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Das Alabastergrab

Titel: Das Alabastergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Mainwassers
fixierte das Schwemmgut unverrückbar zwischen mehreren Ästen, Plastikmüll und
sonstigem Dreck. Hier war die Reise erst einmal zu Ende.
    *
    Haderlein klatschte erneut in die Hände. Das Beste am Verhindertsein
von Fidibus war eine problemlose Pressekonferenz. Wunderbar. Innerlich rieb er
sich die Hände. Er stellte sich in die Mitte der Kollegen und zitierte aus
seinem Notizbuch:
    »Okay. Also, die Arbeit wird heute wie folgt verteilt: Bernd, du
machst dich nach Coburg auf und schaust bei der HUK -Versicherung,
ob du was über Graetzke herausfindest. Wer weiß, vielleicht arbeitet er ja
wieder.« Er schaute ihn prüfend an.
    »Ja, ganz bestimmt«, knurrte Lagerfeld voller Vorfreude, den Angler
wiederzusehen, begann aber widerstandslos, seine Arbeitsutensilien
zusammenzusammeln.
    »Und wenn du schon dabei bist, dann besuch doch gleich noch Frau
Graetzke daheim – falls es eine Frau Graetzke gibt.«
    »Wenn die genauso drauf ist wie ihr Mann und sein sogenannter Hund,
dann brauch ich aber ‘ne Spezialeinheit«, erregte sich Lagerfeld, bevor er
durch die Tür verschwand.
    »So, weiter im Text. Der nächste Job wäre für Sie, Honeypenny.« Er
blickte Richtung Riemenschneider, mit der sie gerade flirtete.
    »Äh, ja, was?«, schreckte sie auf.
    »Honeypenny, Sie kümmern sich mal um die Zeitungsseiten da in meinem
Rucksack. Ich möchte, dass Sie herausfinden, welche Artikel da fehlen. Wir
müssen wissen, warum die für Rast so wichtig waren.«
    »Mach ich, Chef«, rief sie und griff sogleich zum Rucksack.
    »Und Sie, Huppendorfer, Sie setzen sich an Ihren Computer und finden
etwas über dieses Kloster Kreuzberg in der Rhön heraus.« Cesar Huppendorfer
wollte sich schon umdrehen, da pfiff Haderlein ihn noch mal zurück. »Und wenn
Sie schon dabei sind, Huppendorfer, dann versuchen Sie doch auch noch
rauszufinden, ob die Spezialisten in Nürnberg bereits was bezüglich Handy und
Notizbuch eruieren konnten.«
    »Ist klar, Boss.«
    »Und«, fuhr der Hauptkommissar fort, »setzen Sie sich mit der
Spurensicherung in Verbindung und erfahren Sie, ob die am Wehr in Hausen schon
was herausgefunden haben. Vielleicht bringt uns da ja was weiter.« Huppendorfer
nickte motiviert, setzte sich mit konzentrierter Miene hinter seinen Computer und
öffnete den Internetbrowser.
    »So, und ich werde jetzt mal unserem Herrn Scheidmantel einen Besuch
abstatten und schauen, ob seine große Klappe etwas kleiner geworden ist«,
informierte Haderlein die telefonierende Honeypenny, die schnell die Hand auf
den Hörer legte.
    »Vergessen Sie die Pressekonferenz nicht«, flüsterte sie ihm zu.
    »Mach ich schon nicht.« Der Ermittler nickte ungeduldig und begab
sich auf den Weg ins Verhörzimmer.
    Joe Scheidmantel hatte offensichtlich nicht gut geschlafen. Seine
Haare standen wirr und zerzaust vom Kopf ab, und seine Augen waren rot
gerändert. Neben ihm saß Gotthilf Preller, ein Bamberger Anwalt, der auf der
Dienststelle bereits bekannt war. Wenn jemand in Bamberg dringend, gleich und
sofort einen Anwalt brauchte, war Gotthilf Preller stets zur Stelle. Seine
Inserate fanden sich überall: Gelbe Seiten, Internet, Tageszeitung und sogar
als Aufkleber auf dem Einsatzfahrzeug der Arbeiterwohlfahrt. Wo seine Kollegen
warben, warb er größer. Ein Wunder, dass noch keine Zeppeline rund um die Uhr
über Bamberg schwebten, um mit Megaphonen seine PR -Botschaften
zu verkünden. Gotthilf Preller war schnell da, aber auch schnell wieder weg. Er
hatte einfach zu viele Kunden zu betreuen.
    Im Moment war er damit beschäftigt, auf Joe Scheidmantel einzureden.
Ein harmonisches Gespräch sah allerdings anders aus.
    »Guten Morgen, die Herren«, begrüßte Haderlein die beiden, während
er die Tür des Vernehmungszimmers hinter sich schloss. »Na, Joe, gut
geschlafen?«
    Scheidmantel hatte noch nicht mal den Mund geöffnet, da legte
Preller schon los. »Herr Kommissar, können Sie mir vielleicht verraten, was Sie
meinem Mandanten genau vorwerfen?«
    »Nun, ich werfe Ihrem Mandanten genau vor, dass er seine Klappe
nicht aufmacht. Ich habe ihm gestern einige wichtige Fragen gestellt, die er
leider nicht beantworten konnte. Zum Beispiel die, wo er vorgestern Nacht zur
Tatzeit gewesen ist.«
    »Aber mein Mandant hat doch angegeben, dass er zu Hause in seinem
Bett war und geschlafen hat?«
    »Schon, aber die Aussage kann er nicht beweisen«, konterte
Haderlein. »Er hat keine Zeugen, dafür aber ein Motiv.«
    Gotthilf Preller blätterte nochmals die Akte

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