Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
»Außer, wir bekommen Söhne.«
»Ich hoffe, wir bekommen beides.«
Sie hob den Kopf, damit er ihre hochgezogenen Augenbrauen sehen konnte. »Eins von jeder Sorte?«
»Mindestens. Vorausgesetzt, du möchtest das.« Er zögerte für einen Moment. »Ich bin allein aufgewachsen. Mit acht kam ich in die Schule, und dann kam die Marine, und dann war ich überall und nirgendwo. Ich habe Jahre – du weißt, wie viele – damit verbracht, mir zu erklären, dass Familie mir nichts bedeutet und ich gar keine wollte.« Seine Lippen verzogen sich zu einem reumütigen Lächeln. »Ich habe gelogen. Ich fände es wunderbar, eine Familie mit dir zu haben … eine Dynastie mit dir zu gründen.« Seine Stimme wurde immer leidenschaftlicher. »Ich glaube, wir könnten der Anfang einer unglaublichen Dynastie sein.«
»Ich kann es richtig vor mir sehen … gezeugt von einer Zauberin und einem jahrhundertealten Mann …«
»Genau«, sagte er und fasste ihre Taille fester. »Ich will eine Familie. Deswegen genieße ich es, deine Familie im Haus zu haben. Und das ist genug, falls du keine Kinder willst oder sie nicht gleich bekommen willst, oder …«
»Ich will«, unterbrach sie ihn und drückte einen Finger an seine Lippen. »Ich will Kinder, und ich will sie so bald wie möglich, nachdem keiner von uns beiden jünger wird.«
»Ich persönlich bin sehr glücklich darüber, jeden Tag einen Tag älter zu werden.« Er ließ seine Hand höher gleiten und bewegte sie in kleinen Kreisen über ihren Rücken, über dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides. »Ich weiß, wie wichtig dir deine Arbeit ist, und …«
»Ist sie nicht«, unterbrach sie ihn wieder. »Nicht so wichtig, wie sie einmal war. Nicht so wichtig wie du … wie wir. Ich glaube nicht, dass sie mir je wieder so wichtig sein könnte. Mein Leben ist jetzt so völlig anders … ich bin anders. Es gibt viele Dinge, über die ich nachdenken muss, wenn sich alles beruhigt hat. Ich muss herausfinden, wie die Ehe und Magie und Familie und Arbeit zusammenpassen.« Sie hielt inne und warf einen Blick die Straße entlang zu Grans Haus … ihrem Haus … ihrem gemeinsamen Haus. »Ich muss darüber nachdenken, welche Aufgabe ich zu erfüllen habe. Wie ich mit all dem, was mir gegeben wurde, am meisten Gutes tun kann. Das ist mir wichtig. War es immer.«
Sie lachte, und Wonne strömte durch ihren Körper, als er ihre Hand an die Lippen hob und küsste.
»Aber genug von mir und meiner Arbeit und meiner Dynastie«, scherzte sie. »Du hast mich hierhergebracht, um mir etwas zu zeigen.«
»Ja. Es ist mein Hochzeitsgeschenk für dich.«
»Ich dachte, diese Ohrringe wären dein Geschenk«, sagte sie und berührte einen der Platinohrringe mit Diamanten. Sie waren wunderschön und passten perfekt zu ihr, und sie lagen so unglaublich weit außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten, dass sie nicht einmal raten konnte, was sie ihn gekostet hatten.
Er schüttelte den Kopf. »Die hätte dir jeder schenken können.«
»Jeder mit Taschen so tief wie der Grand Canyon«, stimmte sie ihm mit einem Augenrollen zu.
»Ich wollte dir etwas schenken, was niemand anderes dir schenken kann.«
Er lächelte und zeigte mit dem Finger nach oben. Eve sah zum Turmzimmer auf. Die winzigen weißen Lichter in den Fenstern waren angeschaltet und ließen den Raum aussehen, als wäre er mit Sternen gefüllt. Dann glitt ihr Blick höher, und sie sah, worauf er zeigte, der Grund, warum er einen Scheinwerfer auf die Spitze des Hauses gerichtet hatte.
»Ein Wetterhahn«, rief sie. »Ein Rabe. Ich liebe ihn … und er sieht genauso aus wie das Original.«
»Er ist das Original«, erklärte er. »Ich habe ihn in der alten Hütte ganz hinten im Garten gefunden, begraben unter Massen von kaputten Möbeln und anderem Zeug. Ich musste ihn nur sauber machen und ein paar Rostflecken entfernen, aber er ist widerstandsfähig wie eh und je.«
Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr plötzlich in die Augen getreten waren, und umarmte ihn fester. »Wann hast du …«
»Heute früh, im Morgengrauen«, sagte er, als ihr die Stimme versagte. »Ich konnte ihn nicht früher draufsetzen, weil ich wollte, dass es eine Überraschung ist. Von dieser Stelle hier kann man ihn am besten sehen.«
»Ich …« Sie legte auch noch den zweiten Arm um seinen Hals und küsste ihn heftig. »Ich kann nicht glauben, dass du das für mich getan hast. Ich kann nicht glauben, dass dir auch nur die Idee gekommen ist. Ich kann
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