Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Girlz, die wir in Taylor Creek, Oregon, kennengelernt hatten.
Beziehungsweise: die ehemaligen Devil Girlz.
Keine Spur von Leder mehr. Stattdessen trug Toni ein Kleid und eine Hausfrauenfrisur und sagte, dass sie wieder anfangen wollte, als Lehrerin zu arbeiten. Sandy sah einfach nur niedlich aus.
Jetzt stellten sich noch andere Menschen vor: die Rechtsanwälte der beiden Parteien und der Ehrenwerte Marlon Sykes, Richter aus Portland, der aus Anlass der hier stattfindenden juristischen Jahrestagung in der Stadt war.
Die Babyschale mit dem kleinen Tyler Richardson stand auf einem Stuhl neben dem hellen Konferenztisch. Er trug einen blauen Strampler mit einem kleinen Entenaufnäher. Seine Augen waren weit geöffnet. Er war sehr klein, aber er beobachtete seine Umgebung äußerst aufmerksam.
Ich lächelte Tyler an und wusste genau, welch enorme Bedeutung dieser Tag für das Leben dieses kleinen Jungen hatte.
124 Claire und ich nahmen am Konferenztisch Platz, und die Verhandlung wurde eröffnet.
Die Rechtsanwälte schoben Richter Sykes irgendwelche Papiere zu: den Bericht des Jugendamts, der sich für die Frauen aus Taylor Creek aussprach. Eine Urkunde, auf der die offizielle Annullierung der Ehe zwischen Av is Richardson und Jordan Ritter bestätigt wurde. Und Ritters Verzicht auf sämtliche elterlichen Rechte im Tausch gegen eine Reduzierung der zwanzig Jahre Haft, die er wegen Unzucht mit minderjährigen Schutzbefohlenen und Entführung zu erwarten hatte.
Außerdem verzichtete auch Av is auf sämtliche elterlichen Rechte, und dann waren da noch die Adoptionsunterlagen, in denen Toni und Sandy, die über das ganze Gesicht strahlten, zu Tylers rechtmäßigen Eltern eingesetzt wurden.
Av is unterzeichnete die Papiere ohne jedes Zögern. Toni und Sandy unterschrieben sie mit mühsam beherrschtem Entzücken, und dann standen sie auf und umarmten Av is. Sie reagierte zuerst reserviert, doch dann färbte sich ihre Nase rosa, und sie fing an zu weinen.
Fotos wurden gemacht, und Claire und ich wurden ebenfalls auf das Gruppenfoto gebeten. Etliche Leute bedankten sich bei uns für unseren Anteil an diesem letztendlich so versöhnlichen Ausgang des Ganzen. Av is gehörte auch dazu.
»Es tut mir leid, dass ich Sie angelogen habe, Sergeant Boxer«, sagte sie. »Ich weiß, dass das, was Sie getan haben, gut ist für Tyler. Und jetzt hat alles seine Richtigkeit.«
Das Baby lag in Sandy Wilsons Armen und lachte vor Aufregung. Ich streckte ihm den Finger hin, er umschloss ihn mit seiner winzigen Hand und sah mich aus großen braunen Augen an.
Mein Herz machte einen Sprung.
Ich wünschte diesem Jungen nichts sehnlicher, als dass er sein neues Leben endlich beginnen konnte.
Zurück im Auto schrieb Claire eine SMS an Cindy und Yuki und teilte ihnen mit, dass der Club der Ermittlerinnen sich an diesem Abend um sechs zum Essen im Susie’s traf. Und sie fügte hinzu: »Seid pünktlich!«
»Ach übrigens, ich trinke heute Abend keinen Alkohol«, sagte ich wie nebenbei.
Claire ließ ihr Handy sinken, sah mich an, spitzte die Lippen und sagte: »Wird auch langsam Zeit, dass du’s mir sagst, Süße.« Sie packte mich am Oberarm. »Ich seh’s dir doch an der Nasenspitze an.«
Dann brachen wir beide in schallendes Gelächter aus.
So gut kannte Claire mich. Ich musste ihr nicht einmal sagen, was meine Welt so unwiderruflich und fantastisch verändert hatte.
Joe und ich bekamen ein Baby.
Danksagung
Unser Dank gebührt Rechtsanwalt Philip R. Hoffman aus New York, Captain Richard J. Conklin vom Police Department in Stamford, Connecticut, sowie Dr. Humphrey Germaniuk, Gerichtsmediziner in Trumbull County, Ohio, die so großzügig ihre Zeit und ihren Erfahrungsschatz mit uns geteilt haben.
Außerdem geht ein herzlicher Dank an unsere exzellenten Rechercheure Ingrid Taylar, Ellie Shurtleff, Melissa Pevy und Lynn Colomello und natürlich an Mary Jordan, die, wie immer, auf dem Kontrollturm die Stellung gehalten hat.
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