebens oder nach einem wie auch immer gearteten Leben nach dem Tod und an erster Stelle natürlich die Gottesfrage. Aussagen über Dinge zu tätigen, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen, wäre unweigerlich ein Widerspruch in sich selbst.
Wir müssen akzeptieren, dass unser Erkenntnispotenzial von vornherein beschränkt ist. Daher dürfen wir es nicht zum Maßstab der Natur erheben.
Darwins Kritiker erwarten vom Evolutionsmodell die Lösung all dessen, was die Grundmotivation der Naturwissenschaft ist: die Frage nach den Anfängen, nach zeitlichen und räumlichen Grenzen und was sich innerhalb dieser Grenzen an Entwicklung vollzieht. Die biologische Evolutionstheorie allein kann diesem Anspruch nicht gerecht werden – sie hat ihn aber auch niemals erhoben. Ihr Thema ist ausschließlich der Formenwandel. Aber in Kombination mit anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen – insbesondere der Physik, Chemie und Geologie – können wir im Rahmen der uns von der Natur vorgegebenen körperlichen Beschränkungen ein Gesamtbild zeichnen. Ein Komplettverständnis der Natur, insbesondere des Phänomens „Leben“, wird nie möglich sein. In dieser Bescheidenheit müssen wir uns notgedrungen üben.
Ordnung entsteht immer aus Ordnung, sagen die Evolutionskritiker. Und das erfordere eine ordnende Hand, eine intelligente Ursache, aber keinen Zufall, wie der Darwinismus es lehre.
Darf ich mich bei einem Malermeister über die schlechte Bausubstanz des Untergrundes beschweren? Darf man von der Evolutionstheorie eine Antwort auf die Frage nach der absoluten Ursache,
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