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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Frau geredet, diesem Nazibiest. Sie war allein zu Hause. Dann stimmt da ganz sicher etwas nicht.«
    »Was ist mit Kröner und Lankau?«
    »Die habe ich auch nicht erreicht.«
    »Und was bedeutet das?« Laureen spürte, wie sie immer unruhiger wurde.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das hört sich ja fast so an, als würdet ihr mit jemandem Verstecken spielen.« Bridget versuchte sich in einem Lächeln.
    »Verstecken?« Laureen sah Petra an. Es war gleich Viertel vor sieben. Vor bald fünf Stunden hatte Petra in der Weinstube am Münsterplatz mit Bryan gesprochen. Die drei Männer schienen die Situation unter Kontrolle zu haben. Sie konnten überall und nirgendwo sein. »Spielen wir jetzt wirklich Verstecken, Petra?«
    »Verstecken?« Petra sah sie an. Laureen spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. »Vielleicht«, sagte Petra dann. »Ja, man könnte es wohl eine Art von Versteckspiel nennen.«

53
    OHNE NACH RECHTS oder links zu schauen, verließen Laureen und Petra das Hotel Colombi. Darum bemerkten sie auch nicht, dass die Straßenkünstler von den Einkaufsstraßen hierher gezogen waren. Der kleine, mitten in der Stadt gelegene Colombipark war Wanderkünstlern eine wunderbare Bühne. Sattes Spätsommergrün bildete die Kulisse für die lachenden Menschen. Nur einen Steinwurf entfernt erstrahlte in der Dunkelheit ein weiteres Hotel. Sehr hübsch, aber weniger exklusiv als das Hotel Colombi, obwohl vom Namen her deutlich pompöser: Hotel Rheingold. Keine fünf Minuten zuvor hatte Bryan den BMW davor geparkt. Er wollte den drängendsten seiner Vorsätze in die Tat umsetzen.
    Die Begegnung mit dem alten Mann vor Kröners Haus hatte ihm Angst gemacht.
    Dass der Alte ihn bezüglich seiner Adresse ohne mit der Wimper zu zucken angelogen hatte, verhieß nichts Gutes. Nach allem, was heute bereits passiert war, läuteten in Bryans Kopf sämtliche Alarmglocken. Wäre er dem Alten am Vortag nicht intuitiv bis nach Hause in die Luisenstraße nachgegangen, wäre ihm die Sache mit der falschen Adresse gar nicht aufgefallen.
    Und morgen wäre er bereits irgendwo in der Nähe der Längenhardstraße von der Erdoberfläche verschwunden gewesen.
    Doch nicht nur die faustdicke Lüge hatte Bryan erschreckt. Der Alte hatte außerdem ein diffuses Durcheinander von Bildern, Wörtern, Formen, Gedanken und Gefühlen in ihm ausgelöst, das sich nicht vertreiben ließ und danach strebte, zu einem sortierten Ganzen zu verschmelzen.
    Aber diese Verschmelzung stellte sich nicht ein.
    Das, was heute geschehen war, hatte Bryans Neugier massiv gedämpft. Noch am selben Abend könnte er Freiburg verlassen und gen Osten fahren. Dann wäre er rechtzeitig zur Abschlussfeier der Olympischen Spiele am Sonntag in München, so, wie es von Anfang an geplant gewesen war. Von dort könnte er nach Paris weiterfahren.
    Ein Tag mehr oder weniger   – was machte das schon, auf das ganze Leben gerechnet?
    Wenn Bryan dagegen in Freiburg blieb und auch nur den geringsten Fehler machte, würden sich Kröner, Lankau und der Alte auf ihn stürzen. Wieso um alles in der Welt sollte er also hierbleiben, wenn das Risiko so groß war? Sicher wäre es gescheiter, irgendwann einmal wiederzukommen, wenn es denn unbedingt sein musste. Lankau konnte er den eigenen Komplizen überlassen   – sie würden ihn schon finden und befreien. Außerdem konnte es einem Mann von Lankaus Statur und Leibesfülle gar nicht schaden, mal ein, zwei Tage zu fasten.
    Bryan hatte sich das alles immer wieder durch den Kopf gehen lassen, als er völlig zufällig vor dem Hotel Rheingold hielt. Im Moment interessierte ihn einzig und allein, ob sich Laureen mit ihm in Paris treffen wollte. In der Stadt der Liebe.
     
    Der Portier des Hotels Rheingold war dick und hilfsbereit und strahlte glücklich, als er Bryans Bargeld sah. Unverzüglich führte er ihn hinter den Tresen und ließ ihn mit dem Telefon allein.
    Mrs.   Armstrong ging ans Telefon. Dann war Laureen also nicht zu Hause. Normalerweise schnappte sich Laureen ihre Tasche und verduftete, sobald ihre Putzfrau über die Schwelle getreten war.
    »Nein, die gnädige Frau ist nicht zu Hause.«
    »Wissen Sie, wann sie wiederkommt, Mrs.   Armstrong?«
    »Leider nein.«
    »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Nein, ich habe den Zettel noch nicht gelesen.«
    »Zettel? Was für einen Zettel, Mrs.   Armstrong?«
    »Den, den sie hinterlassen hat, bevor sie zum Flughafen gefahren sind.«
    »Wie, sind? Sie ist zusammen mit Mrs.   Moore zum Flughafen

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