Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
zweihundert Jahre des Bösen hatten gerade ein Ende gefunden, und sie fand, dass es an keiner besseren Stelle hätte passieren können.
»Ich habe nur deine Hand gehalten«, sagte er.
»Es war mehr als das … du hast es geschehen lassen. Ich habe es gefühlt, so wie du auch. Was ich Pavane über die Magie des Talismans gesagt habe, war die Wahrheit. Da bin ich mir sicher.« Sie steckte sich den Zeremoniendolch in den Hosenbund und legte eine Hand an seine Wange. Sie fühlte Hitze unter seinen Bartstoppeln. »Danke.«
Sein Lächeln war nicht mehr als ein leichtes Heben seiner Mundwinkel, und selbst das schien ihn anzustrengen. Er beugte sich vor und berührte kurz ihre Lippen mit den seinen. »Es war mir ein Vergnügen, Zauberin.«
Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, sank er auf die Knie, und für einen verrückten, überwältigenden Moment dachte Eve, er würde um ihre Hand anhalten. Dann lag er auf dem Rücken, ohne zu sprechen, ohne sich zu bewegen, und seine Haut war unglaublich bleich, bis auf seine Lippen, die irgendwie zu rot waren.
Eve ließ sich neben ihn auf den Boden fallen. »Hazard? Gabriel, geht es dir gut?«
»Er sieht nicht gut aus.« Rory kniete sich neben sie. »Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Eve und schüttelte einen Verdacht ab, der zu beängstigend war, um darüber nachzudenken. Sie berührte sein Gesicht und versuchte zu verarbeiten, dass er aussah wie ein Eiszapfen, aber seine Haut glühend heiß war, als wüte ein Inferno direkt unter seiner Haut, um ihn von innen heraus zu verbrennen. Das war nicht normal.
Natürlich war es nicht normal. Die Normalität hatten sie schon lange hinter sich gelassen.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie wieder und vergrub die Hände in den Haaren, weil sie sich nicht sicher war, ob sie ihn schütteln oder schlagen oder ihn anschreien sollte. »O Gott, ich weiß es nicht.«
»Eve, hör mir zu.« Grans Stimme war ruhig.
Eve sah angstvoll zu ihr auf. Und dankbar. Natürlich würde Gran wissen, was ihm geschehen war und wie man es in Ordnung brachte. Die Beklemmung in ihrem Herzen ließ ein wenig nach.
»Weißt du, was nicht mit ihm stimmt?«, fragte sie.
»Ja. Und irgendwo in dir weißt du es auch«, antwortete ihre Großmutter. Ihre Miene war gleichzeitig weich und hart.
Eve schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu Hazard um. »Nein. Ich weiß es nicht.«
»Was keiner von uns weiß, ist genau der Grund«, fuhr ihre Großmutter unerschütterlich fort. »Aber wir haben jetzt nicht die Zeit, nach Gründen und Erklärungen zu suchen. Dieser Mann ist sterblich und sein Körper war nie dafür bestimmt, der Macht der Magie ausgesetzt zu werden.«
»Außer, dass er ihr, wenn ich recht habe, mehrere Jahrhunderte ausgesetzt war und ganz prima damit klargekommen ist.«
»Das war Magie in einem Ruhezustand«, sagte Gran sanft. »Eve, ich glaube, du hast recht. Ich glaube, dass Gabriel Hazard, aus welchen Gründen auch immer, ausgewählt wurde, um die T’airna-Magie des Talismans durch die Jahrhunderte zu tragen und zu schützen. Solange die Magie nicht aktiv war, war er sicher. Aber heute Nacht hast du die Macht in ihm angerufen, und dadurch hast du Feuer und Kraft entfesselt, die kein Sterblicher ertragen kann.«
»In Ordnung, aber das ist jetzt vorbei«, sagte sie und streichelte seinen Arm, als wollte sie ihn beruhigen, obwohl er vollkommen still lag. Zu still … jenseits jeder Beruhigung. »Vielleicht wird es einfach vorbeigehen. Wir könnten ihn nach drinnen bringen, damit er es bequem hat. Vielleicht muss er nur eine Weile schlafen. Oder wir kühlen seine Haut. Es könnte vorbeigehen. Könnte es«, beharrte sie, um das entmutigende Schweigen ihrer Großmutter zu überdecken.
»Wird es nicht«, sagte Gran leise.
»Dann rufe ich jetzt den Notarzt.« Entschlossen wollte Eve aufstehen, hielt aber inne, als sie Grans Hand auf der Schulter fühlte.
»Das wäre reine Zeitverschwendung, Liebes. Er wird sterben, während die Ärzte nach einem Heilmittel suchen, das es nicht gibt. Wissenschaft kann hier nicht helfen«, sagte sie in einem Tonfall erschreckender Endgültigkeit. »Das kannst nur du.«
Eve sah schnell auf. »Wie?«
»Indem du den Talisman in seinen Ursprungszustand zurückversetzt.«
»Und wenn ich das tue, wird es ihm gutgehen?«
»Das kann ich dir nicht versprechen. Ich weiß es nicht sicher«, gab Gran zu. »Aber wenn du es nicht tust, fürchte ich, dass er es nicht überleben wird.«
»Aber wenn die
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