Das Angebot des Milliardaers
tut mir leid.“
„Danke. Aber Sie sind nicht gekommen, um über meine Vergangenheit zu reden. Erzählen Sie mir von Caroline.“
„Caroline hat sich vollkommen von der Welt zurückgezogen – vielleicht ist es eine Schutzreaktion. Wenn sie niemanden liebt, kann sie auch nicht verletzt werden, wenn sie denjenigen wieder verliert. Ich habe schon viele Erklärungen gehört, aber die leuchtet mir am ehesten ein. Caroline spricht kaum. Sie kapselt sich ab und findet dadurch im Kindergarten keinen Kontakt. Sie bleibt für sich, statt mit anderen Kindern zu spielen. Dann ist auch noch mein Vater gestorben, der in sie vernarrt war. Das war noch ein Hieb in die gleiche Kerbe. Mir gegenüber war sie danach ein wenig aufgeschlossener, vielleicht hat uns der gemeinsame Kummer verbunden.“
„Sie haben bestimmt schon alle möglichen Therapien versucht.“
„Ich habe alles ausprobiert. Deshalb bin ich ja hier.“ Will betrachtete Ava schweigend. „Sie mögen mich nicht, nicht wahr?“, sagte er dann.
Ava sah überrascht auf und wurde rot. „Ich wusste nicht, dass man mir das anmerkt.“
Will wurde ärgerlich. Er war es nicht gewöhnt, dass Frauen ablehnend auf ihn reagierten.
„Ich gebe zu, dass ich aufgrund der Dinge, die ich in der Zeitung über Sie gelesen habe, falsche Schlüsse gezogen haben könnte“, fuhr Ava fort. „Es spricht für Sie, dass Sie sich Sorgen um Caroline machen. Aber haben Sie schon mal versucht, mehr Zeit mit ihr zu verbringen?“
Verblüfft sah Will sie an. Was fiel ihr ein? „Ich kenne mich mit kleinen Mädchen nicht aus, aber ich habe alles getan, was mir einfällt.“
„Verbringen Sie viel Zeit mit ihr?“
Will spürte leichte Schuldgefühle und zog die Brauen zusammen. „Ich versuche es. Aber ich gebe zu, dass ich mich nicht so intensiv um sie kümmere, wie mein Bruder es getan hat. Das ist das erste Mal, dass ich ein Problem habe, das ich nicht lösen kann.“
„Es ist wichtig, dass Sie es versuchen.“
„Carolines Arzt hat gesagt, wenn sie sich jemandem zuwendet, sollen wir die Beziehung unterstützen. Leider ist diese Person bisher nicht aufgetaucht. Früher war sie immer so fröhlich, jetzt ist sie nur still, in sich gekehrt und ernst. Die Kinderfrau und die Angestellten verwöhnen sie alle, aber ohne Erfolg.“
Will griff nach der Speisekarte. „Lassen Sie uns erst mal was essen. Worauf haben Sie Lust?“
Sie lachte leise. „Auf alles. Das hier gehört zu meinen Lieblingsrestaurants.“
„Zu meinen auch“, erwiderte er überrascht. „Immer, wenn ich in Austin bin, esse ich hier, aber Sie habe ich noch nie hier gesehen.“
Ava schüttelte den Kopf. „Wie auch? Wir haben einander bis heute doch gar nicht gekannt. Außerdem komme ich nur sehr unregelmäßig her.“ Sie klappte die Speisekarte zu. „Aber oft genug, um auch so zu wissen, was ich will.“
„Es ist immer gut zu wissen, was man will“, erwiderte Will. Er betrachtete Ava, als der Ober kam und sie einen Cäsar-Salat und Früchtetee bestellte.
Will nahm einen Hamburger. „Auf dem Flug hierher habe ich mir die Liste von Tutoren angesehen, die Sie empfohlen haben.“
„Sie sind alle bestens geeignet und haben gute Erfolge dabei erzielt, Kindern das Lesen beizubringen.“
„Ich weiß das zu schätzen. Aber es ist schwerer als ich dachte, den richtigen Tutor zu finden. Im Kindergarten muss Caroline der Betreuerin zeigen, was sie kann. Sie bekommt Privatunterricht, aber wenn sie nicht reagiert, geben die Leute irgendwann auf.“
„Hoffentlich erreicht dann der Tutor etwas.“
„Caroline ist momentan der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ehe ich entscheide, würde ich gerne mit Ihnen nach Dallas fliegen, damit Sie sie kennenlernen. Wenn Sie Caroline besser kennen, wissen Sie auch, welcher Tutor am ehesten zu ihr passt. Die Zeit drängt, ich würde Sie gut bezahlen. Zweitausend Dollar am Tag plus Spesen, und ich fliege Sie nach Dallas und dann zurück nach Austin.“
„Aber das ist viel Geld“, rief Ava überrascht.
„Ich kann es mir leisten, und das hier hat für mich Priorität“, erklärte Will, fest entschlossen, seinen Willen durchzusetzen.
„Sie wissen, dass es ausgezeichnete Schulen für solche Fälle gibt, wo man den ganzen Tag mit ihr arbeiten würde und sie abends Kurse machen könnte?“
Will wusste, dass das ein Test war, den er bestehen würde. „Ich will sie aber nicht wegschicken.“
Ihre grünen Augen blitzten auf. „Löblich.“
„Kommen Sie mit nach
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