Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
nichts. Also, worum geht es hier eigentlich? Ich verstehe das nicht.«
»Mal sehen, ob Sie’s jetzt verstehen.« Ich nahm eines von Joseph Podestas Überwachungsfotos aus der Mappe: Ellen Lafferty mit blonder Perücke, wie sie neben Guzman in einem Geländewagen saß.
Der Kubaner warf einen Blick auf das Foto. Lächelte. Sagte: »Zuerst einen Kaffee.«
Hampton seufzte: »Wie hätten Sie ihn denn gern?«
» Con leche «, erwiderte Guzman. »Kein Zucker. Serviert von einer Oben-ohne-Bedienung. Am liebsten blond.«
112 Zehn lange Minuten verstrichen. Ich saß einem Auftragskiller gegenüber, der nichts weiter war als menschlicher Abschaum, wäh rend dieser mich nur ansah und lächelte. Als ich kurz davor war, selbst aufzustehen und ihm seinen verdammten Kaffee zu holen, ging die Tür auf, und ein uniformierter Kollege trat ein, stellte einen Becher mit milchigem Kaffee vor Guzman auf den Tisch, rückte die Kamera über dem Türrahmen gerade und ging wieder hinaus.
Guzman nahm einen Schluck und sah sich dann das Foto etwas genauer an. »Sehr schlechte Qualität«, sagte er.
»So schlecht nun auch wieder nicht«, entgegnete ich. »Unsere Software hat jedenfalls eine große Übereinstimmung mit Ihrem nagelneuen Fahndungsfoto festgestellt.«
»Also gut, ich habe mit einer Dame in einem Auto gesessen. Was soll denn das, verdammt noch mal? Wollen Sie mich etwa wegen Heterosexualität vor Gericht zerren? Ich bekenne mich schuldig, ich stehe auf Frauen. Ernie, was sagt man dazu?«
»Hören wir uns mal an, was sie sonst noch so haben«, sagte Santana.
»Die Frau auf diesem Foto ist Dr. Candace Martin«, sagte ich. »Und sie hat Sie, Mr Guzman, dafür bezahlt, ihren Ehemann umzubringen. Ich schätze, sie wird Sie mit dem größten Vergnügen identifizieren, um für sich ein paar Vorteile herauszuschlagen.«
Natürlich war das eine Lüge, aber ich bewegte mich damit voll und ganz im Rahmen des Gesetzes. Und Guzman reagierte genau so, wie ich es gehofft hatte.
»Das ist nicht Candace Martin«, sagte er.
»Doch, das ist sie, Guzman, Dr. Candace Martin. Die Witwe von Dennis Martin. Das wissen Sie so gut wie ich.«
Guzman leerte seinen Kaffee, knüllte den leeren Becher zusammen und sagte zu seinem Rechtsanwalt. »Ich habe Dennis Martin nicht umgebracht. Die wollen mich verarschen. Ich sag ihnen, was ich weiß, wenn sie die Vorwürfe fallen lassen. Da will mich jemand in die Pfanne hauen.«
»Die Vorwürfe fallen lassen? Sind Sie verrückt gewor den?«, sagte ich. »Wir haben einen Augenzeugen für die Tat. Wir haben ein Foto, das beweist, dass Sie sich mit der Frau, die den Mord beauftragt hat, getroffen haben. Und wir haben eine Leiche. Und da wir Sie auf frischer Tat dabei erwischt haben, wie Sie Mr Rinaldi erschießen wollten, brauchen wir jetzt nur noch eins und eins zusammenzuzählen.«
»Sie sollten Schauspielerin werden, gnädige Frau. Sie haben gar nichts in der Hand.«
Ich nahm die Fotos an mich, klappte die Aktenmappe zu und sagte: »Gregor Guzman, Sie sind hiermit festgenommen. Sie werden des Mordes an Dennis Martin verdächtigt. Sie haben das Recht zu schweigen, aber das wird Ihr Anwalt Ihnen sicherlich noch erklären.«
Jetzt brach die Wut auf Guzmans Miene durch. Am liebsten wäre er mir über den Tisch hinweg an die Gurgel gegangen, mit seinem ganzen Lebendgewicht von dreiundsechzig Kilogramm. Ich malte mir den Schlag aus, den ich ihm verpassen würde, wenn ich die Gelegenheit dazu bekommen hätte.
»Kein Wort mehr, Gregor«, sagte der Anwalt und legte seinem Mandanten die Hand auf den Arm.
»Keine Sorge, Ernie. Das ist alles totaler Quatsch.«
»Also dann, klären Sie mich auf«, sagte ich und legte die gefalteten Hände auf die Mappe mit den Fotos.
»Das kann ich gerne machen, Sergeant Boxer, aber nicht, weil ich mich gerne reden höre. Ich will, dass Sie diese völlig aus der Luft gegriffene Mordanklage fallen lassen.«
»Das überlegen wir uns, wenn Sie uns Hinweise geben, die uns zu Dennis Martins Mörder führen. Und wenn wir es anschließend auch beweisen können.«
»Hören Sie zu. Ich habe Dennis Martin nicht getötet. Sie werden niemals eine Verbindung zwischen mir und diesem Mord finden, und ich bin nicht bereit, Ihre Arbeit zu machen, gnädige Frau. Ich bin bereit, Ihnen bestimmte Informationen zu liefern, um zu verhindern, dass ich zu Unrecht verurteilt werde, nur weil den Geschworenen meine Nase nicht passt. Das ist alles. Das ist das, wozu ich bereit bin.«
»Okay.
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