Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Abgemacht«, sagte ich zu Guzman. »Sie sagen mir, was Sie wissen, und wenn mir Ihre Geschichte gefällt, kommt es nicht zur Anklage.«
Santana sagte: »Sergeant, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber wenn Sie wollen, dass Mr Guzman Ihnen Informationen gibt, die zur Festnahme des Mörders dieses Mannes führen, dann wollen wir das in Form einer schriftlichen Vereinbarung haben. Von der Staatsanwaltschaft.«
»Aber es ist halb drei Uhr nachts.«
»Lassen Sie sich Zeit«, sagte der Rechtsanwalt. »Wir können warten.«
Mein Vater hat immer gesagt: »Man muss Heu machen, solange die Sonne scheint.« Nun, im Moment brannte die Sonne nur so vom Himmel.
»Ich bin hier und Sie auch«, sagte ich. »Ich besorge uns jemanden von der Staatsanwaltschaft.«
113 Yuki war beim ersten Klingeln am Telefon.
»Wir haben ihn weichgeklopft und den Grill angeschmissen«, sagte ich. »Das willst du dir nicht entgehen lassen.«
»Streich schon mal ordentlich Marinade drauf. Ich bringe meinen Appetit mit«, erwiderte sie.
Eine Stunde später führte ich die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Yuki Castellano in das Verhörzimmer im zweiten Stock der Hall of Justice. Ernesto Santana erhob sich und gab ihr die Hand, genau wie Lieutenant Hampton.
Guzman raunzte Yuki an: »Und Sie wollen Staatsanwältin sein? Wie alt sind Sie denn? Zwölf?«
»Alt genug, um zu merken, wenn mir jemand einen Bären aufbinden will«, entgegnete sie. »Fangen wir an, okay?«
Ich nahm die Fotos noch einmal aus der Mappe, und Guzman sagte: »Das Mädchen da – ich weiß nicht mehr, wie sie heißt … Jedenfalls wollte sie mich engagieren. Sie hat irgendwelche Beziehungen an die Ostküste und hat über ein paar Ecken mit mir Kontakt aufgenommen. Ich war mit einem Treffen einverstanden. Da hatte sie dann eine blonde Perücke auf. Das weiß ich, weil hinten ein paar lange rote Haare unter dem Ding vorgeschaut haben. Sie hatte einen Briefumschlag dabei, lauter kleine Scheine, Zehner und Zwanziger. Ungefähr tausend Dollar. Sie wollte, dass ich die Ärztin umbringe. Diese Candace Martin.«
»Sie behaupten also, dass sie ein Attentat bei Ihnen bestellen wollte?«
»Ja, genau. Sie hatte Geld und ein Foto dabei.«
Ich fand Guzmans Version glaubwürdiger als Ellen Lafferty mit ihrer Behauptung, Dennis Martin habe sie als Botin losgeschickt und sie habe gar nicht gewusst, wer Guzman war oder was der Umschlag enthielt.
»Und weiter?«, sagte ich.
»Ich habe zu der Kleinen gesagt: ›Vielen Dank, aber du musst verrückt sein. Keine Ahnung, woher du meinen Namen hast, aber so was mache ich nicht.‹«
»Okay, Mr Guzman. Wir überprüfen das.«
»Überprüfen? Was denn überprüfen? Glauben Sie etwa, die kleine Schlampe gibt zu, dass sie die Frau Doktor umlegen lassen wollte? Candace Martin lebt, oder? Welchen Beweis brauchen Sie denn noch?«
»Ms Castellano«, sagte ich. »Haben Sie genügend Material, um Ellen Lafferty der Anstiftung zum Mord anzuklagen?«
»Auf jeden Fall«, erwiderte sie. »Und genau das werde ich morgen früh in die Wege leiten. Mr Santana, ich lege die Mordanklage gegen Ihren Mandanten vorläufig zu den Akten. Schlafen Sie gut, Mr Guzman.«
114 Schweigend verließen Yuki und ich die Hall of Justice. Im Fahrstuhl fassten wir uns kurz an den Händen und gingen dann zu Yukis Wagen, den sie vor der Gerichtsmedizin abgestellt hatte. Wir stiegen ein und starrten ins trübe Licht der Laternen.
Ich hatte in einem ziemlich gewaltigen Ausmaß gegen meine Dienstvorschriften verstoßen. Falls mein Plan nicht aufging, würde Brady meinen Skalp an die Tür des Bereitschaftsraums nageln – und falls er aufgehen sollte, vielleicht auch. Indem ich im Fall Martin auf eigene Faust weiter ermittelt hatte, hatte ich die Anweisungen meines Vorgesetzten in krasser Weise missachtet, und der Satz: »Hab ich ja in meiner Freizeit gemacht«, klang selbst in meinen Ohren mehr als dürftig.
Yuki hing ihren eigenen Gedanken nach.
Gerade, als ich das Schweigen brechen und sie bitten wollte, mit mir zu reden, wurde am anderen Ende des Parkplatzes eine Autotür zugeknallt.
»Okay, sie ist da«, sagte ich.
Eine Minute später ging die hintere Tür auf, und Cindy schlüpfte auf die Rückbank.
»Kaum zu glauben, dass Richie dich um vier Uhr morgens aus dem Haus gehen lässt«, sagte Yuki.
»Mich lässt ? Sehr witzig. Also, was ist los?«
Ich erzählte Cindy das mit den falschen Vorwürfen gegen Guzman und was er uns im Gegenzug alles verraten hatte:
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