Das Abkommen
kümmern. Wird die Tabakindustrie auch in zehn Jahren noch so stark sein, dass sie meinen Leuten einen guten Arbeitsplatz mit fairem Lohn anbieten kann?«
»Als das alles angefangen hat, hat mir mal jemand gesagt, dass Paul und ich keinen einzigen Freund mehr auf dieser Welt hätten. Es sieht ganz danach aus, als wären Sie diesbezüglich mein Nachfolger. Mein Vater, der Vorstand, die Regierung, die Raucher – alle wollen, dass diese Sache endlich aufhört. Jetzt kommen Sie und drehen das Messer in der Wunde herum.«
»Und wenn es sein muss, werde ich es noch ein paar Mal umdrehen«, erwiderte Mann. »Ich habe alles so arrangiert, dass es aussieht, als würden wir uns auf einen langfristigen Streik einrichten. Wenn die Presse Wind davon bekommt, werden die Raucher die Wand hochgehen. Sie sind davon ausgegangen, dass sie ihre Zigaretten wiederbekommen, und ich habe ihnen den Teppich unter den Füßen weggezogen. Ich habe gehört, dass die Telefonzentrale des Weißen Hauses seit meiner Presseerklärung kurz vor dem Zusammenbrechen ist, und die Leitungen zu den Lokalpolitikern ebenfalls überlastet sind. Vor Terras Firmenzentrale stehen hundertfünfzig Demonstranten.«
»Und wie sieht es vor Ihrer Zentrale aus?«
Es entstand eine Pause, und ich stellte mir vor, wie er zum Fenster seines Büros ging.
»Etwa zweihundertfünfzig.«
»Sehen sie wütend aus?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Anne ließ einen Arm auf meinen Rücken fallen und kuschelte sich an mich.
»Ich wünsche Ihnen viel Glück, Larry. Und ich weiß, dass Sie es richtig verstehen werden, wenn ich jetzt sage, besser Sie als ich.«
Ich beugte mich über sie, um das Telefon in die Basisstation zu stecken, und war nur noch Zentimeter davon entfernt, als ich Larrys blecherne Stimme hörte.
»Warten Sie, Trevor! Sie haben die Sache ins Rollen gebracht. Sie können mich jetzt nicht im Stich lassen.«
Ich runzelte die Stirn und hielt das Telefon wieder an mein Ohr. »Was soll das heißen?«
»Ich habe gehört, dass Sie einen Job suchen.«
Ich hätte ihm von meiner unmittelbar bevorstehenden Anmeldung bei einer bekannten Kochschule erzählen sollen, tat es dann aber doch nicht.
»Wir brauchen einen Verbindungsmann zwischen Terras Management und der Gewerkschaft. Wollen Sie die Stelle haben?«
FÜNFUNDVIERZIG
Den Schlüssel für den Fahrstuhl zu Terras Vorstandsetage hatte ich immer noch, und ich dachte mir, es sei nichts dabei, wenn ich ihn benutzte. Auf dem Weg von der Tiefgarage nach oben atmete ich tief durch und versuchte, das wütende Gebrüll der Demonstranten draußen zu vergessen. Nach einigen weiteren Atemzügen war es mir fast gelungen, an gar nichts mehr zu denken. Denn falls ich noch länger darüber nachdachte, was vor mir lag, würde mich das nur noch nervöser machen.
Als ich den Fahrstuhl verließ, kamen die beiden Sicherheitsbeamten, die beim letzten Mal so höflich zu mir gewesen waren, auf mich zu und griffen mich an. Ich wehrte mich nicht, als sie mich an den Armen packten und in den Fahrstuhl schleifen wollten.
»Es tut mir leid, Sir, aber Sie müssen das Gebäude sofort verlassen«, sagte einer von ihnen.
»Ich habe einen Termin bei Edwin Barnett«, sagte ich. »Ich vertrete die Gewerkschaft der Tabakarbeiter.«
Das schien die beiden zu verwirren.
Ich hatte zwar keinen Beweis dafür, aber ich vermutete, niemand von der Gewerkschaft hatte sich die Mühe gemacht, meinem Vater gegenüber zu erwähnen, dass man mich eingestellt hatte und ich anstelle von Larry Mann zu dem Termin kommen würde. Allerdings wusste ich nicht, ob es eine kalkulierte Aktion gewesen war, um mir eine Art psychologischen Vorteil zu verschaffen, oder ob Mann damit meinem Vater eins auswischen wollte.
»Wenn Sie möchten, können Sie ja in der Gewerkschaftszentrale nachfragen«, schlug ich vor.
Die beiden Sicherheitsbeamten wechselten kurz einen Blick und ließen mich dann los. Ich wartete geduldig, während einer der beiden den Code eingab, mit dem das Schloss entriegelt wurde, und mir die Tür aufhielt. Als ich hindurchging, hätte ich schwören können, dass einer von ihnen hinter meinem Rücken »Mach sie fertig« sagte.
Wahrscheinlich hatte ich mir das eingebildet.
Da die Sekretärin meines Vater mich aufforderte, gleich in sein Büro zu gehen, nahm ich an, dass man meinen Vater bereits über meine Anwesenheit im Gebäude unterrichtet hatte, aber seine Reaktion bewies mir das Gegenteil. Er sprang hinter seinem Schreibtisch auf, und ich
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