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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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ungeschriebenen Gesetze des Personals. Die Rhabwar war Fletchers erste Kommandantur und auch sein erster Einsatz, und schon brach er eine der Regeln, indem er mit Mannschaftsmitgliedern aß, die noch nicht einmal zur Offiziersgarde des Korps gehörten. Als der Kapitän seine Mahlzeit aus dem Dispenser nahm, war es mehr als offensichtlich, daß er sich außerordentlich anstrengte, entspannt und freundlich zu wirken – er bemühte sich tatsächlich so sehr darum, daß Priliclas ausgeglichenes Schweben über seinem Platz zunehmend unruhiger und zittriger wurde.
    Murchison lächelte dem Kapitän zu. „Doktor Prilicla sagt uns immer, daß das Essen im Flug sowohl die Verdauung eines Cinrusskiers anregt als auch die Suppen der anderen Tischgefährten abkühlt.“
    „Sollte meine Methode der Nahrungsaufnahme Sie stören, Freund Fletcher“, meinte Prilicla schüchtern, „so bin ich auch durchaus in der Lage, sitzend zu essen.“
    „Ich … ich fühle mich nicht gestört, Doktor.“ Fletcher lächelte steif. „Ich glaube, das Wort fasziniert würde meine Gefühle besser beschreiben. Aber wird das Abspielen eines Bandes sich negativ auf irgend jemandes Verdauung auswirken?“
    „Ein Gespräch“, sagte Conway in bester klinischer Manier, „wirkt ebenfalls anregend auf die Verdauung.“ Er fädelte das Band ein, worauf O’Maras trockene und präzise Stimme den Raum erfüllte …
    Das Aufklärungsschiff Tenelphi des Monitor Korps, das vorbereitende Erkundungsoperationen im Sektor Neun unternommen hatte, hatte es verabsäumt, drei der nötigen Positionsmeldungen abzugeben. Die Koordinaten der Sonnensysteme, die im Erkundungsabschnitt der Tenelphi lagen, waren bekannt, ebenso die Reihenfolge, in der sie besucht werden würden; und da das Schiff kein Notrufsignal gegeben hatte, machte man sich zunächst keine großen Sorgen über den Verbleib des überfälligen Aufklärers. Die Schwierigkeiten konnten ja auch einfach, wie das schon allzuoft vorgekommen war, in einem simplen Versagen der Kommunikationslagen liegen; es mußte nicht zwangsläufig etwas Dramatisches im Spiel sein.
    Die stellare Aktivität in diesem Sektor lag zudem weit über der Norm, was einen Funkkontakt im Subraum zusätzlich erschwerte. Signale, die als sehr wichtig betrachtet wurden – und sie mußten in der Tat sehr wichtig sein, da sie unter ungeheuer großem Energieaufwand durch das Medium des Hyperraums transmittiert wurden –, wurden aufgezeichnet und sofort abgestrahlt, so lange, wie man es für nötig hielt. Der Transmissionsprozeß durch den Hyperraum setzte auch eine gefährliche Strahlung frei, die nicht zur Gänze abgeschirmt werden konnte, wenn das Signal über einen längeren Zeitraum abgestrahlt wurde, was besonders bei den leicht gebauten Aufklärungskreuzern bedenklich werden konnte. Um eventuellen Gefahren vorzubeugen, wurden die hochgerafften Signale zusätzlich zerstückelt; das Resultat bestand aus fünfzig bis sechzig nahezu identischen, aber einzeln absolut unlesbaren Impulsströmen. Die Positionsmeldungen dagegen waren kurz und daher in jeder Hinsicht gefahrlos, und auch die benötigte Energie war sehr klein und selbst für einen leichten Aufklärer keine allzu große Belastung.
    Doch die Tenelphi hatte keine Positionsmeldung abgegeben. Statt dessen hatte man von dort eine Meldung abgesetzt, mit dem Wortlaut, daß man ein großes Objekt entdeckt und sich diesem später genähert hatte, das mit rapider Geschwindigkeit in die Sonne jenes Systems fiel, in dem das Schiff sich befand. Nach Schätzungen der Wissenschaftler würde der Aufprall innerhalb der nächsten acht Tage erfolgen. Da keiner der Planeten des Systems sich innerhalb des Lebensspektrums befand – es sei denn, dieses Leben bestand aus einer exotischen Variante, die in der Lage war, auf halbflüssigem Fels unter den Strahlen einer kleinen, heißen und alten Sonne zu existieren –, war man zu dem Schluß gekommen, das Eindringen des fremden Raumschiffes eher einem Unfall, denn einer willentlichen Aktion zuzuschreiben. In dem Schiff selbst wurden noch Anzeichen des geschwundenen Energievorrats entdeckt, auch Kammern mit verschiedenen Atmosphären verschiedener Dichte, jedoch keinerlei Leben. Die Männer der Tenelphi entschlossen sich zu einer eingehenderen Untersuchung.
    Ungeachtet der wenigen Signale von der Tenelphi konnte es kaum einen Zweifel an der Freude der Männer geben, die eintönige Routine ihres Auftrags durch diesen glücklichen Fund unterbrochen zu

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