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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wahrscheinlichkeiten dagegen sprechen. Wenn sie schlau genug sind, kommen sie irgendwann darauf, dass dank der Branschaft und der Quanten die tatsächliche Wahrscheinlichkeit absolute Gewissheit ist.
    Das ist eine schöne Geschichte, selbst wenn sie sich als falsch erweisen sollte.

FÜNFZEHN
    Die Revisoren der Realität
    Eine Stunde später. Im Großen Saal hatten die Zauberer in Reihen Aufstellung bezogen und trugen recht unterschiedliche Kleidung, die in den meisten Fällen aber auf Frühe Hose hinauslief. Trotz Rincewinds Ansichten in Hinsicht auf Nacktheit: Mit einem schmuddeligen Hemd und einer Hose durfte man damit rechnen, in vielen Zeitaltern und Ländern kaum Aufsehen zu erregen, und eine solche Aufmachung führte auch zu weniger Verhaftungen.
    »Na schön«, sagte Ridcully und schritt an den Reihen entlang. »Wir haben dies alles sehr einfach gehalten, damit es selbst Professoren verstehen! Ponder Stibbons hat euch eure Aufgaben gegeben.« Er blieb vor einem Zauberer in mittleren Jahren stehen. »Wer bist du?«
    »Kennst du mich nicht, Herr?«, erwiderte der Zauberer überrascht.
    »Dein Name ist mir entfallen, Mann!«, sagte Ridcully. »In einer so großen Universität kann man sich nicht an jeden erinnern!«
    »Ich heiße Schlaupfennig, Herr. Und ich bin Professor für extremen Gartenbau.«
    »Bist du gut darin?«
    »Ja, Herr!«
    »Irgendwelche Studenten?«
    »Nein, Herr!«, erwiderte Schlaupfennig und wirkte beleidigt.
    »Das höre ich gern! Und was machst du heute?«
    »Offenbar falle ich zuerst bis zur Hüfte in eine Lagune auf … auf …« Schlaupfennig holte einen Zettel hervor. »… auf den Kokosinseln, und dort werde ich den Sandboden um mich herum mit dieser Harke angehen …« Er hob das betreffende Werkzeug. »… und dann kehre ich hierher zurück, sobald ich irgendwelche Menschen sehe.«
    »Und wie stellst du das an?«
    »Indem ich laut ›Hol mich zurück, Hex‹ sage«, antwortete Schlaupfennig gewandt.
    »Ausgezeichnet, bravo«, sagte der Erzkanzler. Er hob die Stimme. »Denkt alle daran! Benutzt genau diese Worte! Schreibt sie auf, wenn ihr sie nicht behalten könnt. Hex bringt euch zurück auf den Rasen außerhalb des Gebäudes. Hunderte von euch werden unterwegs sein, und viele von euch haben mehrere Aufgaben, und wir möchten Kollisionen vermeiden! Nun, wenn …«
    »Entschuldigung.« Schlaupfennig hob die Hand.
    »Ja?«
    » Warum soll ich in einer Lagune stehen und mit einer Harke herumfuchteln?«
    »Wenn du das nicht tust, tritt Darwin auf den Rücken eines sehr giftigen Fischs«, erklärte Ponder Stibbons. »Und nun …«
    »Bitte noch einmal um Entschuldigung«, ließ sich Schlaupfennig vernehmen.
    »Ja?«
    »Warum trete ich nicht auf den Fisch?«
    »Weil du genau hinsiehst, wohin du trittst, Herr Schlaupfennig!«, donnerte Ridcully.
    Aber inzwischen hatte sich ein Wald aus anderen Händen erhoben. So ziemlich der einzige Zauberer, der nicht die Hand gehoben hatte, war Rincewind – er starrte schwermütig zu Boden.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Ridcully verärgert.
    »Warum soll ich einen Stuhl fünfzehn Zentimeter weit verrücken?«
    »Warum soll ich ein Loch mitten in einer Steppe füllen?«
    »Warum soll ich eine Hose verstecken?«
    »Warum soll ich einen Briefkasten mit halb verhungerten Schnecken füllen?«
    Ponder winkte mit seinem Klemmbrett, damit wieder Ruhe einkehrte.
    »Weil Darwin sonst vom Stuhl gefallen oder vom Pferd gestürzt oder vom Stein eines Randalierers getroffen worden wäre und weil sonst ein unkluger Brief seinen Bestimmungsort erreicht hätte«, sagte er. »Es sind mehr als zweitausend Aufgaben, und ich kann sie nicht alle erklären. Einige von ihnen bilden den Anfang einer sehr erstaunlichen kausalen Kette.«
    »Man erwartet von uns, dass wir einen forschenden Geist entwickeln«, murrte jemand.
    »Ja, aber nicht in Hinsicht auf die Universitätspolitik!«, erwiderte Ridcully. »Ihr alle habt einfache Aufgaben zu erledigen! Meine Herren, Stibbons ruft eure Namen auf, und dann tretet ihr in den Kreis! Jetzt bist du dran, Stibbons!«
    Ponder Stibbons nahm ein anderes Klemmbrett. Er hatte damit begonnen, Klemmbretter zu sammeln. Sie wiesen auf Ordnung in einer immer schwerer zu verstehenden Welt hin. Eigentlich habe ich nie mehr gewollt, dachte er. Ich habe mir immer nur gewünscht, dass die Dinge richtig abgehakt werden.
    »Also gut, Jungs«, sagte er. »Dies sollte nicht schwer sein, wie der Erzkanzler bereits betont hat. Redet mit

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