Das Attentat - 0
werden.
Die Botschaft verbreitete die Nachricht vom großen Sieg auf Morlond. Sie verkündete, dass Innokentis mörderisches Wagnis gescheitert war. Sie forderte ihn zur Flucht auf, bevor der Zorn des Gott-Imperators für die auf Herodor von ihm verübten Gräueltaten über ihn kommen konnte. Die letzten Worte lauteten wie folgt:
»Alle lebenden Menschen, die es noch in dieser Stadt gibt, alle noch lebenden Seelen in der Civitas, ich sage Euch: Mit überwältigenden Truppen hat das Ungeheuer Innokenti uns körperlich zermalmt, aber unseren Kampfgeist kann er nicht zermalmen. Unser Opfer hat einen großen Sieg ermöglicht. Sterbt nicht in Furcht im Verborgenen. Verkauft Euer Leben so teuer wie möglich. Der Imperator der Menschheit hat Platz für alle in der Armee seines Imperiums.«
Zuerst kamen sie aus den Agroponischen Kuppeln. Der Angriff des Erzfeindes hatte die Agrar-Sektoren im Westen in seinem Bemühen ignoriert, sich auf die Makropoltürme zu konzentrieren. Feldbeobachter des Blutpakts an der Westflanke der Invasion sahen plötzlich Gestalten zu Tausenden aus den Kuppeln stürmen.
Kinder der Beati. Die Pilgermassen.
Trotz der Verluste, die sie in dem kurzen, aber grausamen Krieg bisher erlitten hatten, zählten sie immer noch Hunderttausende. Die riesigen Agroponischen Kuppeln hatten ihnen Schutz geboten, als die Stadt gefallen war. Sie waren Männer und Frauen, die nach Herodor gekommen waren, ohne eigentlich zu wissen, warum, nur eben, dass die Beati sie gerufen hatte.
Und nun rief sie sie wieder, ganz direkt, mit der Botschaft.
Manche hatten sich feindlicher Waffen oder solcher der PS bemächtigt, andere hatten sich mit landwirtschaftlichen Werkzeugen, abgebrochenen Rohren und Holzstäben bewaffnet. Viele hatten nur die bloßen Hände.
Tausende von ihnen starben, den Waffen und der Ausrüstung des feindlichen Heers jämmerlich unterlegen. Doch sie zögerten keinen Augenblick.
Eine Stunde, nachdem sie aufgetaucht waren, um ihren heiligen Zorn auf die Legionen des Magisters abzuladen, fluteten ähnliche Massen aus den Makropoltürmen eins und drei und aus den öffentlichen Schutzräumen und Bunkern in Gildenhang und der Unterstadt.
Die Civitas Beati, von Enok Innokenti beinahe zermalmt, wand sich wie ein tödlich verwundetes Tier in der Falle und schnappte nach dem Jäger.
Agun Soric hämmerte mit den Fäusten gegen seine Zellentür. Seine Hände waren blutig und geschwollen und hinterließen blutverschmierte Flecken auf dem Stahl.
»Bitte!«, rief er. »Bitte! Sie müssen mich entlassen! Ich muss sie warnen! Ich muss sie warnen!«
Niemand antwortete. Zu dieser späten Stunde und angesichts der Lage gab es tatsächlich niemanden mehr, der noch im Zellenblock Dienst tat und ihn hören konnte.
Er schrie und hämmerte weiter gegen die Tür, während ihm die Tränen über das faltige Gesicht liefen.
Der geöffnete Messingzylinder und ein gefalteter blauer Zettel lagen hinter ihm auf der Pritsche.
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VIERZEHN
Sabbatmärtyrer
»Erkennt ihn als das, was er wirklich ist. Ein Mörder.«
– Botschaft, in Sorics Handschrift verfasst
In der ersten Stunde des Kampfes hatte Anton Alphant eine von einem Leichnam des Feindes erbeutete Pistole benutzt, aber dann hatten sie einen Truppentransporter der PS gefunden, der herrenlos am Rand einer der zu Makropolturm eins führenden Straßen stand, und daraus hatten sie ein halbes Dutzend Lasergewehre geborgen.
Sie hatten einen Drahtschaft anstelle des gepressten Metalls, das er aus seiner Zeit bei der Garde gewöhnt war, aber abgesehen davon war es schockierend vertraut.
Die Nacht war über die Civitas hereingebrochen. Feuersbrünste wüteten, und alles war in das monumentale Dröhnen des Krieges gehüllt. Alphant fand sich in die blutigsten Kämpfe verwickelt, an denen er – auch als Soldat – je teilgenommen hatte. Er gab sich alle Mühe, aus dem Straßenkampf schlau zu werden und die Pilgertruppen bei sich anzuleiten.
Die Pilgerarmee war nicht strukturiert. Sie war im Wesentlichen ein gigantischer Pöbelhaufen. Aber die Beati war zu ihnen in die Agroponischen Kuppeln gekommen, hatte Männer wie Alphant aus der Menge geholt und den Pilgern aufgetragen, sich von ihnen führen zu lassen. Die meisten taten dies auch. Sabbat hatte unfehlbar all jene mit militärischem Hintergrund und auch diejenigen herausgepickt, die sich bereits zu natürlichen Anführern einzelner Pilgergruppen entwickelt hatten.
Sie hatten eigentlich keinen Plan … nur den,
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