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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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wird vorgeschoben, ein Schloss schnappt ein.
    Er ist weg. Vorerst.
    Die Werkzeuge sind auf einem Tablett in der Nähe ausgelegt: Klammern, Stauschlauch aus Gummi, Skalpell, kleine Säge, Propangasbrenner, Metallspatel, Rollen mit Mullbinden, dicke chirurgische Bäusche, schweres weißes Klebeband. Neptun hat diese Dinge dort zurückgelassen, wo sie sie sehen kann. Das ist alles Teil des Spiels.
    Hurensohn. Hurensohn. Hurensohn.
    Hör auf, sagt sie sich. Verfall nicht in Panik. Denk nach.
    Morgen früh wird eine weitere Hand in einem Milchkarton auf den Stufen der Polizeiwache auftauchen. Nur dieses Mal wird es ihre Hand sein. Sie blickt zu der Säge, schluckt heftig und schließt ihre Augen.
    Denk nach, verdammt.
    Sie müht sich mit dem Klebeband an ihren Handgelenken ab, aber es ist sinnlos.
    Sie öffnet ihre Augen und sie wandern zurück zu den Werkzeugen, den Verbänden, der Säge mit ihrer Reihe kleiner, silberner Zähne.
    Sie hört ein Stöhnen zu ihrer Linken. Langsam, wie eine arthritische alte Frau, dreht sie ihren Kopf, sodass ihre linke Wange auf dem kühlen, feuchten Boden ruht.
    »Du!«, sagt sie, überrascht, aber erleichtert.
    Die Frau ist an einem Gusseisenrohr am anderen Ende des Lagerhauses festgebunden. »Ich kann uns hier rausbringen«, verspricht sie. Die Frau hebt ihren Kopf, öffnet ihre verschwollenen Augen.
    Die Frau lacht, ihre geplatzte Lippe öffnet sich, bedeckt ihr Kinn mit Blut. »Wir sind beide tot, Dufrane«, sagt sie, ihre Stimme ist leise und knistert, wie ein Feuer, das sich nicht entfachen lässt.

TEIL EINS

Auszug aus Neptuns Hände:
    Die wahre Geschichte der ungelösten Morde von Brighton Falls
    von Martha S. Paquette
    Es war das Jahr 1985. Madonnas Hit »Like a Virgin« dröhnte aus jedem Ghettoblaster. Kids standen an, um den Film Zurück in die Zukunft mit Michael J. Fox zu sehen. Und in dem verschlafenen kleinen Vorort Brighton Falls tötete Neptun Frauen.
    Brighton Falls, nordwestlich von Hartford und gleich südlich des Flughafens gelegen, war eine Farmgemeinde, die schnell einem Vorort Platz gemacht hatte. Die Männer, die in den Versicherungshochhäusern in Hartford arbeiteten, zogen mit ihren Familien in Orte wie Brighton Falls, sichere kleine Schlafstädte mit guten Schulen, ohne Kriminalität und mit frischer Luft.
    An der Hauptstraße befanden sich die wichtigsten Läden: Lukes Donuts, Wrights Apotheke, Ferraros Familienmarkt, Parsons Haushaltswaren und das Duchess Bar und Grill. Versteckt hinter diesen Läden, an den Querstraßen, lagen die Polizei- und Feuerwehrwache aus grauem Granit, ein Puppenladen, Joannes Haus der Nüsse, ein Käseladen, zwei Bücherläden (einer hatte sich auf gebrauchte Liebesromane spezialisiert), drei Kirchen, Talbots, ein Möbelladen namens »Carriage Feine Einrichtungen«, Carvel Eiskrem, Barstons Reinigung und die Tierhandlung »Am Ende der Leine«.
    Der größte Teil von Brighton Falls selbst war idyllisch, doch wenn man den Fluss überquerte, den Wasserfall und die alten Mühlen, die zu Eigentumswohnungen umgebaut worden waren, hinter sich ließ, wenn man die Flughafenstraße in nördlicher Richtung fuhr, vorbei an den durch Zelte geschützten Tabakfeldern und schiefen Lagerhäusern, wechselte die Straße von zweispurig zu vierspurig. Hier befanden sich die Einkaufsmeilen, zugenagelte Fabriken, leerstehende Grundstücke, Fast-Food-Restaurants, Motels, in denen man wochen- oder stundenweise zahlen konnte, nicht jugendfreie Kinos, Gebrauchtwagenhändler und Bars. Das war die Gegend, die die Versicherungsangestellten als Niemandsland betrachteten, die sie bei Wochenendausflügen in der Familienkutsche vorsichtig mieden. Hierhin waren der Lärm und das Chaos des großen Flughafens herübergeschwappt und gefährlich nah an die Vorstadt herangekommen.
    Abgesehen von der gelegentlichen Verhaftung wegen Trunkenheit und Ruhestörung in einer der Bars an der Flughafenstraße, war das größte Verbrechen, um das sich die Polizei in den letzten Jahren hatte kümmern müssen, das des Sohns des Bürgermeisters gewesen, der bei seiner Abschlussfeier zu viel getrunken, eine rote Ampel überfahren und die Polizei durch die ganze Stadt gejagt hatte, was damit endete, dass er seinen Mercedes in den Swimmingpool des Country Clubs gefahren hatte. Seit 1946 hatte es keinen Mord mehr gegeben, und das war der klare Fall eines Mannes gewesen, der seinen Bruder erschoss, nachdem er ihn im Bett mit seiner Frau erwischt hatte.
    An den Neptunmorden war überhaupt

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