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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Candace, Andrea und Ann – sie waren alle mit Männern zusammen, die mit Mom Schluss gemacht hatten.«
    »Huren«, sagte er. »Wertlose Huren. Sie verdienten, was sie bekamen.« Die kleine Ader an der Seite seines Kopfes trat wieder hervor.
    Er ging auf die Knie, strich Reggie über den Kopf. »Ich wollte dich vor all dem bewahren. Wenn sie nur Ja gesagt hätte, ihre Meinung geändert hätte, wäre alles anders ausgegangen.«
    Er war so nah, dass sie seinen Atem riechen konnte – er war sauer und roch leicht nach Menthol.
    »Aber warum hast du sie nicht einfach umgebracht? Warum hast du ihnen erst die Hände abgeschnitten?«
    »Es schien nicht fair zu sein, oder? Dass die schöne Hand deiner Mutter so von hässlichen Narben ruiniert worden war, während diese anderen Frauen, diese Flittchen, perfekte Hände hatten. Also habe ich sie ihnen genommen, für Vera.« Er langte jetzt nach der Säge, seine Fingerspitzen strichen liebevoll über den Griff.
    »Wusstest du«, fragte er, »dass die menschliche Hand siebenundzwanzig Knochen hat: vierzehn Phalangen, fünf Mittelhandknochen und acht Handwurzelknochen?« Er blickte auf Reggies rechte Hand hinunter. Sie hielt den Atem an, wartete. Er nahm ihre Hand, drehte sie, sodass er auf ihre Handfläche blicken konnte.
    »Die Hand ist eine Landkarte. Die Sinti und Roma, Griechen, Chinesen, Ägypter und Hebräer, sie alle wussten das. Sie hielten Hände in Ehren. Benutzten sie, um Diagnosen zu stellen und zu heilen. Die linke Hand ist die Hand, mit der man geboren wird. Die rechte Hand ist die, die man selbst erschafft. Wenn man die rechte Hand entfernt, dann löscht man die Aufzeichnungen darüber, was für ein schlechtes Leben diese Frauen führten, schickt sie nur mit ihrer Geburtshand, ihrer reinen Hand, in die nächste Welt.«
    Seine Augen glitzerten vollkommen verrückt hinter seiner Drahtgestellbrille.
    »Ich habe ihnen geholfen, sich zu verwandeln«, erzählte ihr George, mit fester, aber beruhigender Stimme. »Die Grenze zu überschreiten.«
    Reggie war schwindlig, und eine Welle der Übelkeit überkam sie. Wenn sie ihn nur dazu bringen konnte weiterzureden, näher heranzukommen, hatte sie vielleicht eine Chance.
    »Warum hast du sie danach am Leben gelassen?«
    Er ließ ihre Hand fallen und den Kopf hängen. »Ungeachtet dessen, was du vielleicht denkst, Reggie: Ich bin kein Mörder. Ich genieße es nicht.« Er starrte wütend auf sie herab, als wollte er sie dazu herausfordern, ihm zu widersprechen. »Es fällt mir nicht leicht. Ich habe bei allen gewartet, Vera die Chance gegeben, sie zu retten. Wenn sie eingelenkt hätte, sich einverstanden erklärt hätte, mich zu heiraten, hätte ich sie gehen lassen.«
    »Doch das tat sie nicht«, sagte Reggie.
    »Ich war für sie nichts als ein Witz«, sagte er mit funkelnden Augen. »Die Tode dieser Frauen – sie waren ihre Schuld.«
    »Ich verstehe«, sagte Reggie und hielt seinen Blick fest, während sie nach dem Skalpell in ihrem linken Ärmel griff, es mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand berührte. »Es war ihre Schuld. Alles. Und doch, als du sie erst einmal hattest, hast du sie nicht getötet. Du hast sie ein Jahr nach dem anderen am Leben gelassen. Du hast gedroht, mich zu holen, sollte sie dich verlassen.«
    »Wir haben alle unser Schicksal, Reggie. Das deiner Mutter war es, mit mir zusammen zu sein.«
    »Aber du hast sie gehen lassen.«
    Sein Körper verspannte sich. »Das war eindeutig ein Fehler. Ich dachte, sie hätte völlig den Verstand verloren, nach all der Trinkerei. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass sie sich überhaupt daran erinnern konnte, wer sie war. Und ich dachte, dass die Drohung, dich zu holen, ausreichen würde, um über alles, an das sie sich noch erinnerte, Stillschweigen zu bewahren.«
    Er lächelte, zuckte die Achseln, wie ein schüchterner kleiner Junge. »Wie gesagt, ich bin kein Mörder.«
    »Aber jetzt wirst du mich töten.« Ihre Finger umfassten den Griff des Skalpells.
    Näher. Er musste noch näher kommen.
    Er machte ein Ts-Ts-Geräusch. »Ich fürchte, dass ist deine Schuld. Wenn du nicht diesen verdammten Schwan gefunden hättest, den kleinen Hinweis gesehen hättest, den ich für Vera hinterlassen hatte, die kleine Warnung, die dazu gedacht war, ihr klarzumachen, dass sie die Morde beenden konnte …«
    Reggie senkte ihre Stimme fast zu einem Flüstern ab, schloss ihre Augen. »Da ist eine Sache, die ich nicht verstehe.«
    »Und die wäre?«, fragte er.
    Reggie murmelte

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