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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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ging Jaalab durch den Kopf, und er wich einen Schritt zurück.

    323

    Nathan setzte nach.
    Seine ganze Seele hatte sich in das Langschwert gelegt.
    Er wusste nicht mehr, wer – das Schwert oder er – von dem mythischen Waffenmeister geschmiedet worden war. Ebenso wenig wusste er, wer von beiden wen kon-trollierte.
    Jaalab holte zu einem neuen, furchtbaren Schlag aus.
    Nathan hob seine Klinge, um den Stab abzuwehren, versuchte aber nicht, ihn aufzuhalten, sondern im Gegenteil, ihn zur Seite abgleiten zu lassen und ihn zu neutralisieren. Er zielte auf den Bauch – was Jaalab erwartete
    –, stach dann aber in sein Gesicht und riss ihm die Wange bis zum Knochen auf.
    Im Handumdrehen schloss sich die Wunde wieder, aber Nathan interessierte das nicht. Er stieß wieder zu.
    Diesmal in den Bauch. Mit Vergnügen spürte er, wie die Klinge in das bereits offene Fleisch eindrang. Er bekämpfte keinen Gott, er bekämpfte ein Monster.
    Und er würde es töten.
    Zu keinem Zeitpunkt riskierte er auch nur den kleinsten Blick in Shaés Richtung. Sein Kampf erforderte totale Konzentration, doch er wusste jenseits dieser Konzentration, dass sie lebte. Er spürte es mit absoluter Gewissheit.
    Jaalab wich einen weiteren Schritt zurück. Und einen dritten.
    Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten hatte er Schmerzen. Sein Bauch war nur noch eine blutige Wunde, und seinen Kräften gelang es nicht mehr, sie zu vernarben. Er verlor sein Blut, seine Kraft, seine Hoffnung.
    Er begriff, dass das Ausweglose eintreten würde.

    324

    Er versuchte, alles auf eine Karte zu setzen.
    Als sie sich dem Rand des Plateaus näherten, senkte Nathan seinen Schwertgriff. Die Klinge drang in den Bauch seines Gegners.
    Fürchterliche Qualen. Nicht auszuhalten.
    Jaalab ließ seinen Stab fallen und packte das Schwert –
    und Nathan mit ihm.
    Der erkannte die Falle einen Sekundenbruchteil zu spät. In seiner Eile, den Gnadenstoß auszuführen, hatte er nicht gesehen, dass sein Gegner die Waffe losgelassen hatte, und war ihm zu nahe gekommen. Jaalabs Um-klammerung schnürte ihm die Luft ab. Seine Rippen krachten, während seine Kräfte schwanden. Er schluckte, doch die Luft gelangte nicht mehr in seine Lungen und er fing an, das Bewusstsein zu verlieren. Er konnte noch so sehr versuchen, sine Muskeln anzuspannen, der Schraubstock lockerte sich keinen Millimeter. Im Gegenteil: seine Finger öffneten sich gegen seinen Willen.
    Wenn er das Schwert losließ, war er tot.
    Er war schon fast tot.
    Nathan bündelte seine letzten Kräfte und drückte mit seinem ganzen Gewicht gegen das Schwert. Es schob sich bis zum Schaft in Jaalabs Eingeweide. Vor Schmerz gab er ein bestialisches Grollen von sich. Und wich zurück.
    Jaalab stieß mit dem Absatz gegen einen Stein und schlingerte am Rande des Abgrunds.
    In einem Moment der Klarheit keimte in Nathan plötzlich eine Hoffnung. Wenn Jaalab ins Leere stürzte, würde er sicherlich mit hinabstürzen, aber dann wäre die Welt wenigstens für immer von dieser teuflischen Kreatur befreit. Und Shaé wäre wohlbehalten.

    325

    Dennoch erlangte Jaalab sein Gleichgewicht wieder, und Nathans letzte Hoffnung verflog. Er hatte nicht mehr die Kraft, sein Schwert aufzuheben. Und auch wenn die Wunde, die er seinem Feind zugefügt hatte, sehr tief war, tödlich war sie nicht. Jaalab würde überleben.
    Und er musste sterben.
    Der Titan umklammerte ihn jetzt noch fester.
    Nathan spürte, wie ein Rinnsal aus Blut aus seiner Na-se floss, es wurde dunkel um ihn.
    Mit einem wilden Fauchen landete ein entfesselter schwarzer Panther auf Jaalabs Oberkörper. Mit zwei verheerenden Pfotenschlägen riss die Wildkatze sein Gesicht in Fetzen, während sich ihr Gebiss in die Schulter grub und sie mit einem scheußlichen Geräusch zermalmte.
    Der Schraubstock, der Nathan zerquetschte, lockerte sich. Mit dem Sauerstoff kehrte das Leben in ihm wieder zurück. Dann sein Augenlicht. Gerade noch rechtzeitig, um Jaalab in die Tiefe stürzen zu sehen, und an ihm festgekrallt Shaé.
    Er war unfähig, seinen Körper zu kontrollieren, und fühlte, wie er mit den beiden hinabgezogen wurde.
    Genau in diesem Moment verwandelte sich Shaé.
    Wurde wieder menschlich.
    Ohne auf Jaalabs Schläge zu achten, die auf ihren Rücken und ihr Gesicht einprasselten, packte sie Nathans Bein und trommelte gegen seine Brust. Mit aller Kraft.
    »Du bleibst da!«
    Sie schrie. Durch die Wucht fiel Nathan rückwärts und landete auf seinem Hinterteil, während sein Schwert genau neben ihm

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