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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
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Bereiche unter anderem essenzieller Bestandteil des zellulären Genregulationssystems, des Epigenoms, sind.
    Dabei soll keineswegs der Eindruck erweckt werden, der das Phänomen Leben wohl am stärksten bestimmende Komplex der Genregulation sei größtenteils vom Menschen entschlüsselt und die Epigenetik werde alle letzten Rätsel lösen. Davon sind wir sicher noch weit entfernt. Doch unser bis dato weitgehend gesichertes Wissen entzieht dem Glauben an eine „junk“-DNA, die mit dem Evolutionsgedanken unvereinbar sei, jegliche Grundlage.
98% identische DNA - warum ist Cheetah kein Mensch?
    Für alle Nicht-Tarzan-Fans: Cheetah ist jener überaus intelligent verspielte Schimpanse, der dem edlen „Lianenschwinger“ in jedem seiner cineastischen Abenteuer hilfreich zur Seite steht. Die Molekularbiologie hat nun durch ihre umfangreichen DNA-Analysearbeiten herausgefunden, dass es zwischen dem Muster des menschlichen Erbmaterials und dem unseres nächsten Verwandten, dem Schimpansen, einen durchaus beeindruckenden Übereinstimmungsgrad gibt. Evolutionsgegner nutzen diese Erkenntnisse als weitere Angriffsfläche, den Zusammenhang zwischen Genotyp und Phänotyp, also zwischen der DNA-Sequenz und der Merkmalsausbildung, zu leugnen. Wie sollten die Erscheinungsbilder verschiedener Lebewesen so stark voneinander abweichen, wenn sie sich auf DNA-Ebene doch so ähnlich sind? Wenn wirklich die Gene für die phänotypische Erscheinung der Lebewesen verantwortlich zeichneten, sollte die Merkmalsdiversität doch mit entsprechenden Unterschieden auf DNA-Ebene korrelieren. So offensichtlich unterscheidbare „Kreaturen“ wie Mensch und Schimpanse dürften wohl kaum beinahe identische Baupläne (DNA-Sequenzen) in ihren Zellkernen beherbergen. Vordergründig scheint diese Kritik durchaus nachvollziehbar. Doch ist es unumgänglich, sich etwas detaillierter mit den Forschungsergebnissen und den daraus abzuleitenden Folgerungen auseinanderzusetzen. Leider wird diese Mühe vom Gros der Kritiker offenbar gescheut, sodass sie sich von vornherein der Chance berauben, ihren Einwänden eine solide Basis zu verschaffen. Auch an den Erkenntnissen der jungen epigenetischen Forschung kommt man hier nicht vorbei. Schade nur, dass dieser spannende Wissenschaftszweig vielleicht zu aktuelle und spektakuläre Ergebnisse liefert, um die so unflexibel auftretende Anti-Darwinisten-Gemeinde von der Plausibilität des Evolutionsmodells zu überzeugen.
    Tatsächlich deutet das bis dato analysierte genetische Inventar auf große Übereinstimmungen bei verschiedenen Tier- und Pflanzenarten hin. Beim Menschen und seinem nächsten rezenten Verwandten, dem Schimpansen, scheint dieser Kongruenzgrad bei mindestens 98 % zu liegen. Das heißt, von den gut drei Milliarden DNA-Bausteinen (Basenpaaren), die in jeder Zelle das komplette Erbgut repräsentieren, liegen mehr als 2,94 Milliarden bei Mensch und Schimpansen in gleicher Reihenfolge vor. Die phänotypisch jedem ersichtlichen Unterschiede scheinen somit „lediglich“ durch Differenzen an höchstens 60 Millionen Positionen determiniert. Ist dies zu wenig, um die Unterschiede zwischen Mensch und Affen zu tragen? Das wäre vielleicht denkbar, wenn das Codierungsprinzip der DNA nicht ein grandioses Variantenpotenzial begründete. Da in der DNA vier verschiedene Bausteine (jeder aus einem Zucker, einem Phosphat und einer den Unterschied ausmachenden Base zusammengesetzt) verarbeitet sind, ergibt deren 60millionenfache Auswahlchance primär schon einmal 4 hoch 60 Millionen Kombinationsmöglichkeiten – eine Zahl, die nicht mehr in Worten auszudrücken, geschweige denn von der menschlichen Vorstellungskraft zu fassen ist. Darüber hinaus bilden drei aufeinanderfolgende Bausteine jeweils eine Informationseinheit, den Code für einen Eiweißbaustein (Aminosäure). Die Abfolge dieser Tripletts legt die Struktur und Funktion der während der Proteinbiosynthese gebildeten Eiweiße fest. Durch Rasterverschiebungen bei der Ablesung der DNA-Tripletts ergeben sich eine Fülle zusätzlicher Variationsmöglichkeiten, die die unvorstellbaren 4 hoch 60 Millionen noch einmal potenzieren.
    Wenn somit ein Darwinkritiker moniert, mit einem Differenzwert von nur ein bis zwei Prozent zwischen menschlicher und äffischer DNA seien die deutlich ausgeprägten phänotypischen Unterschiede nicht erklärbar und somit könnten die Gene nicht für die sichtbare Merkmalsausbildung verantwortlich sein, so möge er die erwähnten

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