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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Andrea McFerlin in dich fuhr? Als sie dir Sachen erzählten? Hast du wirklich die Stimmen toter Frauen gehört?«
    Tara zupfte an einem Riss im Ärmel ihre Shirts. Sie erschien Reggie in diesem Augenblick so … so gebrochen. Ein zerschnittenes Mädchen, das von Sicherheitsnadeln und Heftklammern zusammengehalten wurde.
    »Ich dachte, das hätte ich«, sagte Tara. »Aber jetzt denke ich, dass es vielleicht doch bloß ich war. Vielleicht sind sie alle bloß ich.«
    Sie hob die Falltür und schlüpfte hindurch. Einfach so war sie verschwunden, ließ Reggie mit der kleinen Sanduhr zurück, die sie weiter in ihrer Hand drehte und wieder und wieder zusah, wie die Zeit ablief.

47 23. Oktober 2010 Brighton Falls, Connecticut
    HURE«, GLUCKERTE ER und legte eine Hand auf die tiefe Schnittwunde an der Seite seines Halses. Blut pumpte zwischen den Fingern hervor, die er auf die Wunde gedrückt hatte. Er streckte seine rechte Hand nach den Werkzeugen auf dem Tablett aus, griff nach etwas, was wie eine Metallsäge aussah – das Werkzeug, von dem Reggie wusste, dass er es für das Abschneiden ihrer Hand vorgesehen hatte. Er stürzte damit vorwärts, ließ die Zähne in Reggies Hals sinken. Sie schrie auf, drehte sich weg, wodurch sich die Klinge noch tiefer in ihre Haut fraß. Beide Hände benutzend, griff sie nach dem Metallrahmen der Säge und drückte sie nach oben, weg von ihrem Hals, damit der Druck nachließ, sie sie abbekam, bevor sie zu tief eindringen konnte. Er nahm seine linke Hand von seinem Hals – das Blut kam jetzt schubweise heraus – und versuchte, wieder Kontrolle über die Säge zu erlangen, aber seine Hände waren glitschig, und sie riss sie weg. Reggie warf die Säge, hörte, wie sie klappernd auf den Zementboden fiel, war jedoch nicht in der Lage zu sehen, wo sie gelandet war.
    Er griff sie wieder an, dieses Mal mit bloßen Händen, die er um ihren Hals legte; seine Finger waren warm und klebrig. Sie war erstaunt über ihre Stärke. Sie hatte das Gefühl, dass er ihre Luftröhre völlig eingedrückt hatte. Das Blut von seinen Händen vermischte sich mit dem Blut, das aus ihrem eigenen Hals tropfte, wobei die Hälfte ihrer DNA übereinstimmte. Vater und Tochter.
    Und da fühlte sie ihn in ihrem Inneren, nicht den ruhigen, rationalen Mann, den sie ihr ganzes Leben gekannt hatte, den, zu dem sie mit all ihren Problemen gegangen war, sondern den dunklen Mann, den Mörder, Neptun. Sie war Neptuns Tochter, und sie wusste in diesem Moment, dass auch sie die Macht zu töten in sich trug.
    Sie krallte sich in seine Handgelenke und Arme, versuchte, seinen Griff zu lockern, aber er wurde nur noch fester. Sie bäumte ihre Hüften auf, schwang ihre Knie, versuchte, ihn zu treffen, ihn von sich zu stoßen oder ihn zumindest abzulenken. Das Blut aus seinem Hals tropfte auf ihre Brust hinab, durchnässte ihre Seidenbluse.
    »Du bist genau wie deine Mutter«, sagte er, die Worte ausspeiend.
    Reggie wollte antworten, irgendeine geistreiche Antwort geben, die berühmten letzten Worte, aber ohne Luft und mit eingedrückter Kehle war das Sprechen unmöglich. Zum ersten Mal seit Jahren wollte sie genau wie ihre Mutter sein. Sie wollte die Art von Person sein, die jemanden so leidenschaftlich liebte, dass sie alles tun würde, um ihn zu beschützen.
    Sie dachte an ihre Mutter, die all die Jahre in dieser kleinen Wohnung gefangen gewesen war, die gute, glückliche Ehefrau gespielt hatte, Kette rauchend, ein Glas Gin nach dem anderen hinunterkippend, den größten Teil der Zeit mit nichts als Erinnerungen und dem Fernseher zur Gesellschaft.
    Sie fühlte sich schwindlig, und die Dinge begannen grau und undeutlich zu werden, wie vor langer Zeit einmal, als Tara sie gewürgt hatte. Die Kraft sickerte aus ihren Gliedern.
    Sie konnte es jetzt ganz deutlich sehen, Taras Gesicht über ihrem eigenen. Ich bin Neptun. Warum tue ich, was ich tue?
    Dann fühlte sie, dass sie nach oben schwebte, ihren Körper verließ. Sie blickte zurück nach unten und sah sich selbst auf dem Boden, mit wilden Augen, der Mund eine Grimasse des Schmerzes und der Furcht, während er sie mit seinen zarten Händen erwürgte. Nur war es nicht bloß sie selbst, die sie sah, sondern all die Frauen, die er getötet hatte, die Gesichter veränderten sich, liefen durch, wie die Bilder auf dem Spielzeugdiabetrachter eines Kindes: Candy, die Kellnerin, Ann Stickney, Andrea McFerlin – alle mit demselben wilden, grauenerfüllten Blick.
    Und da verstand sie es. Das war

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