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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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bemerkte, dass ganz kurz ein Ausdruck der Angst über sein Gesicht huschte, als wäre ich in Dynamit gewickelt und hätte meinen Daumen auf dem Zünder.
    »Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?«
    »Ich arbeite seit gestern für Larry Mann«, sagte ich, während ich mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen ließ. »Er hatte zu tun, also hat er mich an seiner Stelle geschickt.«
    »Das ist kein Spiel, Trevor. Geh zu Mann zurück und sag ihm, er soll seinen Hintern hierherbewegen. Mit dir werde ich in dieser Sache nicht verhandeln.«
    Ich holte noch einmal tief Luft und atmete langsam aus. Ich muss zugeben, dass ich mir auf der Fahrt hierher ausgemalt hatte, wie es wäre, wenn ich meinem Vater die Arroganz und Verachtung, mit der er mich immer behandelt hat, heimzahlen könnte. Doch jetzt, wo ich in seinem Büro vor ihm saß, wollte ich nur noch, dass die Besprechung bald vorbei war.
    »Larry kommt nicht, und du kannst es dir nicht leisten, wählerisch zu sein. Du steckst in Schwierigkeiten. Dass du den Vorstandsvorsitz von Paul übernommen hast, war ein cleverer Schachzug, aber um damit durchzukommen, hätte alles glatt über die Bühne gehen müssen. Ich glaube nicht, dass man das hier als glatt bezeichnen kann, findest du nicht auch?«
    »Diese Sache ist eine Nummer zu groß für dich. Ich …«
    »Das sagst du jedes Mal, wenn ich am Boden liege, aber ich stehe immer wieder auf. Und so langsam habe ich den Eindruck, als wäre die Sache für dich eine Nummer zu groß. Verfolgst du die Nachrichten? Es setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass diese Sache außer den Anwälten und den Politikern niemandem etwas genutzt hat. Larry hat sich Senator Randal und die anderen zur Brust genommen, und sie machen sich vor Angst in die Hosen. Du hast Geld, aber wir haben Wählerstimmen. Jeder Politiker im Süden steht kurz davor, in dieser Sache einen Rückzieher zu machen.«
    Er sah verwirrt aus, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er sich setzen oder stehen bleiben sollte. »Du hast keine Ahnung, was du da tust, Trevor. Du spielst mit der Existenz von Zehntausenden – vielleicht Hunderttausenden – von Menschen. Warum? Um dich an mir zu rächen? Um deinen Trust zurückzubekommen?«
    Ich versuchte, nicht zu lachen, musste mir aber ziemlich viel Mühe geben. »Dein Interesse für den gemeinen Mann ist fast so ergreifend wie dein Interesse für die Leute, die an Krebs sterben.«
    »Wie lange werden diese halbgebildeten Ärsche wohl hinter dir stehen, Trevor? Mit den billigen Krediten, den teilweisen Lohnfortzahlungen, den subventionierten Lebensmitteln ist Schluss. Mit den gestohlenen Zigaretten auch. Du überschätzt sie. Sie wollen doch nur ihr Bier und ihre Pick-ups, dann sind sie zufrieden. Das kann ich ihnen geben. Was kannst du ihnen geben? Sicherheit? Irgendwann in fünfzehn Jahren? Diese Leute denken nicht weiter als die nächsten fünfzehn Minuten.«
    »Ich glaube nicht, dass es so lange dauern wird. Ich kann schon fast spüren, wie der Vorstand in Panik gerät. Du nicht?«
    »Was willst du, Trevor? Willst du deinen Job wiederhaben? Willst du wieder Vizepräsident für Strategie und Planung sein? Willst du deinen Trust zurückhaben? Einverstanden. Sobald diese Leute an die Arbeit gehen, bekommst du alles wieder.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das der Gewerkschaft vermitteln kann.«
    »Über ein paar Zugeständnisse für die Gewerkschaft können wir reden. Wir finden schon etwas Nettes, mit dem Mann sich zufriedengeben wird.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir wollen eine langfristige Lösung.«
    »Herrgott noch mal!«, brüllte mein Vater. »Das war doch nur das Hirngespinst eines alten Mannes! Der Kongress und der Präsident werden sich nie im Leben über die Gerichte hinwegsetzen und zugunsten der Tabakindustrie entscheiden!«
    »Sie sind vielleicht empfänglicher dafür, als du dir vorstellen kannst.« Ich klang ruhiger als ich es tatsächlich war. »Ich glaube, wir sind in einer Position, in der wir eine Vereinbarung treffen können, mit der alle Beteiligten leben können.«
    »Einen Dreck kannst du!«, sagte er. »Ich leite diese Firma. Nicht du, nicht Mann und ganz sicher nicht eine Horde Hinterwäldler, die in einer Fabrik arbeiten! Hast du das verstanden, Trevor? Ich leite diese Firma!«

SECHSUNDVIERZIG
    Ich rannte durch das Gedränge der Demonstranten, während meine Hände auf den Schultern eines riesigen Mannes vor mir lagen. Ich war auf allen Seiten von Sicherheitsbeamten umringt, und

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