Darwin und die Götter der Scheibenwelt
haben wir Ihnen erzählt, dass er endlich ist, weil der Urknall sich vor endlicher Zeit ereignet hat, der Raum also keine Zeit hatte, sich unendlich weit auszudehnen.* [* Merkwürdigerweise hätte er sich in endlicher Zeit unendlich weit ausdehnen können, wenn die Ausdehnung stark genug beschleunigt erfolgt wäre. Er könnte sich etwa nach einer Minute um ein Lichtjahr ausdehnen, um das zweite Lichtjahr nach einer halben, um das nächste nach einer Viertelminute … Wir machen einen Zenon, und nach zwei Minuten haben wir ein unendliches Universum. Es dehnt sich aber nicht so schnell aus, und es glaubt auch niemand, dass es das früher getan habe.] Die Daten der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung sprechen jedoch nicht für ein endliches Universum. Ein sehr großes endliches würde allerdings dieselben Daten erzeugen.
»Gibt es eine Kopie von Ihnen, die diesen Artikel liest?«, fragt Tegmark. Angenommen, dass das Universum unendlich ist, sagt er, dann »muss sogar das unwahrscheinlichste Ereignis irgendwo stattfinden«. Eine Kopie von Ihnen ist wahrscheinlicher als vieles andere, also muss es eine geben. Wo? Eine grobe Berechnung besagt, »Sie haben einen Zwilling in einer Galaxis, die ungefähr 10 hoch 1028 Meter von hier entfernt ist«. Nicht 1028 Meter, was bereits 25 mal größer als das gegenwärtig zu beobachtende Universum wäre, sondern eine 1, gefolgt von 1028 Nullen. Nicht nur das: Eine vollständige Kopie unseres bekannten Universums (das heißt des zu beobachtenden Teils davon) müsste in einer Entfernung von ungefähr 10 hoch 10118 Metern existieren. Und darüber hinaus …
Wir benötigen eine brauchbare Methode, von sehr großen Zahlen zu sprechen. Symbole wie 10118 sind zu formal. All die Zahlen aufzuschreiben ist zwecklos und für gewöhnlich gar nicht möglich. Das Universum ist groß, und das Multiversum ist erheblich größer. Zu beziffern, wie groß es ist, ist auf ganz direkte Weise nicht möglich, und eine Möglichkeit zu finden, wie man das druckt, ist noch schwieriger.
Zum Glück haben wir dieses Problem mit unserer früheren Übereinkunft schon gelöst: Wenn ›hmpf‹ irgendeine Zahl ist, dann bedeutet ›hmpfoplex‹ 10 hmpf , also eine 1, gefolgt von hmpf Nullen.
Mit hmpf = 118 erhalten wir 118plex, was ungefähr die Anzahl der Protonen im Universum ist. Wenn hmpf 118plex ist, kommen wir auf 118plexplex, und das ist die Zahl, an die wir Tegmark zufolge denken sollen, 10 hoch 10 hoch 118 . Diese Zahl ergibt sich, weil ein ›Hubble-Volumen‹ des Raums – eins von der Größe des zu beobachtenden Universums – eine große, aber endliche Zahl von möglichen Quantenzuständen besitzt.
Die Quantenwelt ist körnig, es gibt eine Untergrenze für die Aufteilung von Raum und Zeit. Also wird ein hinreichend großes Raumgebiet eine so große Anzahl von Hubble-Volumina enthalten, dass jeder Einzelne dieser Quantenzustände verwirklicht werden kann. Insbesondere enthält ein Hubble-Volumen 118plex Protonen. Jedes hat zwei mögliche Quantenzustände. Das heißt, es gibt 2 hoch 118plex mögliche Konfigurationen von Quantenzuständen der Protonen. Eine der nützlichen Regeln dieser Art von Mega-Arithmetik ist es, dass man die ›unterste‹ Zahl der Plex-Säule – in unserem Falle die 2 – zu etwas Bequemerem wie der 10 ändern kann, ohne dass sich am Ergebnis besonders viel ändert. Also kann, grob gesprochen, ein Gebiet von 118plexplex Metern Durchmesser eine Kopie jedes möglichen Hubble-Volumens enthalten.
Welten der 2. Ebene ergeben sich aus der Annahme, dass die Raumzeit eine Art Schaum ist, in dem jede Blase ein Universum darstellt. Der hauptsächliche Grund, das zu glauben, ist die ›Inflationstheorie‹, die erklärt, warum unser Universum relativistisch eben ist. In einer Phase der Inflation dehnt sich der Raum äußerst schnell, und er kann sich so weit dehnen, dass die beiden Enden des gestreckten Teils voneinander unabhängig werden, weil das Licht nicht mehr schnell genug von einem zum anderen Ende gelangen kann, um sie kausal zu verknüpfen. Also wird die Raumzeit zu einem Schaum, und jede Blase hat wahrscheinlich ihre eigene Version der physikalischen Gesetze – mit derselben grundlegenden mathematischen Gestalt, aber unterschiedlichen Konstanten.
Parallelwelten der Ebene 3 erscheinen in der Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik, und die haben wir schon besprochen.
Alles bisher Geschilderte verblasst, wenn wir zu Ebene 4 kommen. Hier können die
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