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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Graf
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Grausamkeiten, aber auch mit menschlicher Wärme und Zuneigung. Religiöse Fanatiker suchen sich in der Bibel (oder dem Koran) eine Rechtfertigung für ihre selbstsüchtigen Terrorakte. Damit ist jedes religiöse Hauptwerk ebenso wenig vor missbräuchlicher Fehlauslegung geschützt wie der Darwinismus oder jede andere wissenschaftliche Entdeckung. In der Bibel wie im Evolutionsmodell ist menschliches Handeln in allen Facetten und mit allem Horror präsent – entsprechend den realen Verhältnissen. Die Heilige Schrift ist wahrlich kein frommer Selbstbetrug, sondern zeigt menschliche Charakteristika, die sich bis in die Gegenwart gehalten haben. Die Episoden reichen von egoistischer Gewalt und Rachsucht über edle Motive, hingebungsvolle Liebe bis hin zu altruistischer Selbstaufgabe. Sie schafft ein gnadenloses Abbild der Lebensrealität, die uns in gewisser Weise zeitlos erscheint, da die Hauptdarsteller sich ins Jetzt transferieren lassen. Sie zeigt auch einen Gott, dessen Handeln keineswegs nur von Güte, Vergebung und Frieden geprägt ist. Drastische Bestrafungen – man denke nur an die Sintflut – deuten bei wörtlicher Exegese sogar auf einen Leben zerstörenden Allmächtigen hin. Aber ist der Herr wirklich ein Krieger? Da erscheint ein wissenschaftlicher, auch gut mit der Evolutionstheorie in Einklang zu bringender Erklärungsversuch, die Sintflut als Symbol für regelmäßig eintretende Naturkatastrophen zu deuten, die das Gros existenter Lebensformen ausrotten, weniger unangenehm, da die Komponente der gezielten Massentötung entfällt.
    Festzuhalten bleibt: Gewalt bis hin zur Tötung macht einen wesentlichen Faktor des Lebens aus – nicht nur des menschlichen – und muss deshalb in jedem Erklärungsmodell Beachtung finden. Das gilt für den Darwinismus, den Kreationismus und jede Naturphilosophie. Die Einzigartigkeit menschlicher Grausamkeiten darf aber nicht zu der Fehleinschätzung verleiten, Tötung auch aus niederen Motiven sei das, was im Darwinismus sowie in vielen Kapiteln der Bibel als das beste Rezept für den Überlebenserfolg gelte. Der biblische Mörder Kain – vielleicht ein Symbol menschlicher Untugend – hat überlebt, aber Bestrafung erfahren. Die Skrupellosigkeit zu morden ist kein „Fitnessmerkmal“. Die Bibel zeigt uns Gott nicht allein als gütigen Schöpfer und Weltenlenker. Auch seine strafende und vernichtende Kraft wird uns deutlich vor Augen geführt, was es nicht immer einfach macht, das Bild vom „lieben“ Gott uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. Aber das liegt wahrscheinlich an einer Tendenz, zu der wohl jeder Glaubende – wenn auch nicht öffentlich geäußert – neigt. Entwerfen wir nicht alle insgeheim vor dem eigenen geistigen Auge, entgegen der Regel des fünften Gebotes, ein menschliches Gottesbild – ein (Wunsch) Bild, das unendliche Güte mit Allmacht vereint und in das Bestrafung und Vernichtung nicht hineinpassen? Dieser moralischen Zwickmühle entgeht, wer nicht der Vorstellung des „globalen Marionettenspielers“ anhängt, der allein die Erschaffung alles Vorhandenen einschließlich sämtlicher je existenter Lebensformen übernimmt, direkt steuernd in jegliches Weltengeschehen eingreift und damit unweigerlich auch für die verwerflichsten Taten bis hin zum Mord Verantwortung trägt. Eine göttliche Kraft, die im Hintergrund wirkt, indem sie die energetischen Voraussetzungen schafft, die Gesetze vorgibt, quasi unumstößliche Spielregeln, nach denen sich die Natur selbstständig entwickelt, kann nicht mit dem Makel des ethisch bedenklichen Handelns belegt werden. Die reale Situation auf unserer Erde ist damit gut erklärbar. Regelverstöße werden weder a priori unterbunden noch sofort geahndet, ziehen aber auf längere Sicht dem vorgegebenen Regelwerk entsprechende Konsequenzen bis hin zum Aussterben nach sich. Dieses Gottesbild beseitigt auch den ewig schwelenden Konflikt zwischen Anhängern der Evolutionstheorie und der Bibellehre – vorausgesetzt, dass beim Wirken des Herrn auf eine allzu wörtliche Exegese der heiligen Schrift zugunsten einer symbolischen Deutung verzichtet wird.
    Erinnern wir uns: Ausgangspunkt dieser Ausführungen war der Kritikpunkt der Darwingegner, die Evolutionslehre entwerfe das Bild eines weltumspannenden Schlachtfelds, auf dem Hinterlist, Heimtücke und Mord mit „Überlebensfitness“ belohnt würden. In logischer Konsequenz müssten diese Kritiker angesichts vieler in der Bibel präsentierter, ungeahndeter Grausamkeiten

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