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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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sind.«
    »Angehörige?«
    »Ich kümmer mich drum.«
    Er sah zu, wie sie Carla versorgten, auf eine Trage legten und zum Rettungswagen brachten. Erst als die Sirenen wieder angingen, setzte er sich aufs Bett, stützte den Kopf in die Hände und stöhnte laut auf. Er zitterte am ganzen Körper. Wie knapp es gewesen war.
    Dann sprang er auf und verließ das Zimmer. Rief Isobel Hepburn an. Sagte: »Die Klinik von Lloyd. Wir müssen uns dort tref fen. Sofort.«
    »Was ist passiert? Etwas mit Fiona?«, fragte die Polizistin.
    »Er hat versucht, ihre Mutter umzubringen. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Fiona ist vielleicht schon tot.« Erst als er es aussprach, lief ihm ein kalter Schauer über den Körper. »Fiona ist vielleicht schon tot.«
    »Wer?«, hörte er Isobel fragen.
    »Ihr Bruder. Lloyd. Herrje, bewegen Sie sich endlich!« Er beendete das Gespräch, hielt ein Taxi an, und fünf endlose Minuten später stand er vor dem Pförtner der Klinik, der ihm nicht sagen konnte – oder wollte –, wo Fiona war. Oder Lloyd. Oder überhaupt irgendjemand.
    »Wo! Ist! Sie!«, schrie er den Mann an und packte ihn am Kragen.
    »Ich rufe die Polizei!«, stotterte der, und Ben fand das nur richtig. Während der Mann verstört den Notruf wählte, nahm er sich das Belegungsbuch vor. Keine Fiona eingetragen. Er ging die Neuzugänge nach Datum durch. Und fand zwei Einträge.
    Der Pförtner stotterte noch etwas in den Hörer, und Ben orientierte sich an den Wegweisern. Zimmer 142 die eine. Zimmer 327 die andere. Hörte sich nicht an, als lägen sie direkt nebeneinander. Er rannte in den ersten Stock, fand 142, riss die Tür auf und stand vor einem älteren Ehepaar, das er gerade beim Streiten gestört hatte. Ohne sich um die beiden zu scheren, machte er kehrt und rannte in den dritten Stock. 327 war verschlossen. Hier musste es sein. »Fiona!«, rief er und rüttelte an der Tür. »Fiona!« Aber es war nichts zu hören. Er trat gegen die Tür, es tat sich nichts. Eine Schwester kam den Gang entlang, sah ihn, bekam Angst und drehte sich um.
    »Warten Sie! Ich brauche einen Schlüssel! Da drin ist jemand in Lebensgefahr!«
    Aber die Schwester war in ihrem Bereitschaftsraum verschwunden und hatte sich eingeschlossen. Sie hielt den Telefonhörer in der Hand. Noch jemand, der die Polizei rief. Sehr gut.
    »Geben Sie mir den Schlüssel, bitte!«, rief er gegen die Scheibe.
    »In dem Zimmer ist niemand!«, schrie sie ihn an. »Ich spreche mit der Polizei!«
    Er machte kehrt, rannte die Treppen nach unten und lief Constable Black in die Arme.
    »Wo ist sie?«, fragte Black.
    »327«, keuchte Ben.
    »215«, korrigierte Hepburn. »Mit mir redet der Pförtner.«
    Zu dritt liefen sie in den zweiten Stock. Hepburn hatte den Schlüssel. Sie klopfte gegen die Tür, rief: »Polizei! Wir kommen jetzt rein!« Die beiden Detectives zogen ihre Pistolen, Hepburn schloss auf, Black sprang als Erster ins Zimmer.
    Und ließ die Waffe sinken.
    Black drehte sich zu Ben um, steckte die Waffe weg und atmete tief durch. Auch Hepburn steckte die Waffe weg und sah Ben an. Er drängte sich an den Polizisten vorbei ins Zimmer und sah: Fiona, die in einem Sessel saß und sich die Handknöchel massierte. Sie lächelte ihn nervös an.
    »Er ist im Bad«, sagte sie. »Ich hab ihn eingesperrt. Aber ich glaube, er ist noch bewusstlos.«
    »Was ist passiert? Geht’s Ihnen gut?«, fragte Hepburn, hockte sich neben sie und legte ihr eine Hand aufs Knie. Black zog wieder seine Waffe und schloss die Badezimmertür auf.
    »Zusammengeschnürt wie ein Kalbsbraten. Mit Strumpfhosen. Miss Hayward, lange hätten die nicht gehalten.« Black klimperte mit seinen Handschellen.
    Ben stand noch immer wie festgeschweißt auf der Türschwelle. Sein Herz pochte wie wild und wollte sich gar nicht mehr beruhigen, weil er sah, dass Fiona lebte. Und dass es ihr gut ging.
    »Er wollte mir eine Spritze geben, aber mir kam das gleich irgendwie komisch vor. Erst neue Tabletten, die mich echt fertiggemacht haben, dann diese Spritze…Er hatte mich fast so weit, aber dann fing er an, seltsames Zeug zu reden, so von wegen warum ich denn meine Eltern suche, ob’s mir ums Geld ginge oder weiß der Teufel. Und ausgerechnet da hab ich kapiert: Mòrag wird mit mir verwechselt, als sie auf dem Weg zu ihm ist. Und jetzt sitzt er hier und will mir was spritzen? Na, jedenfalls hab ich ihm in die Weichteile getreten. Dann hab ich ihn kräftig nach hinten gestoßen, er ist mit dem Kopf auf der Bettkante

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