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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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erreicht hatten, »wer hat meinen Mann getötet?«
    Terrence zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, und ehrlich gestanden interessiert mich das auch einen Dreck.«
    »Du hast gute Arbeit geleistet, Emmitt.«
    Sie gingen unter einem sternklaren Nachthimmel zu ihrem Posten.
    »Damit hat Thorn wohl nicht gerechnet, dass wir ihm auf die Schliche kommen!« Emmitt lachte. »Was wird Julian jetzt machen?«
    »Er wird Thorn verfolgen und versuchen, die Liste wieder an sich zu bringen. Immerhin wäre uns sehr damit gedient, die Namen der Verräter in England zu erfahren. Außerdem wird er seinen Namen reinwaschen wollen.«
    Sie erreichten die unauffällige Tür im Hinterhof.
    »Das jedenfalls würde ich tun.«
    »Aber wir haben jetzt die Bestätigung des Brandstifters. Damit ist Julian doch entlastet.«
    Terrence nickte.
    »Deshalb werden wir den Mann morgen nach Westminster bringen und Julian aus der Patsche helfen.«
    Terrence schob Emmitt durch die Tür.
    »Du gehst jetzt schlafen, und ich werde nachsehen, ob ich nicht doch noch irgendwo ein Bierchen ergattern kann. Gute Nacht.«
    Der Wachmann des Sheriffs blickte erstaunt auf, als er Terrence das zweite Mal die Tür öffnete.
    »Habe etwas vergessen.«
    »Schlaft ihr nie, ihr Leute?«
    »Selten.«
    Der Wachmann schlurfte den Gang hinunter zum Verlies und gähnte herzhaft.
    »Ich könnte jetzt gut ein Nickerchen halten.«
    »Das kannst du haben, und zwar ein sehr langes.«
    Der Wachmann drehte sich überrascht um, und Überraschung stand immer noch in seinem Gesicht, als Terrence ihm ein Messer in die Brust rammte. Er sackte lautlos zusammen. Terrence bückte sich und nahm den Dolch des Toten an sich. Dann öffnete er die Tür zum Verlies des Gefangenen.
    »He, beeil dich, Mann.«
    Der Glatzkopf sprang auf und kam zur Tür.
    »Was ist jetzt los?«
    »Wir sind auf derselben Seite. Los, mach, dass du wegkommst.«
    Das ließ sich der Gefangene nicht zweimal sagen und rannte in Richtung Ausgang.
    »Ein Dankeschön wäre nett gewesen«, murmelte Terrence, holte aus und warf dem Glatzkopf das Messer der Wache hinterher. Es traf den Flüchtenden genau zwischen den Schulterblättern, und der Glatzkopf schlug der Länge nach zu Boden. Terrence legte den Wachmann so hin, dass es aussah, als wenn er mit letzter Kraft das Messer geworfen und getroffen hätte.
    »Ich mache gerade einen verdammten Helden aus dir, du Schlafmütze«, brummte Terrence, als er den Arm des Toten ausstreckte. Dann trat er zu dem Glatzkopf, der keuchend versuchte, in einer immer größer werdenden Blutlache vorwärtszukriechen. Terrence nahm ein Tuch, packte den Mann am Nacken und presste es ihm auf Mund und Nase. Der Glatzkopf hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren, und wenig später war er erstickt. Terrence ließ ihn wieder zu Boden gleiten, sorgfältig darauf bedacht, keine Spuren im Blut zu hinterlassen, und schlüpfte aus der Tür. Keiner von den Wachen, die im oberen Teil des Gebäudes Dienst hatten, hatte ihn gesehen.

• 25 •
    M elchor Thorn hatte Viviana angewiesen, ihr Gesicht zu verschleiern, bis sie aus Saint Albans hinausgeritten waren.
    »Ich würde nur ungern in Schwierigkeiten geraten, weil man mich mit Ihnen zusammen gesehen hat.«
    »Sind Sie eigentlich verheiratet, Mister Melchor?«
    Er blickte sie überrascht an.
    »Nein, wieso fragen Sie das?«
    »Neugierde.«
    »In meinem Beruf ist es schwierig, eine Ehe zu führen.«
    Nur einmal hatte er einer Dame sein Herz und seine Hand angetragen, aber er war abgelehnt worden. Es hatte sich um seinen Jugendschwarm Edris gehandelt. Lange hatte er mit sich gerungen, ob er ihr seine Gefühle offenbaren sollte oder nicht. Schließlich war er mutig genug gewesen, drei Humpen Bier hatten etwas nachgeholfen, und hatte sich ihr erklärt. Ihre Reaktion war in keiner Weise das gewesen, was er sich erhofft oder auch nur erwartet hatte. Sie hatte gelacht. Sie hatte ihn ausgelacht. Wie er auf eine solch abwegige Idee kommen könne, dass sie seine Frau werden würde. Als er in seiner Verzweiflung dann auch noch auf die Knie fiel, hatte sie nur noch mehr gelacht. Edris’ älterer Bruder und zwei von dessen Freunden wurden unglücklicherweise Zeugen dieser Szene. Sie beschlossen, Edris von ihrem überschwänglichen Verehrer zu befreien, und in dem nachfolgenden Gerangel beschloss Melchors Magen, sich des Biers zu entledigen. Er erbrach sich über Edris’ Kleid. Es war unsäglich beschämend für Melchor, zumal er auch noch in Erfahrung brachte, dass das

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