Das Attentat - 0
Er sah, wie Brostin eine Gruppe Soldaten aus dem Gefolge in die Flammen seines Werfers hüllte, bis sie zusammenbrachen. Er sah ehrliches Silber und viel Blut und Courage.
Er sah Männer, die er nun seit fast sieben Jahren kannte, kämpfen und sterben.
Die Männer und Frauen von Verghast, allesamt wahre Geister, beherzt und tapfer.
Die Männer von Tanith, die standhaftesten Krieger, die er kannte und die es so verdient hatten, ewig zu leben.
Gaunt wusste, dass der Krieg unbeständig war und einem Krieger nur selten gestattete, sich den Ort seines Todes auszusuchen. Aber der hier, der reichte. So gut, so ehrenhaft und so würdig, wie man sich nur wünschen konnte.
Der Schein des unheiligen Lichts war ihm nah, und er hackte sich durch dichter werdende Reihen von Gefolge-Soldaten, um es zu erreichen. Seine Pistole war verschwunden. Nur die aufgeladene Klinge seines Schwerts blieb ihm noch. Ein Laserstrahl streifte seine Wange, doch er ignorierte die brennenden Schmerzen, sprang vor und schlug einem Mitglied des Gefolges den Kopf ab.
Von sich häufenden Toten umgeben, stand Innokenti vor ihm. Der Magister, widerlicher und schlimmer als alles, was Gaunt sich hätte vorstellen können, kämpfte Schwert gegen Schwert mit der Beati.
Jeder Hieb, den sie wechselten, jeder Schlag hallte wie Donner. Funken stoben. Die Druckwellen der aufeinander prallenden Klingen holten die Männer ringsumher – Freund und Feind gleichermaßen – von den Beinen. Der Magister war in grässliches, sich windendes Elmsfeuer gehüllt, während die Heilige in einem kalten grünen Feuer in Gestalt eines großen Adlers mit entfalteten Flügeln erstrahlte.
Gaunt stürmte vorwärts, und seine Stiefel glitten auf dem blutnassen Steinboden aus.
Ein Dämon sprang ihn an und versperrte ihm den Weg. Die Bestie war gewaltig. Sie trug die blauschwarze Rüstung des Gefolges, aber der Kopf war nackt, die rosa Haut schauderhaft von Ritualnarben entstellt. Mund und Nase waren hinter einem augmetischen Gitter verborgen, und die Augen waren leuchtende gelbe Schlitze. Der Dämon schwang ein grässliches Schwert aus gezähntem Knochen, das aus seiner rechten Faust wuchs. Das Fleisch dieser Finger hatte sich zurückgekräuselt, sodass graue Fingerknochen bloß lagen, die nahtlos in die lange Klinge übergingen. Der Dämon schlug nach Gaunt.
Das Blut rettete ihn. Er glitt aus und fiel. Die Knochenklinge zischte über seinen Kopf hinweg, und Gaunt wälzte sich zur Seite, bevor der Rückschwung ihn treffen konnte. Er sprang auf und parierte das Dämonenschwert, als es auf ihn zusauste, um mit einem Gegenstoß zu kontern, den der Dämon ablenkte.
Sie umkreisten sich inmitten des wüsten Gemetzels und wechselten dabei mit aller Kraft geführte Hiebe. Gaunt konnte die Beati nicht mehr sehen. Nur ein grünlicher Schein in der Luft ließ vermuten, dass sie noch lebte. Verzweifelt sprang Gaunt vor, doch der Dämon hakte seine Klinge in seine und konterte mit einem Stoß, der Gaunts Energieschwert nach unten drückte.
Er war ungeschützt und hatte sich eine riesige Blöße gegeben. Die Knochenklinge war unterwegs zu seinem Hals.
Ein Laserstrahl traf den Dämon seitlich in den Hals, und ein zweiter riss seine Schulterschützer auf. Der Dämon drehte sich taumelnd von Gaunt weg.
Brin Milo stürmte vor, da sein Magazin leer war, und rammte dem Dämon sein ehrliches Silber bis ans Heft in die Brust.
Vom ätzenden Blut der Bestie zerfressen, brach die Klinge ab. Milo taumelte zurück. Mit einem wortlosen Aufschrei wirbelte Gaunt herum und fegte sein Energieschwert sauber durch den Hals der Bestie.
Etrodai, der Lebenswart des Magisters, fiel tot zu Boden, und seine Knochenklinge zerfiel zu Staub.
Gaunt und Milo fuhren herum und liefen zur Beati. Lebendiges Feuer umknisterte sie und ergoss sich wie brennendes Öl über den Platz.
Das Feuer rann aus dem aufgeschlitzten Bauch des Leichnams von Enok Innokenti.
»Heiliges Terra …«, stammelte Gaunt.
Sabbat erhob sich, und in ihrer hochgereckten Faust baumelte der blicklose Schädel des Magisters.
»Im Namen des Imperators!«, brüllte sie. Der leuchtende Adler, in den sie gehüllt war, dehnte sich zu dreifacher Größe aus und schnappte nach dem hohen Dach.
Ihre Stimme war so klar und laut, dass die großen Fenster des Platzes in einem Gewitter aus Glas zersprangen.
Wie ein Mann ließen alle Krieger des Erzfeindes auf Herodor ein gellendes Kreischen hören.
Wo der Erzfeind ihm noch vor einer Minute heftigst
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