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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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ich muss sicher sein, dass Sie oder Ihr Mann Gerhart Peuckert nichts antun.«
    Binnen weniger Stunden war Laureen von einer Wirklichkeit in eine andere katapultiert worden, und ihr Verstand hatte Mühe, bei dem Tempo mitzuhalten. Ob sie von nun an eine aktive oder eine passive Rolle spielen würde, lag in den Händen dieser Frau, die sich ihr gerade einen Spaltbreit geöffnet hatte. Bryan hatte sie alle in diese andere Wirklichkeit gebracht, und vielleicht war er in großer Gefahr.
    Laureen musste akzeptieren, dass ihr Mann ein Geheimnis vor ihr hatte. Und sie hatte keine Ahnung, ob Bryan Gerhart Peuckert schonen würde. Gestern hätte sie es Petra noch ohne zu zögern geschworen.
    Doch jetzt plagten sie Zweifel.
    »Ich schwöre es Ihnen bei meinem Leben.«

48
    LANKAU HÖRTE , wie der BMW gestartet wurde. Er kniff das gesunde Auge zu und lächelte erleichtert.
    Er war seinen Peiniger losgeworden.
    Fast sah es so aus, als hätten sie von der Leyen immer überschätzt   – dabei hatte von der Leyen ihn unterschätzt. Eine ausgesprochen vielversprechende Ausgangsposition.
    Für Horst Lankau war es nach wie vor ein Heimspiel. Er war zwar auf einem Stuhl mit Armlehnen aus Eichenholz festgebunden, den seine Frau vor zehn Jahren bei einem Möbelhändler in Müllheim gekauft hatte. Doch so gediegen und stabil das Ding auch aussah: Rasch hatte sich herausgestellt, dass es sich um billige Ausschussware handelte.
    Dafür war Lankau nun ausgesprochen dankbar. Mit aller Kraft ruckelte er so lange an den Armlehnen, bis sie abbrachen. Sein Oberkörper war an der Rückenlehne fixiert und er konnte unmöglich die Füße erreichen, um sie loszubinden. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als so lange zu schaukeln, bis der Stuhl unter ihm in seine Einzelteile zerbrach. Als die Kuckucksuhr über der Tür zum Flur Viertel nach sechs schlug, krachte der Stuhl zusammen, und Lankau war frei.
     
    Peter Stich klang, als sei er nicht ganz bei der Sache. »Wo zum Teufel bist du gewesen?«, schimpfte er sofort los, als er Lankaus Stimme am Telefon erkannte.
    »Ich habe ein bisschen Englisch geübt. Du glaubst ja nicht, wie gut ich eigentlich bin.« Lankau massierte sich die Unterarme und klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter. Die Kratzer waren nur oberflächlich.
    »Ach, halt doch die Klappe und antworte mir! Was ist los, Horst?«
    »Ich bin draußen auf dem Weingut. Dieses Schwein hatte mich überwältigt, aber jetzt bin ich wieder frei. Der Vollidiot hatte mich auf Gerdas Eichenstuhl festgebunden.« Lankau erlaubte sich zu lachen.
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Deswegen rufe ich an. Er hat Kröner gesehen. Er weiß, wo er wohnt. Ich habe gerade bei Wilfried angerufen, aber er geht nicht ans Telefon.«
    »Und was ist mit mir? Was weiß er über mich?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gar nichts über dich weiß.«
    »Gut.« Am anderen Ende der Leitung war ein Schlucken zu hören. Vermutlich hatte Andrea ihm noch einen Schnaps einschenken müssen. »Und du glaubst, dass von der Leyen auf dem Weg zu Kröner ist?«, fuhr der Alte nach einem kurzen Hustenanfall fort.
    »Ich halte das für sehr wahrscheinlich, ja.«
    »Kröner wird noch nicht wieder zu Hause sein. Er ist hinter Petra Wagner her.«
    »Hinter Petra? Wieso denn das?« Heute jagte wirklich eine Überraschung die andere, dachte Lankau.
    »Weil wir annehmen mussten, dass sie uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Wir haben ja nichts von dir gehört, da gingen wir davon aus, dass sie von der Leyen gesteckt hatte, was ihn auf dem Schlossberg erwarten würde.«
    »Der hatte nicht die leiseste Ahnung. Wo ist Petra jetzt?«
    »Wahrscheinlich auf ihrer Runde. Kröner versucht herauszufinden, wo genau. Und wenn er sie findet, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass er sie liquidiert.«
    »Arme kleine Petra«, sagte Lankau. »Was auch immer Arno von der Leyen erledigt hat   – er wird hierher zurückkommen, darauf kannst du dich verlassen. Und dann werde ich michganz besonders liebevoll um ihn kümmern. Aber jetzt musst du erst einmal dafür sorgen, dass Kröner gewarnt wird. Arno von der Leyen ist mit dem BMW unterwegs und hat meine Shiki Kenju im Hosenbund.«
    »Gutes Auto, schlechte Waffe, du bist wirklich großzügig, Horst. Weiß er, dass sich leicht ein Schuss lösen kann, wenn er an der Sicherung herumfummelt?«
    Lankau brüllte vor Lachen. Er konnte förmlich vor sich sehen, wie Stich den Hörer vom Ohr entfernte. »Das wissen die Götter! Ich glaube kaum. Aber bis

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