Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
ebenfalls beiseite und lief in Position, wobei sie mit den Hüften ein paar kleine Bewegungen vollführte, die keines Menschen Auge jemals zuvor auf einem Footballfeld gesehen hatte.
Ich warf ihr den Ball zu – einen geraden und wirklich sehr präzisen Pass, wenn ich das bemerken darf –, und sie juchzte und schrie vor Begeisterung, als sie ihn gefangen hatte. Conklin löste sich von der Seitenlinie und riss sie zu Boden, und dann kam Joe und riss mich zu Boden, obwohl ich den Ball gar nicht hatte. Er umschlang mich und rollte sich dann ab, sodass ich auf ihm zu liegen kam, ohne einmal den Boden zu berühren.
Wir benahmen uns wie ein Haufen Kinder. Und wissen Sie was? Das hatten wir auch dringend nötig. Es war wundervoll, einfach nur ausgelassen und fröhlich zu sein und aus vollem Herzen zu lachen. Genau darüber dachte ich nach, während ich neben dem Grill stand. Eine Minute später nahm Brady mich beiseite und flüsterte mir etwas ins Ohr.
»Boxer, du arbeitest in den nächsten sechs Wochen Nachtschicht, weil du dich den Anweisungen deines Vorgesetzten widersetzt hast.«
Ich hielt die Luft an, aber ich wusste, dass er im Recht war. Ich hatte gegen die Vorschriften verstoßen.
Was konnte ich also sagen? »Okay, Lieutenant, ich ver stehe.«
121 Wir aßen, als würden wir nie wieder etwas zu essen bekommen.
Als von Joes Rippchen mit Geheimsoße nichts mehr, in der Salatschüssel nur ein hauchdünner Olivenölfilm und von den Backkartoffeln nur ein Klumpen Aluminiumfolie im Recyclingmüll übrig war, gingen wir ins Haus.
Claire holte den Kuchen hervor, während Edmund eine Flasche Krug köpfte – einer der besten Champagner der Welt. Die Flasche hatte mindestens hundert Dollar gekostet.
»Hiermit präsentiere ich meinen original Käsekuchen mit weißer Schokolade, Vollrahmquark und Orangenscheiben zwischen den einzelnen Schichten«, sagte Claire und stellte ihr Werk auf den Wohnzimmertisch. »Die Glasur besteht aus gebackenem Sauerrahm und Grand Marnier in einer Voll korn-Cracker-Kruste. Voilà! Lasst es euch schmecken.«
Spontaner Beifall brandete auf, und ich wurde nach vorn geschoben, bis ich neben meiner besten Freundin stand. Zehn Kerzen steckten in dem Kuchen, zur Feier des zehnten Jahrestags unseres Kennenlernens.
Es war ein unvergessliches Ereignis gewesen: ich in meiner ersten Woche bei der Mordkommission und Claire am Fußende der Hierarchie des Gerichtsmedizinischen Instituts. Man hatte uns ins Männergefängnis gerufen, wo ein Skinhead eingezwängt unter seiner Koje lag. Hundertfünfunddreißig Kilogramm Muskelmasse mit Hakenkreuz-Tattoos und in Handschellen. Und ohne zu atmen.
Der Wärter vor der Tür war in heller Panik. Er hatte dem Gefangenen die Handschellen angelegt und ihn in seine Zelle gesperrt, weil er völlig durchgedreht war, und jetzt war er tot.
»Er konnte die Schlüssel für die Handschellen nicht finden«, sagte Claire. »Und wir konnten die Leiche nicht umdrehen.«
Sie lachte, als ich erzählte, wie sie zuerst die Tasche mit ihren Instrumenten vor der abgeschlossenen Zellentür stehen und anschließend ihre Kamera fallen gelassen hatte, sodass die Linse gesprungen war.
»Claire bückt sich also nach der Kamera, und ich weiche rückwärts aus und stolpere über die Toilette. Ich will mich festhalten, ganz egal wo, und erwische die Schnapsdestille, die dieser Typ unter dem Waschbecken versteckt hat. Der ganze Schnaps kippt aus, und ich bin klitschnass .«
Edmund lachte sein dröhnendes Lachen und goss Champagner in die guten Kristallflöten.
Ich wollte einen Schluck nehmen, doch dann stellte ich das Glas wieder ab.
Claire kicherte hemmungslos, und Yukis zwitscherndes Gelächter lieferte die Trillertöne dazu.
»Wir fahren also zurück in die Leichenhalle«, fuhr Claire fort, »und stinken beide nach Schnaps.«
»Richtig widerlich«, setzte ich die Erzählung fort. »Aber die Todesursache war ja klar.«
»Klar?«, meinte Claire. »Für dich vielleicht. Du konntest ja auch schön nach Hause fahren und dich umziehen, während ich mit der Obduktion beschäftigt war.«
»Eine Überdosis?«, wollte Brady wissen.
»Da gehört nicht viel dazu«, meinte Claire. »Wenn man Schnaps in Blechbüchsen destilliert – und genau das hat er gemacht –, dann wird der Schnaps in Methanol umgewandelt. Schon weniger als ein Zehntel Liter ist absolut tödlich.«
»Die Geschichte kann ich gar nicht oft genug hören«, sagte Cindy und prustete erneut los. Sie zog die Kerzen aus
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