Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
dass Ellen Lafferty versucht hatte, ihn zum Mord an Can dace Martin anzustiften, und dass er die kleine Ms Lafferty in hohem Bogen vor die Autotür gesetzt hatte.
»War das glaubwürdig?«
»Er hatte großes Interesse daran, glaubwürdig zu sein.«
»Gute Arbeit, Linds«, sagte Cindy. »Aber was haben wir vorzuweisen?«
»Ich denke, wir können Guzman als Mordverdächtigen im Fall Dennis Martin ausschließen.«
»Einverstanden.«
Ich fuhr fort: »Ellen lügt, sobald sie den Mund aufmacht. Hat sie vielleicht gewusst, dass Caitlin misshandelt wurde? Und wenn ja, warum hat sie nichts dagegen unternommen?«
»Glaubst du wirklich, dass Ellen Dennis umgebracht hat?«, schaltete sich Yuki ein.
»Sie hatte die nötigen Mittel, ein Motiv und die Möglichkeit«, sagte ich. »Und sie ist schlau, wenn auch auf eine grausame, unbedarfte und ziemlich dämliche Art und Weise.«
»Aber es stimmt nicht, dass sie eine Möglichkeit hatte, Dennis zu ermorden«, wandte Cindy ein. »Sie hat nämlich für die Tatzeit ein bombensicheres Alibi. Rich und ich waren gestern Abend noch einmal bei ihr. Da hat sie noch einmal gesagt, dass sie das Haus der Martins um 18.00 Uhr verlassen hat – also genau das, was sie von Anfang an behauptet hat. Ab sechs Uhr hat sie mit ihrer Freundin Veronica gesimst, und zwar so lange, bis sie sich um Viertel nach sechs getroffen haben. Sie hat uns die ganzen Nachrichten gezeigt, alle während des theoretisch möglichen Tatzeitraums. Ellens Freundin Veronica hat bestätigt, dass sie sich um 18.15 Uhr zum Essen im Dow’s getroffen haben, und der Kellner kann sich noch ziemlich gut daran erinnern, weil nämlich ihr Tisch noch nicht fertig war. Und an die beiden jungen Frauen erinnert er sich, weil sie gut aussahen und mit zwei Typen an der Bar geflirtet haben. Um 18.32 Uhr hat Ellen die Getränke an der Bar mit Kreditkarte bezahlt«, fuhr Cindy fort. »Auf der Quittung steht ihre Unterschrift.«
»Also gut, vergessen wir Ellen Lafferty. Was ist mit Caitlin?«, wandte ich mich an Yuki. »Hat sie ihren Vater mit dessen Waffe erschossen?«
»Ich habe in … ähm, fünf Stunden einen Termin mit dem vom Gericht bestellten psychiatrischen Gutachter. Danach kann ich dir sagen, was er dazu meint.«
Ich wandte mich an Cindy: »Ich brauche nicht extra zu betonen, dass du das so lange zurückhalten musst, bis wir dir das Startsignal geben, oder?«
»Ich hab ja noch nicht einmal eine Geschichte.«
»Natürlich nicht.« Ich grinste, und wir klatschten uns ab.
Yuki beugte sich vor und ließ den Motor an.
Cindy und ich legten jeweils die Hand an einen Türgriff.
Yuki sagte: »Linds. Ich war mir so sicher, dass Candace Martin ihren Mann umgebracht hat. Und wenn Caitlin nicht ausgesagt hätte, dass sie es gewesen ist, dann hätte ich ihre Mutter wohl hinter Gitter gebracht. Das macht mir Angst. Was, wenn ich wirklich falsch gelegen habe?«
115 Ohne auf die Proteste des Sicherheitschefs des Metropolitan Hospital zu achten, nahmen Conklin und ich auf zwei leeren Stühlen an der Rückwand einer runden Empore über einem Operationssaal Platz.
Der Raum war voller Assistenzärzte und Spezialisten. Auf zwei Monitoren waren Nahaufnahmen des Operationstischs zu sehen, der sich fünf Meter unterhalb der Tribüne befand, und Kameras schickten ihre Aufnahmen als Videostream an medizinisches Fachpersonal überall im ganzen Land. Jeder, der sehen wollte, wie Candace Martin einen legendären, fünfundsiebzig Jahre alten Violinisten des San Francisco Sinfonieorchesters namens Leon Antin am Herzen operierte, konnte es sehen.
Der Patient lag unter einer blauen Decke. Sein Brustkorb war geöffnet und sein Herz im gleißend hellen Schein der Lampen gut zu sehen. Candace Martin wurde von anderen Ärzten, Krankenschwestern und einem Anästhesisten, der die Herz-Lungen-Maschine bediente, unterstützt.
Rechts neben mir saß ein junger Assistenzarzt. Sein Namensschild wies ihn als Dr. Ryan Pitt aus, und er war gerade dabei, mich mit den notwendigsten Informationen zu versorgen.
Nach seinen Angaben war diese Operation auch unter günstigsten Bedingungen eine sehr komplexe Angelegenheit, aber angesichts des Alters des Patienten in diesem Fall umso mehr.
»Die Operation wird seine Lebenserwartung nicht entscheidend verbessern«, erläuterte Pitt. »Auf der ASA -Skala wird er mit Stufe vier klassifiziert, das heißt, er gilt als Patient mit einer ständigen, lebensbedrohenden Erkrankung. Das bedeu tet ein hohes Risiko. Aber der
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