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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Erklärung falsch sein: Wir brauchen mehr Beweise.
    Die Ideen auf diesem Gebiet ändern sich fast täglich, daher brauchen wir uns nicht auf den gegenwärtig bevorzugten sechsdimensionalen Entwurf festzulegen. Wir können uns jede beliebige Anzahl unterschiedlicher Branen und unterschiedlich angeordneter Schlaufen denken. Jede Version – nennen wir sie Schlaufenbrane – hat eine bestimmte Energie, die mit der Form der Brane zusammenhängt, damit, wie eng sie gekrümmt ist und wie eng die Schlaufen um sie herumlaufen. Diese Energie ist die ›Vakuumenergie‹ der zugehörigen physikalischen Theorie. In der Quantenmechanik ist das Vakuum eine brodelnde Masse von Teilchen und Antiteilchen, die für einen kurzen Augenblick entstehen, ehe sie zusammenstoßen und einander wieder auslöschen. Die Vakuumenergie ist ein Maß dafür, wie heftig sie brodeln. Wir können die Vakuumenergie benutzen, um daraus abzuleiten, welche Schlaufenbrane unserem Universum entspricht, dessen Vakuumenergie außerordentlich gering ist. Bis vor kurzem glaubte man, sie sei gleich null, doch jetzt nimmt man an, dass sie etwa 1/120plex Einheiten beträgt, wobei eine Einheit eine Planckmasse pro Kubik-Plancklänge sind, also ein Googol Gramm pro Kubikmeter.
    Nun bekommen wir es mit einer kosmischen Drei-Bären-Geschichte zu tun.* [* Das Grimmsche Märchen von ›Goldlöckchen und den drei Bären‹ scheint im Englischen bekannter zu sein als im Deutschen. – Anm. d. Übers. ] Macho Papa Bär zieht eine Vakuumenergie von mehr als +1/118plex Einheiten vor, aber solch eine Raumzeit unterläge lokalen Ausdehnungsraten, die weitaus heftiger sind als eine Supernova. Herzchen Mama Bär zieht eine Vakuumenergie von weniger als –1/120plex Einheiten vor (beachten Sie das Minuszeichen), aber dann schrumpft die Raumzeit in einer kosmischen Implosion und verschwindet. Baby Bär und Goldlöckchen möchten ihre Vakuumenergie ›gerade richtig‹ haben: irgendwo in dem unglaublich schmalen Bereich zwischen +1/118plex und –1/120plex Einheiten. Das ist die Goldlöckchen-Zone, in der Leben, wie wir es kennen, möglicherweise existieren könnte.
    Es ist kein Zufall, dass wir ein Universum bewohnen, dessen Vakuumenergie in der Goldlöckchen-Zone liegt, denn wir sind Leben, wie wir es kennen. Wenn wir in irgendeiner anderen Art von Universum leben würden, wären wir Leben, wie wir es nicht kennen. Nicht unmöglich, aber das wären nicht wir.
    Da haben wir wieder unseren alten Bekannten, das anthropische Prinzip, auf durchweg sinnvolle Weise dazu eingesetzt, die Art, wie wir funktionieren, zu der Art von Universum in Beziehung zu setzen, die wir brauchen, um darin funktionieren zu können. Die grundlegende Frage lautet hier nicht: ›Warum leben wir in solch einem Universum?‹, sondern: ›Warum existiert solch ein Universum, dass wir darin leben können?‹ Das ist die vertrackte Frage der kosmologischen Feinabstimmung, und die Unwahrscheinlichkeit, dass ein zufälliges Universum genau die richtigen Zahlen hat, wird oft als Beweis benutzt, dass etwas – sie sagen immer »Wir wissen es nicht, könnte ein Außerirdischer sein«, aber sie meinen alle Gott – unser Universum so eingerichtet haben muss, dass es für uns gerade richtig ist.
    Die Stringtheoretiker sind aus härterem Holz geschnitzt und haben eine sinnvollere Antwort.
    Im Jahr 2000 haben Bousso und Polchinski die Stringtheorie mit einer älteren Idee von Steven Weinberg kombiniert, um zu erklären, warum wir uns nicht wundern sollten, dass ein Universum mit dem richtigen Niveau an Vakuumenergie existiert. Ihre Grundidee lautet, dass der Phasenraum möglicher Universen absolut gigantisch ist. Er ist größer als, sagen wir, 500plex. Diese 500plex Universen verteilen ihre Vakuumenergie dicht gestaffelt über einen Bereich von –1 bis +1 Einheiten. Die sich ergebenden Zahlen sind viel dichter gepackt als die 1/118plex Einheiten, die die Skala für den ›zulässigen‹ Bereich von Vakuumenergien festlegt, der Leben unserer Art ermöglicht. Obwohl nur ein winziger Anteil jener 500plex Universen in diesen Bereich fällt, gibt es so viele davon, dass dieser winzige Anteil immer noch absolut gigantisch ist – nämlich ungefähr 382plex. Es gibt also im Phasenraum von 500plex Schlaufenbranen eine irrsinnig große Anzahl von 382plex Universen, die unsere Art von Leben möglich machen.
    Das ist allerdings immer noch ein sehr kleiner Anteil. Wenn man eine Schlaufenbrane zufällig auswählt, ist die

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