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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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Spurensicherung endlich mit dem Laptop durch war.«
    »Dann hatte Fiona recht.«
    »Sie hatte recht.«
    Ben nickte nachdenklich. »Aber warum wollte Mòrag sie umbringen? Oder war das nur irgendein krankes Kunstprojekt von ihr?«
    Hepburn hob die Schultern. »Sie wollte Fiona sein.«
    »Das ist ihr ja gelungen«, sagte Ben trocken.
    Hepburn tippte auf das Fotoalbum, das er auf den Knien balancierte. »Was ist heute dran?«
    »Oh.« Er nahm das Album und schlug es auf. Darin klebten Fotos aus den frühen achtziger Jahren. Ein etwa fünfjähriges Mädchen spielte mit ihrem Vater am Nordseestrand. Nur, dass es in Wirklichkeit Fiona mit Roger war. »Sie zeigt ihr noch 1980-82, danach ist das hier an der Reihe.«
    »Verstehen sie sich gut?«
    »Kommen Sie mit, und schauen Sie es sich selbst an.« Ben stand auf und ging den Krankenhausflur entlang. Er wollte erst anklop fen, überlegte es sich aber anders, öffnete die Tür ganz leise ein paar Zentimeter. Durch den Spalt sah man Fiona, die an Carlas Bett saß. Beide schauten in ein Fotoalbum, ganz ähnlich dem, das Ben in der Hand hielt. Fiona deutete auf ein Foto und sagte: »Da sind wir in St Andrews. Siehst du?«
    Und Carla sagte, noch ganz heiser: »Das ist ja auch Felicitas!«
    »Genau. Das bin ich. Felicitas. Und siehst du hier, das ist am Strand von Kirkcaldy.«
    »Felicitas«, flüsterte Carla, deutete auf ein Bild und strahlte.
    Ben schloss behutsam die Tür. »Verstehen sie sich?«
    Hepburn sah aus, als würde sie gleich losheulen. Sie räusperte sich, drehte sich kurz weg, sagte dann: »Okay, das wird noch ein bisschen dauern. Schafft Fiona das?«
    »Ich hoffe.«
    »Nimmt sie irgendwas?«
    »Sie geht zu einem Arzt. Ich musste ihr versprechen, sie vorerst nicht danach zu fragen.«
    Hepburn lächelte. »Und wie stehen Sie beide jetzt zueinander?«
    Ben biss sich auf die Zunge. Er hatte keine Lust ihr zu erzählen, wie er sich von Nina getrennt hatte. Und wie er versuchte, Fiona nicht wie ein Depp hinterherzurennen. Was ihm nicht gelang, schließlich stand er gerade hier mit ihrem Fotoalbum unterm Arm auf Abruf bereit. Weil sie weder Patricia (»diese Verräterin, die mich dem nächstbesten Kerl für ein bisschen Sex ausgeliefert hat«) noch Roger (»dieser sentimentale Langweiler, verschone mich mit dem«) hier haben wollte. Also sagte er nur: »Ach, das geht schon irgendwie.« Er könnte natürlich auch einen Deal mit der Polizistin machen: sein Privatleben gegen ihres. Zu gerne wüsste er, was zwischen ihr und Cedric passiert war. Aber er sagte nichts.
    »Sie scheint ganz gut damit klarzukommen, dass sie für jemanden sorgen muss«, sagte Hepburn.
    »Ich staune jeden Tag«, sagte Ben.
    Fiona kam aus dem Krankenzimmer und lächelte die beiden erstaunt an. »Ach, wolltet ihr gerade reinkommen? Sie braucht eine Pause, sie kann noch nicht so viel sprechen. Ich hole ihr nur einen frischen Tee.« Dann sah sie Ben mit gerunzelter Stirn an. »Was? Habt ihr über mich gesprochen?«
    »Nein!«, sagten Ben und Hepburn gleichzeitig.
    »Ich geh dann mal.« Hepburn verabschiedete sich und verschwand.
    »Ich muss auch los«, log Ben und hielt ihr das Fotoalbum hin. »Roger fragt nach dir, und Patricia schämt sich in Grund und Boden«, fasste er zusammen.
    »Richtig so«, sagte sie nur, nahm das Album und küsste ihn leicht auf die Wange.
     
    Von: [email protected]
An: [email protected]
Gesendet: 24.11.2009
Betreff:
     
    Ben,
     
    ich muss Ihnen vermutlich nicht sagen, wie sinnlos es wäre, diese E-Mail und die Absenderadresse nachzuverfolgen. Gleich vorweg: Ihre Recherchen in Ehren, aber wenn Sie mir die Polizei auf den Hals hetzen oder wenn Sie tatsächlich vorhaben, Fionas Geschichte zu veröffentlichen, werden Sie nie gewisse Infos bekommen, die für Darney interessant sind. Die bekommen Sie erst, wenn ich mir sicher bin, dass Sie kein doppeltes Spiel treiben. Sie haben mich schon einmal getäuscht.
     
    Ich hänge Ihnen einen Brief an Fiona an, den ich eingescannt habe. Drucken Sie ihn bitte aus und geben Sie ihn ihr, so etwas sollte sie nicht am Bildschirm lesen. Da bin ich altmodisch.
     
    Antworten Sie nicht auf die Mail, ich werde diesen Account nicht mehr benutzen.
     
    Grüßen Sie Darney, sagen Sie ihm: Alles wird gut. Beizeiten.
     
    ACL
     
    Attachment: fiona.doc
     
    Liebe Fiona,
     
    ich fürchte, ich habe mich mitschuldig gemacht an dem, was Dir die Frau angetan hat, die Du noch bis vor Kurzem als Deine Mutter kanntest. Ich bin Dir eine

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