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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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sehen, aber ich glaube es einfach nicht.«
    Dr. Jarvis kam näher und stellte sich neben mich. Er war sehr blass und die dunklen Ringe unter seinen Augen ließen seine Müdigkeit erkennen. »Ich auch nicht. Aber es passiert wirklich. Sein Herzschlag ist sehr langsam, aber regelmäßig und stark. Falls wir ihn jetzt töten würden, so bestünde kein Zweifel daran, dass wir tatsächlich einen Mord begingen.«
    Ein junger Assistenzarzt, der neben uns stand, meinte: »Er kann das nicht mehr viel länger durchhalten, Sir. Er ist wirklich krank.«
    Dr. Jarvis zuckte die Achseln: »Er ist nicht nur krank, Perring. Er ist tot. Oder zumindest müsste er es sein.«
    Ich starrte vier oder fünf Minuten lang auf Bryans hellen, glänzenden Kopf. Die leeren Augenhöhlen sahen aus wie finstere, höhnische Augen, und die Wangen waren zu einem knochigen Grinsen entblößt. Dr. Jarvis neben mir sagte nichts, aber ich sah aus den Augenwinkeln seine Hände, die während der ganzen Zeit nervös mit dem Kugelschreiber spielten.
    In den Tiefen dieses bläulichen Zimmers pochte das Herz immer weiter und weiter, die Lichtsignale huschten beharrlich über den Kontrollbildschirm, hielten Bryan Corder lebendig in einer schrecklichen Hölle, die er niemals sehen oder verstehen würde.
    »Ich habe eine Theorie. Möchten Sie sie hören?«, fragte Dr. Jarvis mit rauer Stimme.
    Ich war glücklich, meine Augen von der durchsichtigen Glaswand zu lösen. »Klar. Reden Sie. Jane hat auch einige Theorien, aber ich muss Ihnen gestehen, dass sie reichlich seltsam sind.«
    »Ich vermute, dass meine nicht weniger seltsam ist.«
    Ich griff nach seinem Arm. »Gibt es hier die Möglichkeit, irgendwie an einen Drink zu kommen? Ich könnte wirklich einen gebrauchen.«
    »Ich habe einen Kühlschrank in meinem Büro.«
    Dankbar verließen wir den Beobachtungsraum und gingen den Flur entlang zu Dr. Jarvis’ Büro. Es war ziemlich eng, gerade genügend Raum für einen Schreibtisch, einen kleinen Kühlschrank und eine schmale Couch; der Blick aus dem Fenster war nur für jemanden eindrucksvoll, der gerne auf die Rückansichten von Gebäuden starrt. Abgesehen von einer billigen Schreibtischlampe, einem Stapel medizinischer Zeitschriften und einer Fotografie, die Dr. Jarvis auf einer altertümlichen Brücke mit einem sommersprossigen, jungen Mädchen zeigte, war der Raum schmucklos und kahl.
    Dr. Jarvis zeigte auf das Foto: »Meine Tochter von meiner Ex-Frau, Gott segne sie.« Und mit einem verunglückten Grinsen fügte er hinzu: »Ich nenne den Raum den Besenschrank. Die besten Büros liegen alle auf der Westseite, mit Ausblick auf das Meer, aber man muss mindestens ein Jahrhundert hier arbeiten, um endlich eines davon zu erhalten.«
    Aus der Schreibtischschublade nahm er eine Flasche Gin und aus dem Mini-Kühlschrank Tonic und Eiswürfel und mixte für uns beide einen Drink. Anschließend setzte er sich bequem hin und streckte die Füße auf seinem Schreibtisch aus. Einer seiner Schuhe hatte eine durchgelaufene Sohle.
    »Jane meint, dass die Ereignisse in Wallis’ Haus etwas mit Indianer-Legenden zu tun haben«, sagte ich. »Mount Taylor soll demnach der Sitz eines riesigen Ungeheuers gewesen sein, Big Monster, und Cabezon Peak ist sein Kopf. Er wurde ihm von einem Blitz abgeschlagen.«
    Dr. Jarvis zündete sich eine Zigarette an und bot mir auch eine an. Ich rauchte sehr wenig, aber jetzt hatte ich das Gefühl, die ganze Packung rauchen zu können. Es wurde mir jedes Mal übel, sobald ich an Bryan Corders leere Augenhöhlen dachte, die ins Nichts starrten.
    »Tja, ich kenne mich mit Legenden nicht aus«, sagte Dr. Jarvis, »aber es scheint irgendeine Verbindung zwischen dem zu bestehen, was mit Machin geschah, und dem, was Corder passiert ist. Denken Sie einmal darüber nach. Beide wollten in dem Haus in 1551 Pilarcitos ein Geräusch erforschen und beide erzeugen heute das Geräusch, das sie gehört haben. Machin atmet wie das Atmen, das er in Seymour Wallis’ Büro gehört hat, und Corders Herz schlägt genauso wie das Schlagen, das er in Wallis’ Kamin gehört hat.«
    Ich schlürfte an meinem Gin Tonic. »Und die Theorie lautet?«
    Dr. Jarvis verzog das Gesicht. »Das ist sie. Das ist die ganze Theorie. Die Theorie besteht darin, dass der Einfluss oder die Macht, die dieses Haus beherrscht, sich nach und nach und Stück um Stück aus dem Hause stiehlt.«
    »Ja, stimmt«, sagte ich lakonisch. »Und was folgt als Nächstes? Kommen jetzt Beine und Arme? Nasen und

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