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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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akzeptable Annahme für unser eigenes Hubble-Volumen –, dann beruht die berechnete Wahrscheinlichkeit ›eins von tausend‹ auf einem möglichen Ensemble von eintausend Fußbällen dieser Größe. Die sind kein Teil eines einzelnen unendlichen Universums – sie sind unterschiedliche konzeptionelle ›Punkte‹ in einem Phasenraum großer Fußbälle. Wenn Sie in solch einem Fußball leben und solche Beobachtungen machen würden, dann könnten Sie erwarten, die beobachteten Daten in einem von tausend Fällen zu erhalten.
    Nichts an dieser Feststellung veranlasst uns zu der Schlussfolgerung, diese tausend Fußbälle existierten wirklich – geschweige denn, sie alle in einen einzigen größeren Raum einzubetten. Genau das aber wird von uns verlangt. De facto verlangt Tegmark von uns, ein allgemeines Prinzip zu akzeptieren: dass jedes Mal, wenn man einen Phasenraum (Statistiker sprächen von einem Ereignisraum) mit gut definierter Wahrscheinlichkeitsverteilung hat, alles in diesem Phasenraum wirklich vorhanden sein muss.
    Das ist schlichtweg falsch.
    Ein einfaches Beispiel zeigt, wieso. Nehmen wir an, Sie werfen hundertmal eine Münze. Sie erhalten Zahl oder Wappen in einer Folge von Würfen, etwa ZZWWWZZ… WWZZ. Der Phasenraum aller möglichen Würfe enthält genau 2100 solche Folgen. Angenommen, die Münze ist gut ausgewogen, gibt es eine sinnvolle Möglichkeit, jeder solchen Folge eine Wahrscheinlichkeit zuzuordnen – die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Folge eintritt, beträgt nämlich eins von 2100. Und man kann diese ›Verteilung‹ von Wahrscheinlichkeiten auf verschiedene indirekte Weise überprüfen. Zum Beispiel kann man eine Million Experimente durchführen, jedes mit einer Folge von 100 Würfen, und auszählen, welcher Anteil 50mal Zahl und 50mal Wappen enthält, 49mal Zahl und 51mal Wappen oder was auch immer. Ein solches Experiment ist durchaus durchführbar.
    Wenn Tegmarks Prinzip zutrifft, dann sagt es uns jetzt, dass der gesamte Phasenraum von Münzwürfen tatsächlich existiert . Nicht als mathematisches Konzept, sondern als physikalische Realität.
    Münzen werfen sich aber nicht selbst. Jemand muss sie werfen.
    Wenn man pro Sekunde 100 Münzen werfen könnte, würde es 24plex Jahre dauern, 2100 Experimente durchzuführen. Das ist ungefähr das Hundertbillionenfache vom Alter des Universums. Münzen gibt es erst seit ein paar tausend Jahren. Der Phasenraum aller Folgen von 100 Münzwürfen ist nicht wirklich. Er existiert nur als Möglichkeit.
    Da Tegmarks Prinzip bei Münzen nicht funktioniert, hat es keinen Sinn, anzunehmen, es könnte bei Universen funktionieren.
    Die Beweise, die für Parallelwelten der vierten Ebene angeführt werden, sind sogar noch fadenscheiniger. Sie laufen auf einen mystischen Appell an Eugene Wigners berühmte Bemerkung über die ›ungewöhnliche Effizienz der Mathematik‹ als Beschreibung der physikalischen Realität hinaus. Im Grunde sagt uns Tegmark, dass, wenn wir uns etwas vorstellen können, es auch existieren muss.
    Wir können uns ein violettes Flusspferd vorstellen, welches auf einem Fahrrad am Rand der Milchstraße entlangfährt und dabei Monteverdi singt. Es wäre nett, wenn das bedeuten würde, das Flusspferd müsse existieren, aber gelegentlich ist eine Überprüfung an der Wirklichkeit angebracht.
    Es gibt phantasievolle Versuche, ein Gefühl für manche der bemerkenswerten Konzepte der modernen Kosmologie und Physik zu vermitteln, und wir möchten bei Ihnen nicht den Eindruck hinterlassen, dass es uns Freude macht, jedem solchen Versuch eine kalte Dusche zu verpassen. Daher werden wir mit einer sehr neuen Theorie schließen, die unlängst dem Vorrat an Parallelwelten hinzugefügt worden ist und die durchaus einiges für sich hat. Es wird allerdings kaum überraschen, dass zu den Dingen, die sie für sich hat, gegenwärtig nicht die Spur experimenteller Beweise gehört.
    Der Neuankömmling ist die Stringtheorie. Sie liefert eine philosophisch sinnvolle Antwort auf die jahrhundertealte Frage: Warum gibt es uns? Und sie tut das, indem sie riesige Mengen von Paralleluniversen heraufbeschwört.
    Sie geht nur viel sorgfältiger mit ihnen um.
    Unsere Quelle ist der Artikel ›Die Landschaft der Stringtheorie‹ von Raphael Bousso und Joseph Polchinski, der im September 2004 im Scientific American erschien – einer Albert Einstein gewidmeten Sondernummer.
    Wenn es ein einzelnes Problem gibt, welches den Kern der modernen Physik bildet, so ist dies

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