Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
Sonnenblumen die Sonne nahm, schüttelte Rory nur den Kopf und verdrehte die Augen und erinnerte Eve daran, dass es die Arbeit der Liebe war und dass die Arbeit der Liebe etwas war, was man selbst machen musste.
Kindermund tut Wahrheit kund …
Während sie vom Küchenfenster aus zusah, wie die beiden Seite an Seite arbeiteten und Hazard ihre Nichte über das Leben lehrte und Rory ihm einen Crashkurs in Popkultur gab, musste Eve ihr zustimmen. Die Instandsetzung des Gartens war, auf verschiedenste und hintergründige Art und Weise, wirklich eine Arbeit der Liebe. Hätte sie Hazard nicht bereits grenzenlos geliebt, wäre sie ihm jetzt Hals über Kopf verfallen.
Grans Beitrag zum Projekt war es, danebenzustehen und Limonade auszuschenken, bewaffnet mit einem Sonnenschirm und jeder Menge Meinungen und Ratschlägen. Auf ihre eigene, unnachahmliche Weise hatte sie auch dafür gesorgt, dass jede einzelne Rose und Pfingstrose und Fliederblüte perfekt geöffnet war, als die Sonne an diesem Morgen aufging. Eve wäre nicht überrascht gewesen zu erfahren, dass auch der strahlend blaue Himmel und die kühlende Brise ihr zu verdanken waren.
Während die anderen das ganze Grundstück in Ordnung gebracht hatten, hatte Chloe an einem Plan für einen Zaubergarten gearbeitet, mit Lampions und Girlanden aus frischen Blumen und Singvögeln, die in Käfigen hoch in den Bäumen versteckt waren. Eve fand die Idee wunderbar, auch wenn ihr von den vielen Anrufen und Listen und Entscheidungen der Kopf schwirrte … und sie einen ganz neuen Einblick in die Arbeit ihrer Schwester erhielt und sie mit tiefem Respekt betrachtete.
Es war fast eine Schande, als Chloe sich aus der Hochzeitsplanung zurückzog. Sie hatte eine verwandte Seele gefunden, die ihr Geschäft übernahm, und kehrte an die Universität zurück, um Mythologie zu studieren … ein Fach, das sie seit ihrer Jugend fasziniert hatte. Die Begeisterung dafür war von einer neuen Freundschaft wieder zum Leben erweckt worden – einer Freundschaft mit dem Trauzeugen auf einer ihrer Hochzeiten … um genau zu sein auf der traumhaften Hochzeit vor der griechischen Küste. Er war Geschichtsprofessor an einem College und ebenfalls eine verwandte Seele.
Es war noch zu früh, um sicher zu sagen, wo das hinführen würde. Die impulsive, Erst-verlieben-dann-nachdenken-Chloe hatte beschlossen, es diesmal langsam angehen zu lassen. Die Romantikerin in ihr wollte auf altmodische Weise herausfinden, ob er ihre wahre Liebe war. Rory betrachtete das als unvernünftige Verschwendung eines tollen Talismans, aber Eve brauchte keinen weiteren Beweis dafür, dass die Pechsträhne der T’airnas in Liebesdingen beendet war. Der Talisman hatte sie und Hazard zusammengebracht, und zur selben Zeit hatte Chloe am anderen Ende der Welt einen Mann gefunden, der einem alten Traum neues Leben eingehaucht hatte … vielleicht mehr als nur einem.
Die Lage besserte sich zweifellos. Und im nächsten Januar, wenn der Tag der heiligen Agnes kam, hätte Rory noch ein paar Tage bis zu ihrem sechzehnten Geburtstag. Vielleicht würde die nächste Winterrose für sie blühen.
Und nun war der Tag endlich gekommen. Hazard sah in seinem klassischen schwarzen Smoking erwartungsgemäß umwerfend aus, und sie hatte sich noch nie so weiblich und elegant gefühlt wie in ihrem spitzenbesetzten Chiffonkleid. Die Nachmittagszeremonie, die im Herzen des Gartens abgehalten wurde, war schlicht und wunderschön.
Der Pastor, ein alter Freund von Gran, las aus der Bibel und aus Shakespeare und bot Ratschläge für die kommenden Tage an.
»Glaubt nicht, dass ihr die Wege der Liebe lenken könnt«, erklärte er ihnen, »denn die Liebe wird euch lenken, so sie euch für würdig befindet.«
Und dann war es Zeit für das Gelübde.
Zu lieben und zu trösten, zu ehren und zu bestehen,
gebe ich dir meine Hand, mein Herz und meine Liebe.
Mit diesem Ring werde ich die Deine.
Sie hielten sich immer noch an den Händen, als sie die Worte hörten, die ihre einsamen Wege durchs Leben zu einem einzigen verbanden, den sie gemeinsam beschreiten würden.
»Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau – und mögen eure Tage auf Erden gut und lang sein.«
Die letzten Worte zauberten ein Lächeln auf Hazards Gesicht, das nur wenige der Anwesenden richtig deuteten.
»Amen«, sagte er leise.
Und dann der Kuss … erst eine leichte Berührung, vor all den Beobachtern, ein kurzer Moment seines warmen Mundes an ihrem, ein wenig
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