Das Angebot des Milliardaers
bringen.“
„Das gehört nicht zu meinen Aufgaben. Ich bin wegen Caroline hier. Nur ihretwegen“, setzte sie hinzu, und ihr Herz klopfte.
„Vielleicht kann ich Ihre Meinung darüber auch noch ändern.“
„Auch? Wobei denn sonst noch?“
„Warten wir ab, wie es Ihnen mit Caroline ergeht.“
Ava fragte sich, was Will wohl meinte. Er wollte doch am Ende nicht sie anheuern, sie war gar keine Tutorin. Will setzte sich wieder gerade hin, und ihr Herzschlag beruhigte sich langsam.
Der Flug war kurz, und am Rollfeld wartete ein Wagen auf sie.
Als sie durch die Einfahrt seines Hauses fuhren, waren alle Gedanken an ihre Aufgabe für einen Moment vergessen. Fasziniert betrachtete Ava das Herrenhaus, auf das sie über eine gewundene Einfahrt zufuhren.
„Was für ein wunderschönes Haus Sie haben“, rief Ava. „Das passt viel besser zu meinem Bild von Ihnen als das des liebevollen Onkels.“
„Ich sehe schon, dass ich ein paar Ihrer Vorurteile entkräften muss. Wir werden einander schon noch kennenlernen. Ich freue mich darauf.“
„Das steht nicht auf der Tagesordnung. Ich bin wegen Caroline hier, und ich glaube, das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich Sie daran erinnern muss.“
„Entspannen Sie sich, wir können einander auch näherkommen, während Sie meine Nichte in Augenschein nehmen. Das eine schließt das andere nicht aus. Es wird beides passieren.“
„Sie hören mir nicht zu.“
„Sie irren sich, ich höre sehr gut zu und würde gerne noch mehr tun.“
„Hören Sie auf zu flirten“, schalt Ava belustigt. Seine Flirterei war harmlos, aber es erschrak sie, wie sehr sie auf ihn reagierte.
„Heute Abend nicht, warum sollte ich? Flirten ist ein harmloser Spaß, und ich genieße es, wenn ich in Gesellschaft einer schönen Frau bin. Weder Sie noch ich wollen eine ernste Beziehung. Eigentlich passen wir ideal zusammen.“
„Danke, aber wir werden kein Paar. Ich denke, wir sollten das Thema wechseln. Ihr Haus ist wunderbar. Wohnen Sie hier nur mit Caroline und der Kinderfrau?“ Ava bewunderte das elegante Haus. Die Sonne schien auf das Schieferdach und die rosa Steine der Außenfassade.
„Ich komme auf mein Thema zurück, aber um Ihre Frage zu beantworten – es ist ein behagliches Haus, das meinen Ansprüchen gerecht wird. Es ist groß genug für uns alle und die Angestellten. Ein Teil davon wohnt im dritten Stock.“ Als Ava ihn hörte, ging ihr auf, dass sie keine Ahnung gehabt hatte, wie reich er tatsächlich war.
Sie war vollkommen gefesselt von dem dreiflügeligen Anwesen, das im Stil eines englischen Herrenhauses errichtet worden war. Ein blühender Park umschloss das Haus, daneben schlossen sich weite Ländereien an. In der Mitte des Vorplatzes stand ein Springbrunnen.
„Hier fühlt sich ein kleines Mädchen sicher verloren“, sagte Ava, ohne nachzudenken.
„Caroline ist daran gewöhnt, das Haus ihres Vaters war ähnlich groß. Ich glaube, sie denkt gar nicht darüber nach.“
„All der Reichtum, und doch können Sie sich damit nicht die eine Sache kaufen, die Sie wollen“, sagte Ava.
Will sah sie an. „Sie haben recht, aber zumindest habe ich dadurch bessere Chancen, Hilfe für sie zu bekommen. Ich denke immer wieder, dass es mir schon gelingen wird, wenn ich mich nur bemühe. Ich werde den Menschen finden, zu dem sie Vertrauen hat.“
„Ich hoffe es für Sie“, entgegnete Ava. Für seine Sorge um Caroline mochte sie ihn nur noch lieber.
Sie stiegen aus und gingen die Stufen zur Haustür hoch. Die massive Tür schwang auf, und ein Butler begrüßte sie. Ava trat in eine riesige, holzgetäfelte Halle, in der ein französischer Kronleuchter hing.
Will reichte Ava seinen Arm. „Hier entlang“, sagte er.
Ava war sich seiner Hand auf ihrem Arm sehr bewusst, während sie die Bibliothek betraten. Hier saß ein Kind am Tisch und malte, neben ihm eine ältere Frau, die ebenfalls malte.
Caroline rutschte vom Stuhl und sah sie an, auch die Kinderfrau stand auf. „Guck mal, wer da ist, Caroline“, rief sie fröhlich.
Caroline war ein schönes Mädchen mit langen schwarzen Locken und dunkelbraunen Augen, das Will sehr ähnlich sah. Ernst blickte sie ihrem Onkel entgegen, als er zu ihr kam, sie hochhob und ihr einen Kuss gab.
„Wie geht es meinem Mädchen?“, fragte er lächelnd. „Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Damit drehte er sich zu Ava um.
„Caroline, das ist meine Freundin Ava. Sie ist Lehrerin.“
Caroline starrte Ava stumm an.
„Ava, das ist
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