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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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ungezügelten Hasses war, die Zähne gefletscht, die Augen kaum mehr als glühende Schlitze.
    Sie wappnete sich für das, was kommen würde. Neben sich konnte sie mehr fühlen als sehen, dass Hazard fast am Ende seiner Selbstbeherrschung war. Sie wusste, wenn sie nicht schnell handelte, würde er es tun. Wenn es einen Drachen zu töten gab, wollte er derjenige sein, der es tat, egal, welche Risiken und Konsequenzen das nach sich zog. Das wusste sie, und sie liebte ihn dafür. Aber heute Nacht ging es um mehr, als sie zu retten oder mit Pavane quitt zu werden. Um viel mehr. Sie brauchte Hazard hier, um es zu vollbringen, aber er konnte es ihr nicht abnehmen.
    Mit einer Hand zog Pavane einen Kreis in die Luft über seinem Kopf und weckte damit den Wind um sie herum, einen Sturm, der so heftig wurde, dass es sich wie eine Welle anfühlte und nicht wie Luft. Rory verlor das Gleichgewicht und kauerte sich auf den Boden. Hazard zog Gran an sich und fing den Hagel von Kies und anderen Gegenständen ab, die von dem Sturm herumgeschleudert wurden: Mülleimer, rostige Gartenwerkzeuge, Zaunlatten.
    Eve konzentrierte sich und schlug zurück. Sie sandte ihren Willen aus und presste ihn gegen seinen. Sie trafen mit einem Knall aufeinander, den sie in ihrem Kopf als Druck spürte, und dann verschwand der Wind so plötzlich, wie er gekommen war. Und Pavane kochte vor Wut.
    Das hier war der Kampf. Dunkelheit gegen Licht. Pavane wollte ihre Macht und ihre Seele in seinen Besitz bringen. Das konnte er nicht, also wollte er sie vernichten.
    Und sie wollte dasselbe: ihn vernichten.
    »Ich verbanne dich zurück in die Dunkelheit«, rief sie und packte den Dolch fester.
    »Tu es, und deine Liebe wird aufhören zu existieren«, warnte Pavane sie, und unwillkürlich zögerte Eve. Er zeigte auf Hazard. »Verbanne mich, und meine letzte Tat in diesem Reich wird es sein, den Fluch zu beenden und ihn sterben zu lassen.«
    »Du kannst nicht beenden, was es niemals gab«, antwortete sie. »Dein Fluch war ein Witz, ein Fehlschlag.«
    »Für ihn war es kein Witz. Er lebt.«
    »Aber nicht deinetwegen«, sagte sie und war sich ihrer Sache vollkommen sicher, ohne erklären zu können, wieso. »Hazard lebt wegen dem, was in ihm ist. Er lebt, weil er in sich trägt, wonach du dich verzehrst … wofür du betrogen und gequält und gemordet hast: die Magie des Talismans. Du wolltest ihn verfluchen, und stattdessen erhielt er die T’airna-Magie, um sie zu bewahren.«
    »Du lügst!«, schrie er. Er hob die Arme und hielt sie gekrümmt vor sich, die Hände zu Fäusten geballt. Die Fesseln des Arricles an seinen Handgelenken wurden feuerrot wie das Eisen im Feuer eines Schmieds.
    »Eve, schau … was ist das?«
    Es war Rorys Stimme, und Eve dachte, sie spräche von den Zeichen an seinen Handgelenken, bis sie die schwarzen Schatten sah, die aus jeder Pore von Pavanes Körper auszutreten schienen.
    Er hatte ihr gesagt, dass die Zeichen ein offenes Tor zum Nichts darstellten. Jetzt glühten die Male, und etwas Böses drang aus ihm und erfüllte die Luft. Plötzlich verstand sie, dass er das Tor einsetzte, um die Dunkelheit hierherzurufen, und spürte einen Stich der Angst. Die schattige Substanz schwebte in der Luft um sie herum, während sich ein seltsames, finsteres Wesen ausbreitete. Als es sich den Kerzen näherte, beobachtete Eve nervös, ob ihr Kreis halten würde. Was auch immer es war, sie wollte nicht, dass es freikam. Es erreichte den Rand des Kreises und hielt an, wie Wasser sich hinter einem Damm sammelt. Innerhalb des Kreises wurde es dunkler. Die Luft füllte sich mit Schatten, die sich auf ihrer Haut und ihrer Zunge ölig anfühlten.
    Sie rief dem Hexer zu: »Sei kein Narr, Pavane. Was auch immer es ist, es wird auch dich töten.«
    »Ich setze darauf, dass es zuerst dich oder eine der Deinen töten wird und sich der Kreis dann öffnet. Erspar dir dieses sinnlose Opfer und lass mich frei. Wir können uns darauf einigen, dass wir miteinander fertig sind und jeder seiner Wege geht.«
    Dem hätte sie nicht einmal zugestimmt, wenn sie ihm geglaubt hätte – und das tat sie nicht.
    Sie konnte ihn nicht freilassen, solange er noch eine wie auch immer geartete Verbindung zum Anhänger hatte. Er hatte bereits bewiesen, wie einfallsreich er sein konnte. Sie wollte nicht, dass eine andere T’airna-Frau irgendwann in der Zukunft mit ihm kämpfen musste, nur weil sie ihre Aufgabe nicht zu Ende gebracht hatte. Sie hatte Magie als Geschenk und als

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