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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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aufgelaufenen Zinsen ab, dann bringen Sie es wieder nach 1955 und legen es wieder an … Achten Sie darauf, dass Sie Gold oder dergleichen verwenden, keine Banknoten – Banknoten von 2005 wären 1955 nicht gültig. Robert Silverbergs Zeitpatrouille handelt von einer Truppe der Zeitpolizei, deren Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass die Paradoxe nicht aus dem Ruder laufen. Ein ähnliches Thema kommt in Isaac Asimovs Das Ende der Ewigkeit vor.
    Eine ganze Klasse von Zeitparadoxen ergibt sich aus Zeitschleifen, geschlossenen Kausalitätsschleifen, wo die Ereignisse nur beginnen, weil jemand aus der Zukunft kommt und sie auslöst. Um in den Besitz einer Zeitmaschine zu gelangen, wäre es für einen Menschen der heutigen Zeit am einfachsten, wenn er sie beispielsweise von einem Zeitreisenden aus einer fernen Zukunft erhielte, in der solche Maschinen schon erfunden sind. Er untersucht dann die Maschine, um herauszufinden, wie sie funktioniert, und diese Prinzipien bilden später die Grundlage für die künftige Erfindung der Zeitmaschine. Zwei klassische Erzählungen dieses Typs sind ›Im Kreis‹ und ›Entführung in die Zukunft‹ von Robert Heinlein, wobei sich die letztere durch einen Helden auszeichnet, der sein eigener Vater und (per Geschlechtsumwandlung) seine eigene Mutter wird. David Gerrold hat diesen Einfall in Zeitmaschinen gehen anders auf die Spitze getrieben.
    Die Science-Fiction-Autoren sind sich uneins, ob sich Zeitparadoxe immer fein säuberlich auflösen, um konsistente Ergebnisse hervorzubringen, oder ob es in der fiktiven literarischen Welt tatsächlich möglich ist, Vergangenheit oder Gegenwart zu verändern. (Niemand kümmert sich um die Veränderung der Zukunft, wohlgemerkt, vermutlich deshalb, weil der ›freie Wille‹ genau darauf hinausläuft. Wir alle verändern jeden Tag tausendmal die Zukunft von dem, wie sie hätte sein können, zu dem, wie sie wirklich wird. Oder wir wiegen uns in dem Glauben, es zu tun.) Also schreiben manche Autoren von Versuchen, den Großvater zu töten, die durch eine hübsche Wendung der Geschichte den Helden trotzdem ins Leben rufen. Beispielsweise war sein wirklicher Vater gar nicht der Sohn des Großvaters, sondern jemand, den der Großvater ermordet hat. Indem der Held versehentlich den falschen Großvater eliminiert, sorgt er dafür, dass sein wahrer Vater am Leben bleibt und ihn zeugen kann. Andere, wie Asimov und Silverberg, entwerfen ganze Organisationen zu dem Zweck, dafür zu sorgen, dass die Vergangenheit und folglich die Gegenwart intakt bleibt. Was funktionieren kann oder auch nicht.
    Die mit der Zeitreise verbundenen Paradoxe sind Teil der Faszination dieses Themas, aber sie weisen recht deutlich darauf hin, dass Zeitreise logisch unmöglich ist, und physikalisch erst recht. Wir überlassen also gern den Zauberern von der Unsichtbaren Universität, deren Welt mit Magie funktioniert, die Möglichkeit, mühelos nach Belieben die Zeitlinie der Rundwelt auf und ab zu wandern, die Weltgeschichte von einem Paralleluniversum zum anderen umzuschalten, während sie sicherzustellen versuchen, dass Charles Darwin – oder irgendjemand – jenes gewisse Buch schreibt. Die Zauberer leben auf der Scheibenwelt, sie handeln außerhalb der Beschränkungen der Rundwelt. Aber wir glauben eigentlich nicht, dass Menschen von der Rundwelt ohne äußere Hilfe, allein unter Verwendung von Rundwelt-Wissenschaft, dasselbe tun könnten.
    Seltsamerweise sind viele Wissenschaftler an der vordersten Front der heutigen Physik anderer Ansicht. Für sie ist die Zeitreise ein durchaus respektabler* [* Nun ja, wir wollen nicht übertreiben. Man kann wissenschaftliche Artikel darüber veröffentlichen, ohne seine Anstellung zu verlieren. Das ist allemal besser, als gar nichts zu veröffentlichen, denn dann verliert man seine Stelle garantiert.] Forschungsgegenstand geworden, aller Paradoxe ungeachtet. Anscheinend gibt es in den ›Gesetzen‹ der Physik, wie wir sie jetzt verstehen, nichts, was die Zeitreise verbietet. Die Paradoxe sind eher scheinbar als real; sie können ›aufgelöst‹ werden, ohne physikalische Gesetze zu verletzen, wie wir in Kapitel 8 sehen werden. Das kann eine Schwachstelle in der gegenwärtigen Physik sein, wie Stephen Hawking glaubt; seine ›Chronologieschutzannahme‹ besagt, dass bisher unbekannte physikalische Gesetze zusammenwirken, um jede Zeitmaschine zu verhindern, kurz bevor sie zusammengesetzt wird – ein eingebauter kosmologischer

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