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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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beunruhigte den alten Magier ein wenig, dass er keine Spur von Xandors Aura finden konnte. Selbst Xandor vermochte nicht, ohne Anker durch den Astralraum zu reisen, und einen solchen musste er hier in Surdan und der Feste Gulmar gegeben haben.
    Andererseits war dies nicht gänzlich ungewöhnlich. Magier – auch Gordan selbst – versahen ihre Aurasteine häufig mit einer speziellen Abweichung von ihrer eigenen Aura. So wurde der Stein für Nichteingeweihte unauffindbar. Xandor hatte gewiss einen solchen Anker in den Zwergenminen versteckt und einen weiteren hier in Surdan gehabt. Vielleicht könnte er ihn finden und so nachvollziehen, wo sein machtgieriger Schüler in den letzten dreihundert Jahren Unfrieden gestiftet hatte.
    »Wie konnte Xandor so mächtig sein und dann am Ende doch so leicht sterben?«, fragte Tharador offen heraus und riss den alten Mann aus seinen Gedanken.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe Angst, dass er uns getäuscht haben und immer noch am Leben sein könnte«, versuchte der Paladin zu erklären.
    »Glaub mir, Tharador, wenn er noch am Leben wäre, dann hätte ich es bemerkt. Magier können sich nicht so einfach voreinander verstecken. Deshalb bin ich in den Wald der Elfen geflohen.«
    »Aber wenn ihr euch gegenseitig finden könnt, wie kam es, dass kein anderer Magier versucht hat, Xandor zu töten?«, fragte der Paladin weiter.
    »Er war der Mächtigste von uns allen. Und die anderen Magier wussten das. Spätestens, nachdem er den Hohen Rat von Surdan ausgelöscht hatte, war klar, dass keiner von uns ihm jemals gewachsen wäre. Das allein ist der Grund. Die anderen Magier haben vermutlich ebenso wie ich versucht, sich dem wahnsinnigen Blick Xandors zu entziehen«, gab Gordan zu. »Aber nun kann ich ihn nicht mehr spüren, was mir sagt, dass er tot sein muss. Er ist den Turm hinabgestürzt und wurde zerschmettert, sein Körper verbrannt. Xandor ist tot. Jetzt sollten wir uns nur vor den anderen Magiern hüten, darum bin ich hier.«
    «Vor den anderen?«, fragte Tharador erstaunt.
    »Ja.« Gordans Miene wurde ernst. »Du musst etwas über Magie und Zauberer lernen, Tharador. Die Macht, die Elemente zu leiten, ist eine Gabe und ein Fluch zugleich. Macht verblendet nur allzu leicht den Geist, und Magier sind überaus mächtig. Und ihr ganzes Leben versuchen sie nur, ihre Kräfte zu steigern. Auch ich habe stets versucht, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Ebenso Xandor. Und es gibt leider viel, zu viele, die einen schnellen Weg suchen, um sich über alle anderen zu erheben.«
    »Ich verstehe nicht«, stutzte Tharador.
    »Ganz einfach«, erklärte Gordan weiter. »Xandor war der Mächtigste von uns allen. Keiner hätte gewagt, sich gegen ihn zu stellen. Aber durch seinen Tod ist die Hierarchie gebrochen. Nun werden alle versuchen, sich so schnell wie möglich von den anderen abzusetzen. Es wird Krieg geben, Tharador. Einen Krieg der Magier um die Vorherrschaft. Und ich kann dir nicht sagen, wie er enden wird. Es werden viele versuchen, in Xandors Fußstapfen zu treten. Vielleicht wissen manche von ihnen auch um das Buch Karand , ich kann es nicht sagen, aber wir müssen vorbereitet sein.«
    »Aber die anderen sind doch lange nicht so mächtig wie Xandor oder du.«
    »Nein«, pflichtete Gordan ihm bei. »Dennoch sie sind alle gefährlich. Wenn sie sich gegenseitig töten, wird einer unweigerlich mächtig werden. Sofern er es versteht, sich die Kraft seiner Opfer einzuverleiben. Und dann könnte bald ein Magier vor uns stehen, der ebenso mächtig wie Xandor ist. Meine Anwesenheit hier ist ein Wagnis. Sie werden mich sehen, meine Aura spüren, und sie werden kommen, um mich zu vernichten. Denn nach Xandor bin ich einer der mächtigsten Magier. Doch ich bin alt, und sie werden mich für leichte Beute halten. Magier sind wie die Kannibalen der östlichen Wüsten. Wir töten unsere Artgenossen, um uns ihre Macht einzuverleiben.«
    »Und zu welchem Zweck?«, fragte Tharador. »Es kann doch nicht der einzige Grund sein, dass man noch mächtiger wird?«
    »Dein Herz ist rein«, lächelte Gordan. »Die Magie der Welt ist eine Konstante, Tharador. Magische Kräfte erwachsen nicht einfach von heute auf morgen. Es hat seltene Fälle gegeben. Deine Geburt zum Beispiel. Und dein Ursprung liegt in einem göttlichen Eingreifen. Die Zahl der Magier dieser Welt bleibt meist gleich. Xandor hat durch seine Gräueltaten für große Unruhe in diesem zerbrechlichen Gefüge gesorgt. Für jeden Magier, der stirbt,

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